Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
er mit dem brackigen Wasser des ehemaligen Hafens von Pasdan. »Das ist eine der möglichen Wirkungen, die mit zerfallenem alangra zu erzielen sind.«
»Was sind die anderen?«
Gortahork antwortete nicht. Tremughati faltete die Hände auf der Tischplatte. »Es ist eine der harmlosen Wirkungen«, murmelte sie. »Das Große Chaos möge uns vor den anderen bewahren.«
»Was sind die anderen?«
Sarela erhielt keine Antwort. Nach einer langen Pause blickte Tremughati sie an. »Du warst bei den Korsaren, auf der Suche nach Dante?«
»Ergebnislos«, sagte Sarela bitter.
Gortahork wandte sich wieder zum Tisch. »Nun weiß ich, was ich gefühlt habe«, sagte er. »In Golazna habe ich Waren aus Gashiri in den Händen gehalten. Die Schwärze des letzten Abgrunds und die Kälte der tödlichsten Ordnung waren darin.«
»Es ist nichts, was ihr in Cadhras als Basis für ein ›amtliches Vorgehen‹ verwenden könnt.« Tremughatis spöttischer Tonfall täuschte Sarela nicht; die ehemalige Fürstin war zutiefst entsetzt. »Dann ist auch klar, was geschehen ist. Dante wollte alangra holen; jemand, der auch an alangra interessiert ist und nicht will, daß andere damit experimentieren, hat dafür gesorgt, daß Dante überfallen wurde.«
»Und Vlad Oubou«, sagte Sarela. Die ehemaligen Fürsten kannten die alten suldaus der Garnison. »Nur Terence Lea royd ist entkommen. Er schwört, die Anarchovegetarier seien dafür verantwortlich. Er wird, fürchte ich, wieder die Taggabahn besteigen und einen privaten Rachefeldzug be ginnen.«
Die beiden Shil lächelten, aber es war ein Lächeln voll Sympathie und Respekt.
»Er wird nicht viel ausrichten, aber ich wünsche ihm Glück«, sagte Gortahork.
»Vielleicht treffe ich ihn«, murmelte Tremughati. Sie re gistrierte Sarelas fragenden Blick. »Ja. Ich werde zu den Korallkorsaren segeln. Sie werden nicht sehr erfreut sein.«
Sarela seufzte. »Erklärt mir wohl jemand, wovon eigentlich die Rede ist?«
»Die Korsaren«, sagte Gortahork, »sollen dafür sorgen, daß nur die Heiler alangra bekommen – sonst keiner. Deshalb und nur deshalb dulden die Heiler und Häupter aller Shilvölker ihre seltsame Lebensweise. Außerdem erfüllen sie mit dem Sklavenhandel eine sinnvolle Tätigkeit – aber wichtiger ist die Wache über die alangra -Höhlen.«
»Verzeih«, bat Sarela, »aber warum sollten sie über dei nen Besuch nicht erfreut sein, Tremughati? Sie werden ihn nicht zur Kenntnis nehmen – ebenso wenig wie den bewaffneten Gleiter des Gouvernements.«
Tremughati hob die Brauen. Einen Moment lang fühlte Sarela McVitie sich winzig; erstickt, zermalmt von Macht und Wissen weit jenseits ihres Begreifens. Dann lächelte die Fürstin, und Sarela vermochte wieder zu atmen..
»Sie werden trauern«, sagte Gortahork knapp. »Wächte rin von Cadhras, wir sollten aufbrechen. Was du erzählt hast, macht die Dinge nur noch eiliger.«
Tremughati dachte an etwas anderes – an einen alten, li stigen Mann, der immer dort war, wo Unheil drohte. »Weißt du, wo Saravyi steckt?«
Sarela nickte. »Ungefähr. Er wollte zu den Shil im Delta des Losabu und dann nach Kelgarla. Warum?«
»Die Königin von Kelgarla hat für den Süden zu tun, was die Fürsten der Banyashil für den Norden tun mußten.« Die Stimme der ehemaligen Fürstin klang dumpf. Gortahork öffnete die Kajütentür. »Dann ist es soweit, und die arme fette Varanira wird die letzte Königin sein. Und unsere liebe Schwester Lydia Hsiang die letzte Gouverneurin von Cadhras.«
Sarela blickte völlig fassungslos.
»Hoffentlich bleibt einer übrig, der sich an die Namen er innern kann«, sagte Gortahork. »Komm, Freundin, laß uns fliegen. Ich werde dir sagen, was ich sagen kann.«
20. Kapitel
Der von zwei P’aodhus gezogene Wagen ratterte durch die Straßen des Zentrums von Cadhras. Yasuhiro Kakoiannis saß auf dem Bock; Begheli, die ihn von hinten betrachtete, erkannte an der Kopfhaltung und, wenn er sich bewegte, an den Schwellungen der Wangenmuskeln, daß Kakoiannis unausgesetzt grinste.
Neben ihr, auf der Ladefläche, hockte der alte Sergeant auf einer älteren Metallkiste. Auch Bondak grinste. Die Ki ste enthielt 7500 goldene Talente, 750000 Drachmen. Es war der ausgehandelte Preis dafür, daß sich die TraPaSoc aus dem Karawanengeschäft zurückzog und ihre Kenntnisse der Freien Handelskommission zur Verfügung stellte.
»Ein Scheck hätte es nicht getan, Lugo?« fragte sie.
Bondak klopfte auf seine massive
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