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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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weiter. Sie folgten der Straße und dem Fluß; in der klaren Nacht schimmerte das Wasser unter dem Sternenhimmel und gab der kargen Landschaft mit den einsamen Bäumen in Flußnähe einen eigenartigen Reiz.
    Um Mitternacht lagerten sie an einer felsigen Uferstelle. Ang’har übernahm die erste Wache. Die vier Pferde, angehobbelt, ästen müde einige Meter weiter flußauf, wo zwischen Bäumen ein wenig Gras gedieh. Barakuda und Gerames wickelten sich in ihre Decken, rauchten jeder noch eine Zigarette und starrten schweigend in den Himmel.
    Mehrere Tage lang folgten sie der alten Handelsstraße. Tagsüber war es noch immer warm; an vielen Stellen umgaben herbstliche Blumenfelder die Ufer mit einer unerwarteten Farbenpracht. Gerames genoß die würzige Luft und verbesserte seine Sprachkenntnisse; mit gelegentlichen Hilfen von Barakuda unterhielt er sich lange mit Ang’har.
    Das Land ringsum war leer. Dante verspürte wachsende Besorgnis. Eigentlich war es zu früh für die Winterlager; man hätte gelegentlich Shil treffen müssen.
    Oft ritt er mit dem Zügel des Packpferdes in der Hand hinter den beiden anderen her. Vor einigen Tagen war ihm in einer Art Erleuchtung eine absolut phantastische Idee gekommen, die mit dem von Gerames zur Verfügung gestellten alten Manuskript zusammenhing. Seither schmiedete er Pläne, verwarf sie, setzte Einzelteile neu zusammen, bedach te jeden denkbaren Aspekt, und je länger er grübelte, desto irrsinniger und gleichzeitig sinnvoller erschien ihm der Plan.
    Gerames und Ang’har lenkten ihre Pferde näher zum Ufer; Zeit für eine kurze Rast.
    Barakuda verspürte keinen Hunger. Sie tränkten die Tie re; die beiden anderen aßen ein wenig Dörrobst und kaltes Fleisch, während Dante mehrere Zigaretten drehte und nacheinander rauchte. Er warf kleine Steine in den Fluß und summte vor sich hin.
    »Weiter!« sagte er schließlich.
    Gerames runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Auch der junge Shil stellte keine Fragen. Offensichtlich war Ang’har damit zufrieden, in Begleitung zweier Fremder durch die Steppe zu reiten und nicht länger untergeordnete Arbeiten auf unheimlichen Schiffen zu tun. Barakuda hätte gern mehr über Ang’hars Motive und Ziele gewußt, aber alle Fragen beantwortete der junge Mann ausweichend.
    Auch Gerames gab Rätsel auf. Immer wieder fühlte Dante sich an seinen Ritt mit Saravyi erinnert. Bei solchen Unternehmungen – Tage zu Pferd, Reisen zu Wasser, Unternehmungen außerhalb des gewöhnlichen Rahmens – konnte man in kurzer Zeit mehr über einander erfahren als in Jahren des Nebeneinanderlebens. Barakuda wußte, daß er und Saravyi, wann immer sie einander wieder begegnen mochten, die Freundschaft dort würden fortsetzen können, wo sie beim letzten Treffen geendet hatte. Er war jedoch nicht sicher, ob er sich, sollte Gerames aus seinem Gesichtskreis verschwinden, in vier Tagen noch an dessen Gesicht würde erinnern können. Man hatte nicht viel Zeit gehabt, miteinander zu reden, und nun, da man hätte sprechen können, war Dante zu sehr mit eigenen wilden Plänen beschäftigt und überließ Gerames und Ang’har sich selbst.
    Am nächsten Tag verließen sie die Karawanenstraße und bogen nach Norden, fort vom Fluß.
    Drei Tage später begann sich mittags der Horizont vor ih nen zu wölben. Barakuda stellte sich in den Steigbügeln auf und hielt die Hand über die Augen. »Drei-Bleiche-Schwestern«, sagte er auf banyashilgu. Ang’har warf ihm einen schnellen Blick zu.
    »Was für Frauen?« fragte Gerames.
    Barakuda lachte. »Eine kleine Hügelformation aus hellem Stein, vermutlich von der letzten Eiszeit hier deponiert.«
    Ang’har nickte. »Kennst du die Gegend?«
    »Kennen ist übertrieben. Ich bin vor Jahren mit Gortahork hier vorbeigeritten.«
    Nördlich der Hügel schlängelte sich ein Rinnsal durch die Steppe, das weiter im Westen in einen Nebenlauf des Golzain mündete. Eine Gruppe verkrüppelter Bäume war der mit McVitie ausgemachte Treffpunkt für den Mittag des folgenden Tages. Gerames wußte weder den genauen Ort noch die genaue Zeit, und aus ihm selbst nicht bewußten Gründen hatte Barakuda Ang’har gegenüber nichts gesagt.
    Abends erreichten sie die Hügel und kampierten auf der Südseite.
    In der Nacht erwachte Barakuda; Gerames hatte ihn an der Schulter berührt. »Ich habe die zweite Wache«, sagte der Konstrukteur leise, »aber Ang’har hat mich nicht geweckt. Er ist fort.«
    Barakuda wickelte sich geräuschlos aus den Decken. Er

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