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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Messer aus der Tür, steckte es wieder in den Ärmel und verließ das Gasthaus.
    Xhadruga stapfte durch sein Kontor am Hafen und zählte Fässer mit Salzfischen. Auch er hatte Terence für tot gehal ten oder verschleppt, wie die beiden anderen.
    »Vielleicht leben sie ja noch«, sagte Learoyd. Er setzte sich auf ein Faß. »Die Leichen hätte man doch einfach liegen lassen.«
    Xhadruga nickte bedächtig. »Vielleicht. Oder entfernt, um keine Spuren zu hinterlassen.«
    »Dann hätte man sicher auch das zerbrochene Armbandgerät mitgenommen.«
    »Möglich, mein Freund. Möglich.« Der alte Händler seufzte. »Wir leben in würdelosen Zeiten. Was willst du nun tun?«
    Learoyd starrte an die Decke der klammen Lagerhalle. »Ich werde die beiden suchen. Und vor allem auch die, die das veranstaltet haben.« Er klopfte auf den Griff des Mes sers an seiner Seite.
    »Brauchst du Foldar?« fragte Xhadruga.
    Learoyd hob die Schultern. »Ich habe ein paar Münzen, vielleicht insgesamt hundertfünfzig Foldar.«
    »Das reicht nicht, komm mit.«
    Sie gingen in sein Büro, dessen großes Fenster auf den Hafen hinaussah. Xhadruga öffnete eine versteckte Klappe in der Wand und holte einen Beutel heraus. Er blickte Terence ausdruckslos an. »Barakuda«, sagte er, »hat mir einige Gefallen erwiesen. Und er hat viel für uns alle getan. – Du warst in Pasdan, nicht wahr?«
    Terence krempelte den linken Ärmel auf; der Oberarm war von einer großen Narbe entstellt, die ein Querschläger hinterlassen hatte. »Und in der Steppe, nördlich der Sin-tul-Berge«, sagte er.
    Xhadruga warf ihm den Beutel zu. Learoyd fing ihn auf; er wog schwer.
    »Das sind fünftausend«, sagte Xhadruga, als handle es sich um ein Taschengeld. »Bring mir den Kopf des Mörders von Dante Barakuda.«
    Learoyd warf dem alten Händler den Beutel zurück. »Der Kopf des Mörders oder Entführers von Dante Barakuda und Vlad Oubou ist nicht käuflich.«
    Xhadruga setzte sich. »Kannst du denn mit einem Messer umgehen, Krieger? Eure Feuerwaffen verderben die Hände und Augen für alles wirkliche Spielzeug.«
    Learoyd machte eine blitzschnelle Armbewegung. Xhadruga zuckte nicht, zog auch den Kopf nicht zur Seite. Zwei oder drei Zentimeter neben seinem linken Ohr sauste das kurze Messer aus Terences Ärmel vorbei, bohrte sich in ei nen Wandbehang und zitterte aus.
    Der Händler wandte sich um, betrachtete die Waffe, zog sie aus Leinwand und Täfelung und legte sie neben den Beu tel. »Fünftausend«, sagte er. »Und behalt den Kopf. Gib sie mir zurück, wenn du sie nicht brauchst.«
     
    Neben dem Ratskerker, an einer Mauer, hingen viele Zettel mit Botschaften, Wünschen, Verkündungen. Learoyd hängte dort das große Blatt hin, das Xhadruga für ihn beschrieben hatte; Terence sprach zwar Tagga- und Banyashilgu, beherrschte aber nicht die komplizierte Kalligraphie. Die Botschaft forderte jeden dazu auf, Neuigkeiten über den Verbleib der beiden entführten oder ermordeten Cadhrassi gegen Belohnung im großen Gasthaus zu melden. Der Wirt reichte ihm einen Zettel, als Learoyd das Gasthaus betrat. »Ein Junge hat das abgegeben«, sagte er.
    Terence nahm das Papier entgegen. Die Botschaft war auf Taggashilgu, aber mit galakteinischen Zeichen abgefaßt. »Nachrichten von Barakuda um Mitternacht am Nordende des Hafens.«
    Learoyd brachte den Nachmittag in der Stadt zu, in den Tavernen, die in der Nähe des vermutlichen Tatorts lagen. Er befragte Wirte, Wirtinnen, Gäste, brachte aber keine Neuigkeiten in Erfahrung. Zwischendurch überlegte er sich Möglichkeiten, mit Cadhras in Verbindung zu treten. Das Verschwinden des ehemaligen Sekretärs für Sicherheit muß te dessen Nachfolgerin interessieren. Sarela McVitie hätte ganz andere Möglichkeiten, eine Suchaktion in Gang zu setzen. Vor allem kannte sie die Kundschafter in diesem Teil des Südkontinents, während er lediglich wußte, daß es welche gab, aber nicht, wo.
    Gegen Sonnenuntergang begab er sich zurück ins Gasthaus, stieg in sein Zimmer hinauf, packte Oubous und Barakudas Beutel in die schwere Kiste, hob sie auf die Schulter und schleppte sie hinab. Der Wirt versicherte, er werde sie in einem sicheren Kellerraum aufbewahren; Terence überzeugte sich davon, indem er die Kiste selbst dort abstellte, die Tür versperrte und den Schlüssel einsteckte.
    Den Abend verbrachte er mit Lerio in den Tavernen des Hafens; er trank fast nichts. Lerio brachte immerhin in Er fahrung, daß in der vergangenen Nacht ein Kajütboot

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