Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht
… dir?“ Sie nahm ihm den Jungen ab und legte ihn sanft auf das Bett, bevor sie ganz nah an Damon Routhland herantrat.
„Angenommen, ich liebte dich, Damon, ich hätte dich immer schon geliebt, was dann, Damon?“
Er streckte zaghaft die Hand aus, berührte Royals Arm und zog sie behutsam zu sich heran. „Sprich nicht so zu mir, wenn es dir nicht wirklich ernst ist damit“, bat er. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mir erst Hoffnung machen würdest, um schließlich doch alle meine Träume zu zerschlagen.“
Unter Tränen lächelte sie ihm zu. „Liebster, du willst so viel von Frauen verstehen und kennst die eigene nicht? Ich liebe dich schon seit langer Zeit, Damon.“
Ein Schauer durchlief ihn. Damon Routhland riß Royal leidenschaftlich an sich. Er streichelte ihren Rücken, als gälte es erst wieder zu erkunden, wie sie sich anfühlte. Dann schloß er die Augen, hielt Royal stumm ganz eng an sich gedrückt, als wollte er sie niemals wieder loslassen.
„Royal, liebste Royal, du hast immer schon mein Herz besessen, erst als Kind, dann als Frau. Die letzte Zeit bin ich durch eine wahre Hölle gegangen in der Meinung, sobald ich nach Hause käme, müßte ich dich gehen lassen. Ich dachte, du liebtest Preston. Du hattest es mir ja selber einmal gesagt.“
„Ich liebe ihn, das ist wahr, aber wie einen Bruder, einen Freund, der einem teuer ist, nicht anders. Du allein füllst mein Leben so ganz aus, daß für nichts mehr Raum bleiben kann.“ Sie hob den Kopf und schaute zu Damon Routhland auf. „Und du, wann hast du zum erstenmal gespürt, daß du mich liebst?“
„Eigentlich kann ich mich gar nicht erinnern, dich jemals nicht geliebt zu haben. Als du in England warst, habe ich von dir geträumt und war beim Aufwachen ganz traurig, daß du nicht da warst. Ich glaube, ich bin nur auf der Welt, um dich zu lieben, Royal.“
Sie schmiegte ihre Wange an die seine. „So ähnlich erging es mir wohl auch mit dir, Damon.“ Sie löste sich von ihm und schenkte ihm ein verheißungsvolles Lächeln. „Ich warne dich. Du wirst mich nie mehr loswerden.“
Er holte sie in seine Arme zurück und genoß ihre Nähe mit allen Sinnen. „Und ich lasse dich nicht mehr gehen. Du gehörst zu mir, hast immer zu mir gehört, Royal.“ Unvermittelt gab er sie frei, hob seinen kleinen Sohn auf und brachte ihn in die Wiege im Nebenzimmer. Vorsichtig bettete er ihn in die Kissen. Danach kehrte Damon Routhland ins Schlafzimmer seiner Frau zurück, nahm sie in die Arme und trug sie auf das Bett. Als er neben ihr lag, wurde er plötzlich ernst.
„Ich liebe dich, Royal, und ich begehre dich, wie ein Mann nur seine Frau begehren kann.“ Sie kuschelte sich an seine Schulter und hörte ihn leise sagen: „Nun erst kann ich dich zum erstenmal nehmen, ohne Schuldgefühle dabei zu haben.“
„Dann nimm mich doch“, flüsterte sie und schob sein Hemd auseinander. Den Kopf gesenkt, legte sie die Lippen auf seinen Mund und küßte ihn innig.
Am nächsten Morgen würde Royal Routhland noch einmal etwas in das Tagebuch ihrer Jugend schreiben:
Liebster Papa,
ich liebe und werde geliebt, und das Glück ist mein ständiger Begleiter geworden.
Leb wohl, Papa.
Dann würde sie wohl das Büchlein für immer schließen und wissen, daß dies die letzte Eintragung gewesen war. Das Leben lag vor Damon, ihrem Kind und ihr. Die Vergangenheit war endgültig vorbei.
- ENDE -
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