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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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gefallen. Es hat nur zwei Tage gedauert. Ist das etwa kein Grund für ein Fest?“
    Schnell drehte sich Lady Alissa zu Royal herum, doch die preschte auf Enchantress bereits wie eine von Furien Gehetzte durch den Park davon. Lady Alissa überlegte, ob sie folgen sollte, und war der Meinung, daß Royal jetzt erst einmal ein wenig mit sich allein sein mußte, um diese Nachricht bewältigen zu können.
    Das war in der Tat so. Tränen verschleierten Royals Blick, und immer wieder stieg ein hartes Schluchzen aus ihrer Kehle. Sie trieb das Pferd an, bis es erschöpft war, und glitt dann atemlos aus dem Sattel. Im Schnee sitzend, lehnte sie den Kopf an den Stamm eines verschneiten Baumes und weinte, bis keine Tränen mehr kamen.
    Wahrscheinlich war diese bittere Stunde im St. James’ Park etwa zwei Monate später, am Abend des jährlichen Galaempfanges der Fulham School, daran Schuld, daß Royal dem glanzvollen Ereignis mit weniger Freude entgegenging als im vergangenen Winter. Sie trug ein weißes Kleid und hatte das ungepuderte Haar mit einem gleichfarbigen Samtband zurückgebunden. So trat sie in den Musiksalon, der zum Ballsaal umgewandelt worden war. Die Stunden, die vor ihr lagen, würden sich endlos dehnen, denn sie hatte keinen Begleiter und deshalb wohl auch kaum eine Gelegenheit, viel zu tanzen. Es war kein besonderes Vergnügen, den anderen Mädchen zuzusehen, wie sie sich unterhielten.
    Schon hatten die Musiker zu spielen begonnen, die ersten Paare drehten sich im Kreis. Royal beschloß, schon bald auf ihr Zimmer zurückzukehren und zu lesen. Genau da bahnte sich Lord Preston einen Weg zu ihr durch die festliche Menge.
    „Guten Abend, Miss Bradford“, sagte er. „Ich hatte schon befürchtet, Sie würden heute überhaupt nicht mehr erscheinen.“
    Ihn hatte Royal an diesem Abend hier nicht erwartet. Sie wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte ihr den Dienst. Die Kehle war wie ausgedörrt. Hoffentlich konnte er den jagenden Herzschlag nicht hören, bemerkte nicht das jähe Erröten, das sie in den Wangen aufsteigen spürte.
    „Haben Sie vergessen, daß Sie mir einmal einen Tanz versprochen haben, Miss Bradford?“
    „Ich erinnere mich an ein unüberlegtes Wort, das Ihnen von einem Jahr ein törichtes kleines Mädchen gab.“
    Er lächelte herzlich und jungenhaft unbekümmert. „Hier bin ich und bitte Sie, mir dieses Wort einzulösen.“ Er bot ihr den Arm.
    Royal ließ sich von Lord Preston auf die Tanzfläche führen. Geradezu krampfhaft dachte sie über alle gelernten Schritte nach und hoffte, sich nicht lächerlich zu machen, nichts auszulassen und nicht etwa gar noch so ungeschickt zu sein, über die eigenen Füße zu stolpern.
    Natürlich erwies sich jede Befürchtung als völlig unbegründet. Erst einmal unter den Tanzenden, nahm Lord Preston Royal bei der Hand und schwang sich mit ihr im Kreis, bis ihr der Atem stockte. Sie schaute in seine strahlenden Augen und glaubte, auf Wolken zu schweben. Es war einfach wunderbar, mit einem so gutaussehenden Mann zu tanzen, der sie so sicher hielt und sich mit ihr so anmutig bewegte.
    Lord Preston atmete eher gepreßt beim Blick in das zu ihm aufgewandte Gesicht. Dieses Mädchen war schön, hinreißend schön.
    „Wie leichtfüßig Sie sind, und wie beschwingt Sie tanzen, Miss Bradford.“
    Sie fühlte, daß sich die heiße Röte auf den Wangen unter dieser Schmeichelei noch vertiefte. Leise gestand Royal: „Es ist das erste Mal, daß ich mit einem Gentleman tanze. Der Tanzlehrer zählt ja nicht. Außerdem ist er uralt, ich glaube, siebenunddreißig.“
    Er lachte auf und war entzückt von ihrer immer noch kindlichen Art. „Sie sind bezaubernd, Miss Bradford, und ich fühle mich sehr geehrt, Ihr erster Tanzpartner zu sein, außer dem … uralten … Lehrer.“ Er fühlte sich wie ein grüner Jüngling, der seine erste Liebe erlebte. „Und Sie sind so schön heute abend, noch viel schöner, als ich Sie in Erinnerung hatte.“
    „Und Sie schmeicheln mir, möchte ich meinen, Lord Preston.“
    „Oh, ganz und gar nicht. Es wird schon noch eine Zeit kommen, in der Sie einsehen, daß ich die Wahrheit spreche.“
    Royal genoß seine Worte, seine Nähe, die Berührung der Hände, die Wärme des Körpers. Die Augen redeten ihre eigene Sprache, und sie fühlte sich jung, schön und beschwingt. Der Kummer über die Einnahme von Savannah schwand unter dem Blick in ein Paar strahlend blauer Augen.
    Als die Musik verklang, führte Lord Preston Royal zwar von der

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