Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
kleinen Präsente ferngelenkt verteilen kann. Und außerdem werde ich den Müttern ins Gesicht sa gen, daß wir alles wissen, und ihnen mit der Flotte drohen. Entweder verleitet es sie dazu, Fehler zu machen, zu früh loszuschlagen, oder – ich glaube es nicht, aber es wäre möglich – sie geben auf.«
Nach kurzem Schlaf und eiligem Frühstück verabschiedete Dante sich von Leontia, Begheli und Gerames. Die Augen des Konstrukteurs waren verquollen; er hatte bis zum frühen Morgen Sonderanfertigungen in den Gleiter gepackt und die Besatzung instruiert.
»Viel Spaß damit, Barakuda«, sagte er. Er gähnte. »Und paßt auf, daß ihr nicht die falschen Knöpfe drückt.«
Leontia begleitete ihn dann doch bis zum Landefeld an der Garnison. »Und komm zurück«, sagte sie tonlos.
Er küßte ihre Nasenspitze. »Keine Sorge«, versicherte er verlogen und unbekümmert, »das ist erst die erste Runde, da kann noch nichts passieren.«
Bondaks Bande war vollzählig vertreten. Learoyd und Ping hoben die Köpfe knapp. »Hallo, Boss«, murmelte Te rence Learoyd. »Die Ratten sind vollzählig an Bord.«
Barakuda nickte ihnen zu. »Weiterschlafen«, sagte er. Zusammen mit Bondak und Korporal Timoara hatten sie die Nacht mit Gerames und seinen Höllenmaschinen zugebracht. Die vier schnarchten leise, als Vanzuid den Gleiter startete.
Nardini begann drei Minuten später mit dem obligatorischen Brauen von Kaffee. Er summte leise, rücksichtsvoll und arhythmisch vor sich hin; dabei schielte er mit dem rechten Auge auf die Kaffeemaschine, mit dem linken auf Barakuda, und dazu grinste er.
»Entsetzlich, Mann«, knurrte Dante. »Können Sie nicht wenigstens mit den Grimassen aufhören?«
»Und wenn du weiter diese Geräusche machst«, meinte Elorz, »wird Bondak gleich wach und schreit ›Maschinenschaden‹.«
Bei Beginn der Abenddämmerung erreichten sie Pasdan. Barakuda stellte fest, daß diesmal, da man nicht mit seinem Kommen rechnete, der Galgenhügel neben den Sklavenpferchen nicht leer war. Bondak saß an den Kontrollen, Vanzuid betätigte die Kameras. Barakuda biß die Zähne zusammen. »Der Galgenberg, kapral «, sagte er hart.
Vanzuid seufzte und filmte. Bondak ließ den Gleiter sin ken. Mit bloßen Augen war zu sehen, was auf dem Galgenberg geschehen war.
Die eigentlichen Galgen waren leer; neben ihnen standen vier Kreuze und drei Pfosten. Drei gepfählte Frauen und vier gekreuzigte Männer, denen man die Genitalien abgeschnitten hatte.
Bondak landete wie üblich auf dem Platz vor dem Ratsgebäude. Timoara, Learoyd, Elorz und Ping ergriffen die Karabiner und stiegen aus, Barakuda folgte. Im Nu war der Platz gesäumt von Wehrhaften Jungfrauen, gespannte Bogen in den Händen.
»Die gleiche Prozedur wie letztes Mal?« fragte Elorz leise.
»Die gleiche Prozedur wie jedesmal, Trottel«, gab Learoyd ebenso leise zurück.
Hinter ihnen hob der Gleiter ab und schwebte einige Me ter über dem Platz. Anders als sonst hatte es dieses Mal einen besonderen Sinn. Sobald es ganz dunkel war, würden die Männer die vorbereiteten kleinen Sonden und Projektile ausschleusen und zu den von Sprengstoffexperten und Statikern berechneten Stellen lenken. Dort, wo der Gleiter nun schwebte, konnte niemand ihnen dabei zusehen.
Als er das Ratsgebäude erreichte, warf Barakuda einen zerstreuten Blick auf das Wappen über dem Portal. Seit seinem letzten Besuch war eine Veränderung vorgenommen worden. Die abstrakte Darstellung von Uterus und Ovarien war ergänzt. Zwischen den Ovarien sah er die Wiedergabe eines spiralförmig gebogenen Instruments, das, den gleichen Abstraktionsgrad vorausgesetzt, eine Injektionsspritze sein mochte.
Seine Eskorte nahm wie üblich Aufstellung, und im Por tal erwarteten ihn die gleichen drei Mütter.
Es schien wieder mit dem üblichen Verweis auf die Schlächter und Tiere zu beginnen, die die Heilige Stadt schändeten; Dante unterbrach brüsk. »Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen höflich zu plaudern«, sagte er hart. »Ich bringe Ihnen ein Ultimatum.«
»Sie sagten Ultimatum?« erkundigte die Erzmutter sich, als sie Platz genommen hatten. Die Atmosphäre war noch eisiger als sonst.
»Es gehen Gerüchte, die Mütter hätten die Waffen geliefert und sich mit einer Sorte niedriger Tiere verbündet, um andere Sorten niedriger Tiere auszurotten.«
»Unkraut und Tiere tuscheln miteinander«, sagte die Erzmutter regungslos. »Diese Märchen sind ohne jeden Be zug.«
»Dann wird es Ihnen sicher nichts
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