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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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umgebracht« verstanden, zu mehr reichte sein Banyashilgu noch nicht. Barakuda hielt ihn und Ang’har fest.
    »Nicht rennen«, sagte er leise.
    Er machte den Männern mit Laternen einige Schritte entgegen. Dabei sagte er verdrossen: »In Biyang gibt es keinen Residenten, ich habe kein Funkgerät, und wir haben keine Zeit für tagelange Palaver.«
    Kurz vor der Begegnung mit der Gruppe zog Barakuda seine beiden Begleiter ruhig und gemessen in den Eingang einer Taverne. »Kommt«, sagte er laut; im harten Banyashilgu der Nordsteppen setzte er hinzu: »Wir wollen sehen, ob es so weit im Süden etwas gibt, das man trinken kann.«
    Die Männer warfen ihnen belustigte Blicke zu und gingen nach Norden; Barakuda, Gerames und Ang’har traten in die Taverne. Sie durchquerten die Menschentrauben und steuer ten eine Tür im Hintergrund an. Ang’har bewegte sich unruhig und zupfte an seiner Kapuze.
    Die Tür führte zu den Latrinen auf dem Hinterhof, den eine Mauer abschloß. Barakuda verschränkte die Hände; Gerames stieg und spähte über die Mauerkrone.
    »Eine Gasse«, murmelte er, »und keiner zu sehen.«
    Sie stiegen über die Mauer und hielten sich nach Norden. Barakuda summte tonlos vor sich hin; Ang’har schwieg und schaute sich bisweilen schnell um.
    »Unser Gepäck wird immer leichter«, sagte Gerames grimmig. »Zum Glück haben wir Geld und Waffen einstecken.«
    Die Stallung war unbeleuchtet, das Hoftor verschlossen. Sie kletterten über die Einfassung und holten vorsichtig die beiden gekauften Pferde aus dem Stall. Ang’har suchte sich einen Falben aus und sattelte ihn schnell und geschickt. Dante legte 100 Foldar auf die Fensterbank des Büroraums.
     
    Im Morgengrauen erreichten sie den Paß in den Sin-tul-Bergen. Unterhalb des höchsten Punktes lag eine kleine Schänke, in der sie rasteten und ein eiliges Frühstück zu sich nahmen. Ang’har grinste plötzlich und nestelte unter dem Umhang an seinem Gürtel; er legte Münzen auf den Tisch und schob sie Barakuda hin.
    »Da«, sagte er, »für das Pferd.«
    Barakuda steckte das Geld ein und grinste ebenfalls. Ge rames fragte: »Was soll dieses alberne Zähneblecken?«
    Ang’har sah sich um; niemand beobachtete sie. Die Schänke war leer; ein paar übernächtigte Holzfäller waren eben aufgebrochen, und der Wirt hantierte in einem Nebenraum.
    Der junge Shil schlug den Umhang zurück; um den Leib hatte er eine lederne Geldkatze geschlungen. Sie war auffällig dick. Gerames pfiff leise.
    »Sollte ich«, fragte Ang’har unschuldig und mit seinem gewöhnlichen mürrischen Gesicht, »etwa die 5000 Foldar diesem bösen Weib überlassen?«

 
5. Kapitel
     
    Gegen Mittag kamen sie aus den Bergen; der Sin-tul-Paß lag nicht sehr hoch. Die alte Karawanenstraße schlängelte sich gemächlich durch die lichten Wälder am Nordhang.
    Die Route näherte sich wieder dem Avrak. Nördlich des Durchbruchs schoß das Wasser dahin, als wolle der Strom Schwung für die Überwindung der felsigen Engen gewinnen.
    Nachmittags erreichten sie den Stapelplatz Venh. Pfade aus der westlichen Savanne und vom Fuß der Berge trafen hier auf die Karawanenstraße. Im Hinterland existierten nur wenige feste Siedlungen, deren Bewohner ebenso wie die nomadisierenden Viehzüchter ihre Produkte in unregelmäßigen Abständen nach Venh brachten, wo sie von den Lagerverwaltern und Vertretern der Handelshäuser aus Biyang, Hastamek und auch Cadhras aufgekauft und bis zur nächsten Karawane gehortet wurden.
    Zwischen den uralten Steinhäusern ritten sie zum Mittelplatz. Gerames musterte Gebäude und Schuppen und stellte zahllose Fragen; seine Großspurigkeit war ihm abhanden gekommen, und Barakuda vermutete, daß sie nahe Forsals Leichnam im unteren Avrak trieb.
    Vor dem Rasthaus mit Laden zügelte er sein müdes Tier; sie stiegen ab. Ang’har band die Tiere an eine Stange über dem langen Trog, schöpfte Wasser und füllte Futter in die Krippen.
    Sie aßen gesottene Flußfische, die mit Kräutern gewürzt waren, und tranken Tee dazu. Gerames wischte sich den Mund.
    »Besser als in Hastamek«, sagte er grinsend, »wenn ich auch bald keinen Fisch mehr sehen kann.«
    Auf Barakudas Fragen hin machte der Wirt eine Geste der Ratlosigkeit. »Böse Menschen«, sagte er. Er rümpfte die Na se. »Die Herbstkarawane ist ausgeblieben. Viele Gerüchte.«
    Kurz vor Sonnenuntergang erstanden sie noch einige Kleidungsstücke, Seife, Proviant und Pferdefutter für Notfälle, dazu ein Packpferd. Dann ritten sie

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