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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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den Boden der Rille bildeten, mochten durchaus Verkleidung für etwas Darunterliegendes sein – aber was? Oberhalb der Plättchen zog sich eine Stahltrosse bergauf; an ihr waren in Abständen von etwa fünf Metern Stifte befestigt.
    Der Wagen blieb stehen, begann dann, bergab zu rollen. Learoyd entdeckte noch etwas Neues: Unter dem Wagen, an Bug und Heck, befanden sich Metallbügel. Der Heckbügel glitt gerade über einen der Stifte an der Trosse und klappte um; gleichzeitig blieb der Bugbügel an einem anderen Stift hängen. Learoyd schloß daraus, daß beide Bügel zur Wa genmitte umklappbar waren. Er zerbrach sich den Kopf über den Sinn der Vorrichtung.
    Der Wagen rollte weiter bergab und zog dabei den Stift und die Trosse mit sich, bis zu dem Punkt, an dem die Tros se verschwand: Sie lief in einer ausgesparten Vertiefung der Steinbahn um eine Welle, die in V-förmigen Halterungen ruhte. Knapp unterhalb dieser Konstruktion ragte ein Bolzen aus der Bahn. Der rollende Wagen zog mit seinem Bugbügel den Stift und die Trosse über die Halterung hinaus, die ein wenig Spiel hatte und der Abwärtsbewegung folgte, bis sie den Bolzen in der Bahn berührte.
    Er schien eine Art Arretierung zu lösen. Plötzlich hielt der Wagen an, bebte und begann ganz langsam, dann schneller bergauf zu rollen, von der Trosse gezogen.
    Learoyd richtete sich auf, kroch in den Wagen und blickte mit großen verwunderten Augen durch die Bugverglasung. Er schätzte die Länge der Steigung, die noch vor dem Wa gen lag, auf fast 500 Meter, den Winkel auf annähernd 25°. Als das Vehikel sich dem Gipfel näherte, hängte er sich wieder aus der Tür und versuchte, etwas zu sehen, ohne zu wissen, wonach er suchte.
    Auf der Höhe des Hügels – eigentlich war es schon ein Berg, der weit über das Niveau der Küstenhügel hinausragte – wurde die Strecke eben. Learoyd sah neben der Bahn Plat ten, die möglicherweise Schächte verschlossen; sonst nichts.
    Plötzlich endete die Zugwirkung; unter dem Wagen verschwand das Tau mit den Schleppstiften. Gleichzeitig verlangsamte sich die Fahrt spürbar. Terence hatte keine Augen für die Umgebung; kopfunter hängend versuchte er, aufschlußreiche Einzelheiten auf und neben der Strecke zu entdecken; vergebens. Als der Wagen das Ende der nahezu ebenen Strecke auf dem Berg erreichte, gab es einen leichten Ruck.
    Der vordere Bügel glitt über einen angeschrägten Stift, wurde gegen den Wagenboden gedrückt und klappte dann wieder herunter; der hintere Bügel blieb an dem Stift hängen, und die Geschwindigkeit sank abrupt. Nun begann jedoch eine Gefällstrecke, das Tempo erhöhte sich erneut, der Wagen zog den Stift und mit ihm das Tau des abwärts weisenden zweiten Systems. Nach einer Strecke, die Learoyd länger vorkam als die Steigung auf der anderen Bergseite, lief das Tau über eine Welle und verschwand; der Wagen rollte frei bergab.
    Kopfschüttelnd kletterte Terence zurück, schloß die Tür und ließ sich auf den Sitz fallen. Er stellte alle möglichen Vermutungen an, dachte etwa an eine Art Uhrwerk, das von bergab rollenden Wagen aufgezogen wurde und ankommende Wagen bergauf zog. Aber nichts erschien ihm plausibel oder durchführbar.
    Die Gegenspur war nicht zu sehen; sie verlief vermutlich weit links von seiner derzeitigen Fahrstrecke, im Norden. Die Taggabahn Richtung Osten hatte die erste Terrasse nahe der Küste erreicht; Terence schätzte das Tempo auf 40 km/h. Der Wagen rollte den Hang einer ostwestlich verlaufenden Hügelkette entlang, die das Plateau kreuzte. Felder wechselten sich mit Viehweiden ab, dazwischen sah er Bauminseln. Der Wagen rollte langsamer, fuhr durch eine Station; dann fiel die Strecke wieder, das Tempo stieg. Die Landschaft blieb bunt, durchsetzt von kleinen Dörfern und einzelnen Gehöften.
    Am mittleren Nachmittag überwand der Wagen den Hang des zweiten Plateaus in der gleichen Weise – Taue, Stifte, Wellen, aber ansonsten nichts Sichtbares. Vom Kamm blickte Learoyd zurück. Das Meer war nicht einmal mehr zu ahnen; er schätzte, daß er inzwischen 1000 Meter über dem Flachland der Küste angekommen war. Noch eine Stufe – wenn er sich recht erinnerte –, dann begann die Fahrt durch die Farnwälder des Hochlands.
    Die Strecke lief über einen Damm durch ein Hochmoor, überquerte mehrere kleine Wasserläufe; langsamer und langsamer erklomm der Wagen einen kegelförmigen Hügel, kam fast zum Stillstand, erreichte den Gipfel und beschleunigte auf einer langen

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