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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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beugte sich im Sattel vor und starrte zu den Hütten, als wolle sie sie mit den Augen durchbohren. »Ist vielleicht noch was dahinter?«
    Terence Learoyd war wieder einmal der erste, der begriff. Er legte plötzlich den Kopf in den Nacken; dann lachte er. Die anderen blickten ebenfalls hoch.
    Dante stieg ab. Laut sagte er dabei: »Richtig. Wir werden seit ungefähr einer Stunde von Wipfel zu Wipfel eskortiert. Wenn die P’aodhus nicht dauernd diesen Lärm machten, hättet ihr längst was gehört.«
    Die Langla-Zedern standen dicht beieinander; manche ihrer oberen Äste schienen ineinander überzugehen oder miteinander verflochten zu sein. Die olivhäutigen Shil waren vor dem grünen Hintergrund in der Höhe kaum auszumachen. Die drei Shil-Treiber krümmten sich vor Lachen beim Anblick der verblüfften Gesichter ihrer Gefährten.
     
    Nach einhelligem Beschluß der Bewohner von Langlava war ihr Teil des Planeten vor etwa fünfzig Jahren von einem wirren Subalterngott namens Lubangi geschaffen worden, der gleichzeitig die unzuverlässigen Erinnerungen an vorherige Epochen hatte entstehen lassen. Lubangi liebte den Boden, Dreck, Aas, Abfall; wenn man ihn darstellte, dann als Schmeißfliege, Aasfresser oder Made. Da Lubangi zu seiner Verehrung des Schimpfs bedurfte, hatten die Shil von Langlava ihre Behausungen über den Boden erhoben. In den Wipfeln der Bäume war eine komplette Stadt entstanden, mit schwankenden Kabinen, Wasserleitungen, Verbindungsstegen. Vom Erdboden aus sah man fast nichts davon, wenn man nicht genau wußte, wonach man zu suchen hatte. Es galt als beschämend, die Erde zu betreten; Erde war ein Zerfallsprodukt aus Blättern und moderndem Holz, durchsetzt von den ätzenden Absonderungen des irren Gottes. Die Strickleitern, mit deren Hilfe die Shil von den Bäumen stiegen, wenn es sein mußte, endeten etwa einen halben Meter über dem Boden. Dort waren kleine Plattformen angebracht, die sich wie Bänke um die Stämme zogen; auf ihnen standen und lagen Stelzen und hohe Holzschuhe. Einige Probleme – Ackerbau und Viehzucht, zum Beispiel – ließen sich nicht in der Höhe lösen, und wer immer mit ihrer Lösung betraut war, sollte die notwendigen Dinge tun können, ohne sich durch Bodenkontakt zu besudeln.
    Von den Bäumen stiegen Langla’iri herab, Frauen, Männer, Kinder; die meisten trugen Holzschuhe, einige ba lancierten auf Stelzen über die Lichtung. Andere gingen barfuß und bückten sich zwischendurch, um Gesicht und Körper mit Erde und zerkrümeltem Laub zu beschmieren. Zwischen diesen Häretikern und den Getreuen gab es jedoch keinerlei Mißstimmung; wie alle anderen religiösen, weltanschaulichen oder politischen Systeme der Shil diente auch das von Langlava der Zerstreuung, Ablenkung und ganz allgemein der Ästhetik, war unabhängig von realen Gegebenheiten und besaß keinerlei Anspruch auf Wahrheit.
    Zu Barakudas Überraschung waren die Langla’iri kei neswegs erstaunt über die Karawane. Er wußte, daß Langlava selten besucht wurde; das waldreiche Hochland war nach allen Richtungen von Bergen umgeben, die große Strapazen verlangten. Einzelne Händler aus anderen Gebieten des Südkontinents mochten bisweilen nach Langlava kommen.
    »Das stimmt. Aber ihr seid die zweite Karawane innerhalb von zwanzig Tagen«, sagte Rorino. Er war der älteste der Wipfler und zuständig für Geschäfte.
    »Eine andere Karawane?«
    »Ja. Aus Gashiri. Flachlandfrüchte gegen Hochlandgewürze, und süßen Schnaps aus dem Tiefland gegen Kräuterbrand aus den Bergen.«
     
    Die geschäftlichen Verhandlungen entwickelten sich zur beiderseitigen Zufriedenheit. Langes Feilschen gab es nicht, und Dante schätzte, daß die Waren, die sie mit zurück nach Cadhras nehmen würden, etwa den dreifachen Wert der mitgebrachten Produkte besaßen. Im Hochland von Langladir gab es kaum Metallvorkommen; Barakuda hatte die Karawane vor allem mit Instrumenten, Werkzeug, Gebrauchsgegenständen wie Töpfen und Pfannen sowie etlichen Schläuchen voll vergorenem Sampa-Saft bepackt; die beliebteste und schmackhafteste Frucht des Territoriums gedieh nicht in den Höhenlagen des Südens. Die Langla’iri tauschten die Waren gegen Schläuche mit Kräuterschnaps ein; außerdem gab es mehrere Sorten nur im Bergland vorkommender Gewürze und Säcke voll von Heil-, Würz- und Teekräutern. Hinzu kamen wundervolle Holzarbeiten, darunter auch Schnitzereien aus dem härtesten, widerspenstigsten Material, dem Holz des

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