Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
segeln. Wenn wir Pech haben, werden wir die Ladung in den Forts oder einem Kü stenhafen löschen müssen und heimkehren, aber auch dabei könnte man etwas herausfinden. Und wenn wir großes Pech haben, schicken sie uns sofort wieder weg.«
Es war ein heißer Tag; vom Binnenmeer wehte kaum Er frischendes über das flache Küstenland zu Garnison und Raumhafen herüber. Auf der Halbglatze des Kommandanten der Garnison glitzerten Schweißtropfen. Ein altertümlicher Ventilator an der Decke der Schreibstube brachte keine Ab hilfe.
»Klingt nicht schlecht, Bondak.« Maqari trommelte mit Zeige- und Mittelfinger der Linken auf seinem Schreibtisch. »Ich kann natürlich nicht sagen, was Ihre Exzellenz davon halten wird. Ich könnte mir aber vorstellen, daß sie mit al lem einverstanden ist, was uns vielleicht weiterbringt. Sie sitzt genau wie wir herum und mopst sich, weil wir nichts wis sen, nichts tun können, solange wir nichts wissen, und fast nichts tun können, um was zu erfahren.«
Bondak nickte. Er hütete sich, die Gedanken des Majors durch Worte zu stören. Er kannte Maqari zu lange und wuß te, daß der Kommandant im Moment damit befaßt war, eine Entscheidung zu fällen, bei der jedes weitere Argument nur stören konnte.
»Und die Besatzung, sagten Sie?«
»Ein Teil von uns Ehemaligen – Sie wissen schon: Ka koiannis, Nardini, Ping, Timoara, die Damen Tatuschin, Bo drelur, as-Sabah, Katz, Kikuyo und ich. Pa’aira und Begheli halten die Stellung auf der Halbinsel. Ein Teil Leute aus dem Hafen – Shil und Mulis, möglichst robust; ich kenn’ mich da aus und finde schon die richtigen. Und Freiwillige von der Truppe. In Schifferkluft, aber mit Karabinern und Funk und so.«
Maqari seufzte. »Wie ich sie kenne, wissen Sie auch da schon, wer sich Ihrer Meinung nach meldet, was?«
Bondak grinste. »Ich hatte an legat Yakku gedacht und ein paar Frauen und Männer, die noch von den alten centurias übriggeblieben sind.«
»Wenn Sie meinen, der Leutnant macht mit …« Maqari kniff die Augen zusammen. »Aber sind nicht die meisten von Ihren Leuten im Moment oben im Norden, mit einer kleinen Karawane?«
Bondak nickte. Ungerührt gab er zurück: »Ja, die müßte man holen – Gleiter, Sie verstehen.«
Der Kommandant lachte. »Prima Sache, sirján . Gut ausgedacht. Na ja, was soll’s. Sind Sie sicher, daß die Alten alle mitmachen?«
Bondak runzelte nur die Stirn.
»Gut. Aber fangen Sie bitte keinen Krieg an. Sie können dreißig Leute haben. Ich regle das mit der Gouverneurin.«
Bondak drückte ihm die Hand. »Was den Krieg angeht, tribún «, sagte er gleichmütig, »den kriegen Sie von den AVs sowieso bald gratis, schätze ich.«
21. Kapitel
Learoyd schaute nicht zurück. Vielleicht hatte Lerio sich abgewandt, vielleicht blickte sie noch hinter ihm her. Er wollte weder das Gesicht noch den Rücken sehen.
Die Bu’ndai-Station der Taggabahn lag auf einem der höheren Küstenhügel, nördlich der Stadt. Es gab eine Art Aufzug der üblichen Shil-Bauweise: ein Transportkäfig, über Rollen und Riemen gehoben von der Kraft einiger P’aodhus, die an ein horizontales Rad geschirrt wurden. Terence beschloß, die zottigen Büffel nicht zu behelligen. Sein Gepäck war leicht; er stieg die in den Fels gehauenen Stufen empor.
Er legte sein Bündel in einen Wagen und schob ihn auf das rechte der beiden Geleise. Die Konstruktion aus leich tem Metall und Hartholz ließ sich mühelos bewegen.
Am Ausgang der Halle sprang Terence auf; der Wagen rollte mit geringer Geschwindigkeit über die Bahn, die sich sanft neigte. Terence hockte auf einer Bank, starrte auf die zurückbleibenden schwarzgrauen Felsen der Küste und kau te kalten Braten.
Allmählich wurde der Wagen schneller. Die Bahn sank von der Hohe der Hügel dem fruchtbaren Flachland entge gen. Learoyd rauchte, trank Wasser und blickte ohne großes Interesse über die ausgedehnten Gemüse- und Getreidefelder, in denen zahllose Menschen arbeiteten. Mit kaum merk lichem Rütteln nahm der Wagen eine kleine Steigung, wur de langsamer, fiel in ein ausgetrocknetes Flußtal hinab, raste mit dem neuen Schwung einen weiteren Hügel hinauf. Nach kaum einem Drittel des Hangs würde der Schwung verbraucht sein. Learoyd fragte sich, was in diesem Fall vorgesehen sein mochte. Er hängte sich kopfunter aus der Tür und musterte die steinerne Fahrbahn.
In der Mitte der Spur entdeckte er eine Rille, wie sie ihm bisher nirgends aufgefallen war. Schieferplättchen, die
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