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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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McVitie und Saravyi.
    ›Ich hoffe, ihr gebt wirklich alle Waffen wieder ah.‹
    ›Natürlich. Was sollen wir damit? Kunstlos und mit viel Lärm jagen? Wie öde. Da wir keine neue Welt einrichten und andere nicht zum Mitwirken zwingen wollen, würden wir sie auch nur zur Wehr brauchen, und außer Pasdan bedroht uns niemand. Du siehst also, Tochter: Waffen sind nicht das Problem.‹
    ›Sondern? Waffen in Händen von Verbrechern?‹
    ›Von Kranken. Sieh: Das Große Chaos ist eine unendliche Kugel, deren Mittelpunkt überall und deren Umkreis nirgends ist. In dieser Kugel gibt es unzählige kleine Kreise, Hilfsordnungen vielleicht, die Umfang und Mittelpunkt haben und die sehr verschieden, aber gleichwertig sind. So kannst du Steine nicht essen, aber mit ihnen Häuser bauen; oder in fischlosen Gewässern nicht angeln, wohl baden. Wenn du einen dieser kleinen Kreise im Großen Chaos verschiebst, wirst du krank. Iß zum Beispiel einen Stein. – Nun gibt es aber viele Kreise und viele Krankheiten, nicht nur des Leibes. Menschen sind von Trübsinn befallen oder zwei Wesen in einem Leib – eine Krankheit des Gemüts; da sind andere Kreise verschoben worden. Es gibt aber auch Krankheiten des Denkens – etwa, wenn man unter den unzähligen Kreisen des Chaos einen bestimmten heraussucht und sagt, dieser sei der Mittelpunkt von allem. Zum Beispiel eine bestimmte Form des Zusammenlebens, des Arbeitens, der Götterverehrung. Bestimmte Kreise vorzuziehen ist na türlich – jeder hat Vorlieben, manche essen lieber Fisch als Fleisch. Diese Vorlieben aber mit abstrakten Gründen versehen und anderen vorschreiben – das ist eine Krankheit des Denkens.‹
    ›In unsere Begriffe übertragen hieße das also, daß für dich all unsere Philosophen Geisteskranke sind, alle Vorkämpfer für irgendeine große Sache Paranoiker, jedes festgelegte Denken eine Neurose, jede Weltanschauung eine Zwangsvorstellung?‹
    ›Ja. Außer, wenn es als Spiel betrieben wird.‹
    ›Oha. Und was macht ihr, wenn jemand anfängt, eine eu rer philosophischen Spekulationen ernst zu nehmen?‹
    ›Was man mit Kranken immer macht. Wir versuchen, ihn zu heilen.‹
    ›Und Unheilbare?‹
    ›Werden isoliert, damit sie niemanden anstecken. Oft kommen sie dann nach einer Weile wieder zu sich.‹
    ›Und wenn nicht?‹
    ›Nun, es gibt da einige kleine Inseln im Ostlichen Ozean. Dorthin bringen alle Shil die schlimmen Fälle von Weltanschauung.‹
    ›Wenn aber einer kommt und sagt: Ich weiß, wie die Welt beschaffen ist und was man tun muß, um sie für alle heilsa mer und heiliger zu machen.
    ›Märchenerzähler mit Funktionsstörungen? Wir lassen sie erzählen, solange sie nicht schädlich werden. Zuerst hat ten wir auch die Mütter zu dieser Sorte gerechnet. Bis sie mit dem Morden angefangen haben.‹
    ›Hört niemand auf sie?‹
    ›Selten. Manchmal finden sich Zuhörer, die genauso krank sind, aber die meisten Krankheiten, wie gesagt, sind entweder durch Isolation oder durch heilende Eingriffe zu kontrollieren.‹
    ›Und was, wenn eine Krankheit wirklich gefährlich wird, vielleicht tödlich? Wenn zum Beispiel Propheten eine Weltvision verbreiten und viele Anhänger gewinnen, die bereit sind, Blut zu vergießen, um die Welt ihrer Vision anzupas sen? Was macht ihr dann?‹
    ›Hängen.‹«
     
8. Kapitel
     
    Am 89.III. Shilgat / 25. Februar Gaia erreichte Zhízhora Ndanda Bunofres Luxusjacht Neu Athen. Auf dem Flug vom Rand des Commonwealth zur Metropole hatte Zhízho ra, abgesehen von Pausen für Essen und Schlafen, gearbeitet. Es gab immer zuviel zu erledigen; es war nicht einfach, unauffällig nach geschmuggelten Waffen zu forschen. Und sie durfte ihre sonstigen Pflichten und Termine nicht vergessen.
    Drei Tage später, am 1. März, übergab sie einem ihrer Projektleiter einen Entwurf. »Diskret, aber gründlich behan deln«, sagte sie. »Das liegt schon so lange herum, daß es eilig wird.«
    Der Mann überflog die Spezifikationen und runzelte die Stirn. »Was wollen Sie mit Karabinern, Madame?«
    »Ich will nichts damit. Vor meinem Urlaub hat ein alter Bekannter mich gebeten, festzustellen, wie die Marktchancen für ein solches Gerät waren. Ich habe geschludert und die Sache vergessen. Tut mir leid, aber jetzt müssen Sie es ausbaden. Ich hätte es gern bis vorgestern und, wie gesagt, diskret. Herstellungskosten, Marktanalyse, Bedarf bei der Flotte, wichtigste Konkurrenten und so weiter.«
    Sie hatte die Daten ein klein wenig verändert. Zwei Tage

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