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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sich zusammen. »Ich brauche einen Schweber.«
    Schnell und vorsichtig luden sie die Bomben von einer der Antigravplatten ab. Die Mäntel der kopfgroßen Geräte waren wasserbeständig. Cebrian überprüfte die Zündeinstellungen, hielt einen Impulsgeber hoch und nickte.
    »Wir sehen uns«, sagte Barakuda knapp. »Ich muß erst mal mit Saravyi reden. – Gibt es hier etwas zu essen und zu trinken für meine Freunde?«
    Die Heilerin lächelte. »Natürlich. Alles ist eng und eilig und ungemütlich, aber so schlimm nun doch nicht, daß je mand hungern müßte. Ich sorge dafür.«
    Dante kletterte auf den Schweber, nachdem er ihn unter den Schacht geschoben hatte. Eng an der Wand entlang, um nicht mit Transportkörben zu kollidieren, schwebte er aufwärts. Der Schacht stieg nicht ganz senkrecht; in Abständen von etwa 50 m gab es kleine Plattformen mit Rädern, über die die Taue für die Körbe liefen. Rechts und links, vorn und hinten gingen in allen möglichen Winkeln und Durchmessern »Bohrungen« in den Fels. Nach etwa 800 m Steigens erreichte der Schweber eine weitere Halle, voll mit Gerümpel, Schutt und Kristallen. Auch hier arbeiteten zahllose Shil. Ein Heiler blickte zu Dante hinüber und deutete nach oben.
     
    Blaßhäutige Shil mit riesigen Brustkörben standen in Zeh nergruppen in der dritten Halle und bliesen durch schlangenförmige Mundstücke gemeinsam in je ein seltsames Instrument pro Gruppe. Es handelte sich um große, unregelmäßige Luren – ein anderes Wort fiel Dante nicht ein. Zylinder, die aus Tausenden verschiedener Teile zusammengesetzt schienen und metallisch glänzten. Die Mundstücke, mehrfach gebogen, waren noch die normalsten Bestandteile. Es gab hauchdünne, durchsichtige Hohlspiralen, ausgelagerte Glas kammern, abstehende Kristallwülste, Röhren, Verdickun gen, Verjüngungen, mit Füßen bediente Blasebalge, Schläuche, Spitzkegel, kubische Wucherungen.
    Am Vorderende der unglaublichen Instrumente befanden sich verschiedene – Schalltrichter? Sie waren nach oben gerichtet, und dort, wo die Decke der Halle sein sollte, waren Löcher.
    Neben den »Bläsergruppen« standen andere, ebenfalls blasse Shil mit kleineren Geräten, die sich vollends jeder Beschreibung entzogen. Alle waren irgendwie kubisch, schienen aber keine festen Umrisse zu haben; sie glommen, leuchteten, waberten und flimmerten. In regelmäßigen Ab ständen bildeten sie ballonförmige Aufblähungen an einem – dem hinteren? – Ende, und diese Ausblähungen verfestigten sich zu Kristallkugeln mit dreidimensionalen Goldrosetten im Inneren. Shil – Frauen und Männer – fingen die Kugeln auf und legten sie in Körbe; andere schleppten die Körbe zu einer Wendeltreppe, reichten sie weiter, immer abwärts.
    Dante stieß sich von der Wand ab und ging in die Halle hinein.
    Unter den Shil, die Körbe füllten und schleppten, sah er viele mit rosa Gewändern und Korallplättchen. Allmählich kam er sich wie in einem wirren Traum vor. Was machten Korallkorsaren hier, unter der Wüste von Tag’gashir’dir?
    Jemand deutete einen Gang hinab. Dante bog in den Korridor; aus einem offenen Raum hörte er Stimmen. Er ging hinein.
    Saravyi blickte über die Schulter nach dem Eindringling. »Ah, alter Freund«, sagte er. Es war sehr beiläufig, so wie man auf einer belebten Hauptstraße jemanden begrüßt, den man seit einigen Stunden nicht mehr gesehen hat.
    »Was geht hier eigentlich vor?« fragte Barakuda. Allmählich kam ihm die Frage wie ein Refrain vor.
    Saravyi rümpfte die Nase. »Warte noch«, sagte er. Er wandte sich wieder den Shil zu, die vor ihm standen, und beendete eine offenbar längere Litanei von Anweisungen. Dann seufzte er, kam zu Dante, sah ihn aus müden roten Augen an.
    »Komm. Nebenan gibt es Kaffee und Sitzgelegenheiten.«
     
    »So, nun weißt du es.«
    Saravyi lehnte sich zurück und nahm einen Schluck aus seinem Becher.
    Dante rollte mit beinahe zitternden Fingern zwei Zigaretten und reichte eine dem alten Mann.
    Er brauchte Zeit, um all das zu verdauen. Die blaßhäutigen Shil mit den gewaltigen Brustkörben, die »Bläser«, gehörten zu den Wissenshütern und lebten in den Bergen des Landes Sa’orq. Genauer, unter den Bergen. Saravyi verfügte, wie er behauptete, nicht über Kenntnisse der wichtigen wissenschaftlichen Details; Barakuda nahm je doch an, daß Saravyi ganz einfach nicht darüber reden wollte. Die von den Bläsern bedienten Luren erzeugten eine nicht näher definierte Form von

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