Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
Touristen, die zu Beginn der Gashiri-Krise auf Shilgat gewesen waren und wegen der Quarantäne nicht hatten heimreisen können. Damit verbundene Schicksale mußten getragen werden – von Leuten, die zwei Jahre lang ihre Familien nicht gesehen oder ihre Geschäfte verlassen hatten, wie auch von Firmen oder Konsortien, die den Umständen erlegen waren. Das noble Ferienhotel auf Huasiringa, der Dschungelinsel im Binnenmeer, war längst geschlossen, wie auch drei der Hotels an der Bucht von Cadhras und die meisten Frachtagenturen. Die spezialisierten Gemüsebauern von Tadja’ut im Norden des Territoriums, die hauptsächlich für den Export produzierten, konnten ihre eigenen Erzeugnisse immerhin essen und eintauschen. Die Fabriken für Obst- und Fischkonserven in Cadhras hatten auf Halde produziert, wie auch die Pharlit-Töpfereien in den Bergen; Großabnehmer im Commonwealth waren bereit gewesen, einen Teil vorab zu bezahlen und auf Lieferungen zu warten. Aber die meisten anderen Dinge, Geschäfte, Be schäftigungen ließen sich nicht so regeln.
    Barakuda schlenderte über den windgepeitschten Kai. Er genoß das Toben von Luft und Wasser. Eine gewisse Morbidität lag in diesem Genuß; Dante wußte es, machte sich aber keine Gedanken deswegen. Er gehörte zu denen, die bleiben wollten, und irgendwie war es ihm gar nicht so unlieb, demnächst Shilgat mit weniger »Sternleuten« teilen zu müssen.
    Über einen der engen steilen Aufgänge kletterte er zur In nenstadt hinauf, folgte der Avenu Traversal nach Süden. In einem kleinen Lokal an der Plaza Tokman war er zum Frühstück verabredet.
    Sarela McVitie kam ein paar Minuten zu spät. Sie küßte ihn leicht auf die Wange, ehe sie sich ihm gegenüber niederließ. Sie war ausgeschlafen; ihre graugrünen Augen forschten in seinem Gesicht. Im Sitzen schalte sie sich aus dem wasserdichten Uniformmantel; darunter trug sie eine Khakibluse und einen hellgrünen Rock. Ein Kellner kam, nahm den Mantel und brachte Kaffee, Brot, Butter, Aufschnitt und Sahne.
    »Nichts Neues«, sagte Sarela. Sie verzog das Gesicht. »Die wahrscheinlich letzte große Aktion des Sicherheitsbüros und seiner Agenten sieht nicht sehr erfolgversprechend aus.«
    Dante zuckte mit den Achseln und begann zu essen. Undeutlich sagte er: »Mehr war nicht zu erwarten. Wenn ich nur wüßte, was er vorhat.«
    In Garidu hatten sie eine Händlerin gefunden, von der die beiden Getöteten als Treiber und Begleiter angeheuert worden waren. Die Karawane sollte zur Westgrenze von Gashiri ziehen. Damit war aber nicht geklärt, weshalb sie überhaupt an Land geblieben waren, statt mit den anderen an Bord ei nes Schiffs zu gehen – eines Schiffs wohin?
    Und: Nachforschungen in Golgit hatten ergeben, daß ein Mann aus Gashiri, der sehr wohl Shevshan sein mochte, zwei Tage nach Beginn der Verfolgungsjagd das Vergnügungsviertel unter dem See aufgesucht hatte. Danach war er verschwunden; später bestätigten Heiler auf genaue Fragen, daß in der unterirdischen Bahnstation ein Wagen fehlte.
    Acht Leute hatten das Schiff überfallen und die Morde verübt. Wahrscheinlich war ein neunter am Ufer als Posten zurückgeblieben, um die anderen zu alarmieren, falls jemand sich näherte, und noch wahrscheinlicher hatten sie einen zehnten Mann bei ihren Pferden weiter flußabwärts gelassen. Shevshan mußte später mit dem kleinen Ruderboot den Huagilera überquert haben und flußaufwärts gegangen sein, zu den Katarakten und zum See. Von dort konnte er jederzeit aus einem der Dörfer am Ostufer nach Golgit übersetzen. Die übrigen neun Reiter waren nach Norden geflohen; fünf von ihnen lebten noch.
    »Meinst du, es steckt mehr als Rache dahinter?«
    »Ich bin nicht sicher. – Wo steckt eigentlich T’unga?«
    Sarela lächelte. »In Golgit. Er stellt da – Nachforschun gen an. Unter anderem.«
    Nach dem Frühstück rauchte Dante die erste Zigarette des Tages. Als der Kellner abgeräumt und Sampasaft gebracht hatte, hob Sarela das Glas. »Sampasaft. Ich glaube, ich wer de das vermissen.«
    Barakuda entdeckte eine Spur von Trauer in ihren Augen. »Wann?«
    Sie hob die Achseln. »Spätestens in einem Jahr. Es sei denn, der Kommissar, wer immer er ist, übernimmt mich.«
    »Du bist verrückt.« Dante legte die Zigarette in den Aschenbecher und schüttelte energisch den Kopf. »Überleg dir das, Sarela. Der Planet wird ärmer ohne dich, und einige Leute werden dich vermissen. Ich zum Beispiel. Aber wenn du die Flotte verläßt, um auf

Weitere Kostenlose Bücher