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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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um mich auszuhorchen?“
    „Ich bin keine Spionin. Und ich bin zu Ihnen gekommen, weil Sie mir einmal schon in einer sehr schwierigen Lage beigestanden haben. Darum hoffte ich, Sie könnten es noch einmal tun.“
    Er schien verblüfft und sagte langsam: „Ich will alles über Sie wissen. Welche Farbe hat Ihr Haar unter der Puderschicht? Kann ein Mensch tatsächlich solch unglaublich blaue Augen haben wie Sie? Was denken Sie? Auf welcher Seite stehen Sie in diesem unseligen Krieg? Erregt meine Nähe Sie so sehr, wie Sie mir in allen Sinnen liegen?“
    Nie zuvor hatte ein Mann solche Worte zu Royal Bradford gesagt, und im Innersten erbebte sie bei dem leidenschaftlichen Unterton der dunklen Stimme. In den entferntesten Kleinmädchenträumen hatte sie sich so sehnlichst gewünscht, einmal erwachsen und so schön zu sein, daß sie Damon Routhland auffallen könnte. Wenn nun nicht alle Anzeichen sie betrogen, hatte sie dieses Ziel erreicht.
    Royal schaute unter halbgesenkten Wimpern zu ihm hinüber. „Damals wußten Sie, welche Farbe mein Haar hat. Es ist immer noch dieselbe.“
    Mit einer heftigen Bewegung stand Damon Routhland auf, knöpfte die Uniformjacke auf und trat einige Schritte von Royal weg. „Wir scheinen eine lange Nacht vor uns zu haben, geheimnisvolle Schöne. Würde es Sie stören, wenn ich es mir ein wenig bequemer machte?“
    „Nein, nein, gewiß nicht“, beeilte sie sich zu versichern.
    Er hängte die Galajacke über die Stuhllehne. Royal bemerkte, wie geschmeidig er sich bewegte, wie schlank und sehnig sein Körper war. Die langen Beine zeichneten sich unter den enganliegenden Hosen wie unter einer zweiten Haut ab. Die Spitzenmanschetten des blendendweißen Hemdes fielen über sonnenbraune Hände. Weil Royal Damon Routhlands Blick nicht ertrug, blickte sie auf die spiegelnden Schäfte seiner kniehohen Stiefel. Endlich raffte sie sich auf. Sie durfte den Zweck ihres Hierseins nicht außer Acht lassen.
    Wieder stand Damon Routhland vor Royal Bradford, zwang sie, zu ihm aufzusehen, und lächelte, nachdem sie den Kopf gehoben hatte.
    „Ich gebe zu, Sie haben alle Trümpfe in der Hand. Es ist daher nur gerecht, wenn ich mir wenigstens auch einen möglichen Vorteil verschaffe. Einverstanden?“
    „Wie Sie meinen, Colonel.“ Sie nickte. Er zog sie wie einmal schon zu sich hoch und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    „Und wir haben einander nie zuvor geküßt?“
    War es der Alkohol, der ihr auf einmal die Zunge löste und Mut machte, mit lockendem Unterton zu sagen: „Wenn wir von dem Kuß in Ihrer Kutsche vorhin absehen, nein.“
    „Den habe ich auch nicht gezählt.“ Er zog ihr einen Handschuh aus, dann den anderen. Dabei schaute er sie unverwandt an. Darauf neigte er den Kopf zu ihr und drückte sie an sich. „Vielleicht könnte ein anderer Kuß meinem Gedächtnis nachhelfen?“
    Sie duldete es, daß sein Mund den ihren streifte.
    „Ein Gefühl, als schwebte man im siebenten Himmel, meine geheimnisvolle Schöne. Sie führen mich immer mehr in Versuchung.“
    Dicht über ihren Lippen flüsterte er, so nah, daß sie seinen Atem spürte: „Wenn es Ihre Absicht war, mich zu Ihrem willenlosen Sklaven zu machen, dann haben Sie Ihr Ziel längst erreicht. Ich* habe in meinem ganzen Leben noch niemals eine Frau so leidenschaftlich begehrt, wie ich jetzt Sie begehre.“
    Sie schloß die Augen, genoß es, den harten Männerkörper an sich gepreßt zu fühlen, und gab mit einer Stimme, die tief aus der Kehle zu dringen schien, halblaut zu: „Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht habe ich mir das immer schon gewünscht.“ Doch dann löste sie sich hastig aus seinen Armen. „Sie haben mir versprochen …“
    Seine Worte waren kaum mehr als ein Stöhnen. „In dieser Stunde könnten Sie alles von mir verlangen, und ich müßte Ihrem Wunsch willfahren.“
    „Werden Sie mir helfen?“
    Er umfaßte ihr Gesicht mit beiden Händen und zwang ihren Blick in den seinen. „Genug des Spieles. Dies ist der Augenblick der Wahrheit. Was wollen Sie von mir?“
    Verführerisch fuhr Royal sich mit der Zungenspitze über die halbgeöffneten Lippen. Ahnungslos, wie sie nun einmal war, ahnte sie natürlich nicht, daß sie diesen Mann bereits bis an die Grenze des Erträglichen erregt hatte. „Wir wollen später darüber sprechen, Colonel.“
    Mit einem heiseren Aufstöhnen hob er sie auf die Arme und trug sie zu dem Bett. Um Royal schwankte alles in tollem Reigen. Immer noch begriff sie nicht die Gefahr, in die

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