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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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und tat, als hätte er die Dame gar nicht bemerkt.
    „Heute abend brauche ich Sie nicht mehr, Corporal“, sagte Damon Routhland gelassen. „Sie können gehen.“
    Mit militärischem Gruß zog sich der Adjutant zurück. Sie waren allein. Damon Routhland spürte die Spannung, mit der Royal gleich neben der Tür stehengeblieben war. Sosehr sich Royal auch anstrengte, es nicht zu zeigen, entging ihm doch nicht das Leuchten in ihren Augen. War es Unsicherheit? Endlich fühlte er sich wieder ganz Herr der verfänglichen Lage, trat auf die Unbekannte zu und löste ihr den Umhang.
    „Sie kommen besser näher zum Feuer“, schlug er vor. „Die Nacht ist ungewöhnlich kühl.“
    Mit wankenden Knien folgte Royal seiner Aufforderung und streckte die Hände über den Flammen aus. Scheu blickte sie sich in dem tadellos aufgeräumten Zimmer um. Die Einrichtung war karg, zwei Stühle, ein Tisch, über und über mit Papieren beladen, in der Ecke ein Bett. Hastig wandte sie sich in die andere Richtung und sah die hünenhafte Gestalt des Colonels vor sich aufragen.
    „Haben Sie es bequem so?“ fragte er.
    Sie hätte sich wesentlich wohler gefühlt, wenn er ihr nicht so nahe gewesen wäre und mit seiner Körperlichkeit ihre innere Ruhe nicht so sehr beeinträchtigt hätte. Schnell wollte sie ein nichtssagendes Geplauder beginnen, um Zeit zu gewinnen und neuen Mut zu fassen.
    „Wenn ich so die Briefe und Dokumente auf Ihrem Schreibtisch anschaue, könnte ich mir vorstellen, wie sehr Sie wohl Ihren tüchtigen Mr. Bartholomew vermissen“, gab sie dem ersten Gedanken Ausdruck, der ihr durch den Kopf zuckte.
    Verblüfft sah Routhland auf sie nieder, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. „Wie kommt es, daß Sie so vieles über mich wissen? Wer sind Sie? Nein, wichtiger noch: Was wollen Sie von mir? Warum sind Sie hier?“
    Royal setzte sich auf einen der Stühle, da die Knie unter ihr nachzugeben drohten. „Ich denke nicht daran, Ihre Neugierde zu befriedigen. Sie müssen sich schon anstrengen, die Antworten auf diese Fragen selbst herauszufinden, Colonel.“
    Er lehnte sich gegen den Kamin und warf dabei einen langen Schatten über ihr Gesicht. Genau so ist es schon einmal gewesen, erinnerte sie sich plötzlich. Damals hatte Damon Routhland in ganz ähnlicher Haltung dagestanden, zu einer anderen Zeit freilich, an einem anderen Ort. Damals war Royal Bradford ein verlassenes Kind gewesen, das keinen Menschen hatte außer Damon Routhland. Der hatte ihr Leben in die Hand genommen, nachdem ihre kleine Welt ins Wanken geraten war. Ob er heute ein Gleiches tun würde?
    Begehren lag in seinem Blick. „Wieviel werde ich heute nacht noch über Sie erfahren? Wie weit sind Sie bereit, in diesem Spiel zu gehen?“
    Hatte er ihre innersten Gedanken gelesen? In den goldfarbenen Augen verriet sich leidenschaftliche Erregung.
    „So weit … wie nötig.“
    Er beugte sich zu ihr nieder, umfaßte ihre Schultern und zog Royal zu sich in die Höhe.
    „Seien Sie Vorsichtig. Sie könnten etwas in mir wecken, das Sie nicht geneigt wären zu befriedigen.“
    „Sie mißdeuten den Grund meines Kommens. Ich bin hier, um …“
    „Genug des Versteckspiels!“ Seine Hände umklammerten sie hart. „Es ist unschwer zu erraten, daß Sie eben erst aus England hierhergesegelt sind. Noch kenne ich den eigentlichen Zweck Ihres Besuches nicht. Sollte man Sie aber glauben gemacht haben, Damon Routhland verriete sein Vaterland an eine noch so schöne Frau, so hat man sich in mir getäuscht.“
    Sie bedachte ihn mit einem hochmütigen Blick. „Ich bin keineswegs gekommen, Sie zum Verräter Ihres Landes zu machen. Hier irren Sie gewaltig, Colonel.“
    Er sah sie finster an. „Aber Sie sind geradewegs aus England angereist, das können Sie nicht leugnen.“
    „Ich habe es nicht verhehlt. Doch ich möchte Sie an unsere Abmachung erinnern, Colonel. Noch ist nicht die Zeit des Sonnenaufganges, und noch haben Sie mein Geheimnis nicht entschlüsselt.“
    Das Lächeln des erfahrenen Verführers zuckte um seinen Mund. „Lassen Sie mich nachdenken.“ Er ließ die schlanken Finger über ihren Hals gleiten, spielte mit der Perlenkette. „Ich muß versuchen, mir alle schönen englischen Damen ins Gedächtnis zurückzurufen, mit denen ich …“ Er suchte sekundenlang nach einem unverfänglichen Ausdruck, „mit denen ich bekannt gewesen bin. Sie gehören nicht dazu.“
    Sichtlich beleidigt, stieß sie seine Hand weg. „Wir wissen beide sehr gut, daß wir

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