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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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trat und dabei etwas rief, was Barakuda für Gerames übersetzen mußte. »Laich ist aufmüpfig.«
     
    Die Besatzung bestand nur aus den drei Personen, die Barakuda bereits gesehen hatte: dem älteren Forsal, seiner jungen Frau namens Leyso und dem mürrischen Maat Ang’har. In der Luft lag eine gewisse Spannung.
    Die Kajüte unterhalb des Steuerrads war verschlossen; Gerames und Barakuda mußten sich am Fuß des Hauptmasts einrichten. Forsal hatte Bauholz aus den Wäldern der Sin-tul -Berge nach Hastamek gebracht und fuhr mit Salzfisch, Tangmehl und Dörrobst zurück.
    »Aufbruch«, sagte Gerames leise. Er stand an der Bordwand auf einem Faß und starrte ins brackige Hafenwasser.
    Forsal bellte Befehle; aus dem verschlossenen Raum am Heck drang eine Art Knirschen. Ang’har kletterte mißmutig über die Ladung nach vorn und zerrte an einigen Fässern. Das Segel blieb schlaff; dennoch bewegte sich das Boot. Barakuda erklomm das Achterdeck, auf dem die junge Frau, nun ganz bekleidet, mit abweisendem Gesicht an der Reling lehnte. Dante beugte sich vor und schaute ins Heckwasser. Dort befand sich eine riesige Schraube aus Hartholz; sie drehte sich langsam. Ang’har hatte alle Leinen gesichert und stand unterhalb des Achterdecks. Aus dem verschlossenen Raum drang noch immer leises Knirschen. Gerames kletterte zu Barakuda empor. Neben dem Steuerruder, das Forsal bediente, stand ein seltsames Objekt, eine Art Fahrrad ohne Räder; von den Pedalen wurde ein Riemen getrieben, der durch Löcher in die Kajüte führte.
    Auf Forsals Anweisung hin kletterte Leyso unbewegten Gesichts auf den Hocker oberhalb der Pedale und begann zu strampeln. Die junge Shil trug eine kurze Hose und eine bau schige Bluse, in die sich der aufkommende Fahrtwind verirr te. Ang’har stand noch immer zwischen Heck und Mast und starrte nach achtern; offenbar interessierten ihn die Beine der jungen Frau mehr als der Rest des Universums.
    Während das Boot aus dem Hafen von Hastamek glitt, unterhielten sich Barakuda und Gerames leise auf galaktein. Der Konstrukteur stellte Vermutungen über die Beziehungen zwischen Heckschraube und Pedalen an, und Barakuda mußte einräumen, daß er überfragt war.
    Forsal schüttelte abweisend den Kopf, als Dante ihn direkt fragte. »Meine Erfindung«, sagte er. »Ich werde sie keinem verraten.« Er sprach leise, und Barakuda mußte genau hinhören.
    Er hatte eine Weile nicht mehr auf seine direkte Umgebung geachtet; seine Augen hingen an der bunten Küste, vor der sie westwärts glitten. Gerames stolperte mittschiffs zwi schen den Ballen und Fässern herum und untersuchte das Schiff, soweit dies möglich war. Schließlich hob er den Kopf und rief Barakuda etwas zu.
    Der Ruf riß Dante aus seinen Meditationen; er hörte wieder das Knirschen aus dem Heckraum, konnte aber nicht sagen, ob es neu eingesetzt oder ob er es nur längere Zeit nicht wahrgenommen hatte. Leyso, die längst von den Pedalen ab gestiegen war und stumm an der Bordwand lehnte, warf Gerames einen nicht zu enträtselnden Blick zu; Ang’har run zelte die Stirn, und Forsal ließ einen Moment das Steurrad los. Inzwischen trieb ein stetiger Ostwind das Boot; das Segel war gebläht, aber die Schraube rotierte noch immer.
    Forsal beugte sich vor und fixierte Gerames; er winkte ihn näher heran und sagte mit unterdrückter Stimme etwas. Gerames verstand nur den bösen Unterton; Barakuda übersetzte.
    »Er sagt, auf diesem Schiff seien empfindsame Apparate, und Sie sollten leise sein. Keinesfalls schreien oder so.«
    Dann stockte er einen Moment und hielt sich an der Bordwand fest; nur Ang’har schien es zu bemerken.
    Bei Sonnenuntergang erreichten sie den östlichen Arm des Avrak-Deltas. Der Wind flaute ab; Leyso stieg auf Forsals Zeichen hin wieder in die Pedale, und trotz der gegenläufigen Strömung machte das Boot gute Fahrt – bessere sogar als zuvor, da das Segel gebläht gewesen war.
    Ang’har bereitete eine Art Abendmahlzeit aus Fruchtsäf ten, Obst und kaltem Bratfisch; als sie gegessen hatten, löste er Leyso auf den Pedalen ab, damit die junge Frau auch essen konnte. Forsal nahm sein Mahl im Stehen am Ruder ein.
    »Sie sind so still.« Gerames musterte Barakuda.
    Dante zwinkerte ihm zu und ging langsam zum Bug, wo er sich zwischen Fässern und Ballen an die Bordwand setzte und eine Zigarette drehte. Er hatte auf fertige Rauchstäbchen verzichtet, um Gepäck zu sparen.
    Nach einiger Zeit schlenderte Gerames ebenfalls zum Bug und setzte sich

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