Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
dem Riemen einmal angetrieben hat.«
Barakuda trat aus dem Heckraum heraus und bedeutete Leyso, von den Pedalen zu steigen. Dann ging er wieder zu der unwirklichen Konstruktion, die sich weiter drehte.
»Woher weißt du all das?«
Forsal wand sich; schließlich murmelte er: »Vor zwei Jahren. Ang’har war seit kurzem bei mir als Gehilfe. In einer Nacht hörten wir klickende Geräusche auf dem Wasser. Wir haben nachgesehen und fanden die Steine …«
»Die Steine? Du hast also nicht nur den einen?«
»Nein, Herr. Zwanzig waren es zunächst, später kamen noch mehr. Sie trieben den Fluß hinab. Ang’har kommt aus den Nordsteppen; er kennt die Sage und hat sie mir erzählt. Wir haben die Steine an Land gebracht und in einer Höhle versteckt. Wenn der erste, dieser hier, zerspringt, werde ich noch immer mehr als genug haben, bis an mein Lebensende mühelos gegen Wind und Strom zu fahren.«
Barakuda übersetzte; Gerames fletschte die Zähne und griff nach dem Treibriemen. Er zog daran und riß sich fast die Hand ab, aber langsam ließ die Rotation nach, und schließlich stand der Stein still.
Das Knirschen hörte auf.
»Rogilsteine«, sagte Barakuda leise und ungläubig.
Forsal legte die Hand auf die Zähne der stillen Steinscheibe.
»Gut behandelt halten sie lange, sagt Ang’har«, flüsterte er.
Gerames bleckte wieder die Zähne und sagte heftig: »Hah!«
Mit einem Ächzen zog Forsal die Hand zurück; sie blutete. Der Stein hatte sich in rasende Bewegung versetzt; das Boot, das fühlbar zu treiben begonnen hatte, machte Fahrt.
Aschgrauen Gesichts hockte der Konstrukteur später auf einem Faß mit Salzfischen. An den Ufern glitten die Lichter einzelner Häuser und Siedlungen vorüber; der breite Strom war ruhig und dunkel.
»Wenn ich es nicht gesehen hätte …«, murmelte er immer wieder. Barakuda ließ ihn in Ruhe.
Sie legten sich am Fuß des Masts nieder und wickelten sich in Decken. Auf dem Achterdeck, im trüben Lampenlicht, sprachen Ang’har und Forsal miteinander. Ang’har machte mit Daumen und Zeigefinger die universale Geste des Geldzählens. Leyso hockte wieder auf dem Sitz und trat in die Pedale.
Mitten in der Nacht erwachte Barakuda. Er glaubte Schritte gehört zu haben und richtete sich auf. Neben ihm regte sich Gerames. Dann traf ein furchtbarer Schlag Barakudas Schädel.
Im Morgengrauen kam Forsal zu ihnen; er brachte ihre Taschen. Die Männer lagen gefesselt unter dem Mast. Der Shil begann, ihre Habseligkeiten zu untersuchen. Barakuda zerrte an seinen Fesseln, aber sie waren fachmännisch verknotet; Gerames wußte es bereits, seine Handgelenke bluteten.
Forsal zählte die Münzen, die sie bei sich getragen hatten. »Wer solche Reichtümer bei sich trägt«, sagte er erstaunt, »der fordert zum Raub heraus. Siebenhundertdreißig Foldar!«
Barakuda schwieg und dachte mit schmerzendem Kopf nach. Sie kannten Forsals Geheimnis; er hatte sie gefesselt und beraubt. Ob zwischen diesen Dingen eine kausale Verbindung bestand, war gleichgültig, das Endergebnis konnte nur eines sein.
»Fischfutter«, sagte Barakuda halblaut.
Gerames nickte. »Hast du einen Vorschlag?« fragte er.
Barakuda schüttelte den Kopf.
Forsal untersuchte den Rest der Sachen. Die beiden Schnellfeuerpistolen und die Munition legte er nickend bei seite; Barakudas Funkgerät warf er über die Bordwand. Dann ging er nach achtern.
Die Zeit schlich. Die Sonne stieg und brannte ihnen in den Augen. Irgendwann kam Forsal wieder; er schien wenig Zutrauen zu seinen Knoten zu haben, denn er prüfte sie gründlich.
»Habt ihr Durst?« fragt er dabei. »Bald werdet ihr trin ken, sehr bald. Pflegt den Durst, es ist euer letzter. Die Dörfer werden weniger, bald wird niemand mehr vom Ufer aus se hen können, welchen Ballast ich abwerfe.«
Aus einer Kiste im Bug schleppte er zwei Ankersteine herbei. Mit methodischer Langsamkeit wickelte er Seile um sie, die er mit den Füßen der Männer verband.
Auf dem Achterdeck spielten sich seltsame Dinge ab. Leyso begann sich auszuziehen; Ang’har klemmte einen Fuß zwischen die Speichen des Steuers. Mit den Händen assistierte er der jungen Frau. Barakuda und Gerames starrten verblüfft nach achtern, bis Forsal ihren Blicken folgte.
Er rannte zum Heck und sprang die Leiter hinauf; dann stürzte er sich auf die beiden. Leyso, inzwischen unbekleidet, wich tänzelnd aus. Ang’har hielt plötzlich ein Messer in der Hand. Beinahe lässig beschrieb sein Arm einen Halbkreis.
Forsals
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