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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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entnehmen war, daß er eine Art Glocke verwendete.
    Barakuda saß mit dem Rücken zur Tür. Fast die Hälfte der Kundschaft dieser Schänke schien aus Mischlingen zu bestehen. Nach längeren Verhandlungen, die zum Teil etwas lauter geführt wurden, erklärte sich der Taucher bereit, die gewünschte Menge alangra zu beschaffen. Sie einigten sich auf 750 Foldar, zahlbar zur Hälfte sofort, zur Hälfte bei Ablieferung.
    Dante legte sieben goldene Fünfziger, zwei goldene Zehner und einen silbernen Fünfer auf den Tisch. »Du findest uns im großen Gasthaus an der Steinstraße.«
    Der Taucher nickte. Er trank sein Bier aus, strich die Münzen ein und stand auf. »Dann will ich schlafen gehen«, meinte er grinsend, »damit ich erholt bin, wenn ich das Geld verdiene.«
    Er ging zur Tür, die sich in diesem Moment nach innen öffnete. Jemand trat halb ein, schaute sich um und verließ das Lokal sofort wieder. Der Taucher zuckte mit den Achseln und trat hinaus.
    Oubou runzelte die Stirn. »Komisch«, sagte er mit schwe rer Zunge, »das sah aus wie ein Cadhrassi, aber außer uns und Terence ist doch keiner hier.«
    Barakuda wandte sich um; zu spät, um noch etwas zu se hen. Er fühlte sich beobachtet und schüttelte den Kopf. »Gespenster, Vlad. Ich bin müde. Ich glaube, ich gehe.«
    Oubou nickte. »Ich trinke noch dieses Töpfchen aus«, sagte er, »und vielleicht noch eines. Nach diesem Gereise ist eine Hafenkneipe was Feines.« Er grinste.
    Dante zwinkerte ihm zu und winkte der Kellnerin. Nachdem er gezahlt hatte, trat er auf die Gasse hinaus.
    Kurz bevor er die gepflasterte Hauptstraße erreichte, nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Benommen von Müdigkeit und Alkohol reagierte er nicht gleich. Jemand legte von hinten einen Arm um seine Kehle. Dante stieß ihm den Ellenbogen in den Magen und trat mit der Ferse. Der Gegner ächzte und ließ los, aber gleichzeitig blitzte links vor Barakuda ein Messer. Es stieß von oben herab. Dante versuchte auszuweichen; der Stahl schlitzte Jackenärmel und Hemd auf, ritzte die Haut, sprengte das Lederband des Kombigeräts. Mit der Rechten packte Dante das Gelenk der messerführenden Hand. Ein Tritt traf ihn von hinten in die Kniekehlen, ein Faustschlag explodierte in sei ner Magengrube. Er spürte Brechreiz, aufsteigendes Bier, sackte vornüber. Dann krachte ein harter Gegenstand auf seinen Schädel.
     
    Oubou trank langsam und gezielt. Er beobachtete interessiert die zerlaufenden Umrisse der Mulis und Shil ringsum. Mit wissenschaftlicher Akribie sah ein Teil seiner selbst dem Verfall zu. Irgendwann, lange nach Barakudas Aufbruch, schob Vlad Oubou eine Goldmünze auf die Tischplatte. Er zwinkerte, und als er wieder hinsah, hatte eine hurtige Hand einen kleinen Haufen Silber- und Kupfermünzen daraus ge macht. Er nickte sanft, damit das Gehirn nicht allzu stark schwappte, stand schwankend auf, verwandte mehrere Minuten darauf, das Wechselgeld einzustecken, und torkelte zur Tür.
    Draußen sah er Häuser tanzen und grübelte, welche Richtung er einschlagen müsse, um zum Gasthaus zu gelangen. Hände legten sich um seine Arme. Teilnahmslos betrachtete er Fäuste, die in seinen Bauch rammten, bis eine von ihnen seine Kinnspitze fand.
     
    Am mittleren Vormittag rollte Terence Learoyd sich aus dem Bett. Es machte ihm nichts aus, daß er die Umgebung nicht kannte. Er fühlte sich hervorragend. Am Ende des dritten Bechers von dem köstlichen schwarzen Bier hatte er zu trinken aufgehört, da die Alternative ihn mehr lockte.
    Die deftige, mittelalte Bundashil stand am Herd und blickte über die Schulter. Der zerknautschte, knielange Kaf tan war olivgrün wie die stämmigen nackten Beine, wie das fröhliche Gesicht mit den tausend Lachfältchen. »Der Tag sei dir ein lieblicher«, wünschte sie in ihrem kehligen Taggashilgu. »Frühstück, o wilder fremder Mann?«
    Die hochstehende Sonne spiegelte sich im Wasser der weiten Bucht; Segel blitzten in der Ferne. Die Wohnung lag im Obergeschoß eines der zweistöckigen Häuser an der südlichen Strandpromenade, und durch die offenen Fenster roch es nach Salzwasser, Tang und Menschen.
    »Frühstück, o Fürstin der Laken«, sagte Terence. Er rekelte sich und hielt Ausschau nach seinen Kleidern. »Wenn dein Tag halb so lieblich wird wie meine Nacht«, sagte er munter, während er seine Unterhose aus einem Korbsessel am Fußende des Bettes fischte, »dann wird er den Rest des Jahres grell überstrahlen.« Er fand es völlig normal, solche

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