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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Völker des Südkontinents viele Dinge aus Cadhras, die für den Wiederaufbau von Gashiri und angrenzenden Gebieten nötig waren) zur Vermehrung der umlaufenden Münzmenge auf etwa 115% geführt. Um einen totalen Zusammenbruch des vorübergehend geschlossenen Kreislaufs zu verhindern, hatte der Finanzstab kontinuierlich Geld abgeschöpft und gehortet. Nun saß die Staatsbank auf einem Goldhaufen, den sie nicht anrühren durfte; das Gouvernement verfügte über keinerlei Einnahmen mehr, da der Handel per Raumhafen tot war, mußte aber wei ter Gehälter und Betriebskosten zahlen. Andererseits gab es für den Export vorgesehene Warenhalden, deren theoretischer Zollwert dem Gouvernement theoretisch zur Erhebung der zehnprozentigen Abgabe zur Verfügung stand; es gab ge nügend Geld für Kredite, mit denen Hersteller ihre Arbeitskräfte bezahlen und weiterproduzieren konnten, aber das Geld durfte eigentlich nicht ausgezahlt werden, um das System nicht zu überlasten …
    In dieser Situation war Barakudas Frage, was mit den Goldmünzen im Wert von über 800000 Drachmen gesche hen konnte, über die die aufgelöste Transport- und Passage-Gesellschaft TraPaSoc verfügte, äußerst unwillkommen.
    »Müssen Sie das a) überhaupt und b) jetzt wissen?«
    »Tut mir ja leid, daß ich Ihnen zusätzliche Kopfschmerzen bereite. Aber unser Problem ist, daß das Geld mehreren Leuten gehört. Und jetzt, wo die Firma nicht mehr existiert, sollten wir es vielleicht aufteilen.«
    Der Bankmann rieb sich die Augen. Er war hager, grau haarig, hatte tiefe Ringe unter den Augen und sah aus, als ob er den Vormittag nicht überleben würde. »Ja, klar. Was spricht dagegen?«
    Barakuda breitete die Arme aus. »Das eben will ich von Ihnen wissen. Ist unser Guthaben zugänglich, oder ist es konfisziert, gesperrt, suspendiert, was weiß ich?«
    Der Mann blickte ihn irritiert an. »Wieso sollte es denn konfisziert sein?«
    »Wegen der Abschöpfung. Ich war zu lange weg aus Cadhras und suche hier bei Ihnen nach Informationen. Ich weiß nicht, wie dieses diffizile Spiel gehandhabt wird.«
    Der deficit manager seufzte. »Wie soll ich Ihnen das erklären? Vor allem wird es überhaupt nicht gehandhabt; wir improvisieren. Die wenigen Prinzipien, die wir ausgearbeitet haben, müssen wir dauernd umgehen.«
    »Können Sie das erläutern?«
    »Kaum, aber ich will es versuchen. – Sehen Sie: Es ist fast viermal soviel Geld vorhanden, wie es der Summe von Produktion, Dienstleistung und so weiter entspräche. Andererseits sind mehr produzierte Waren vorhanden, als es dem Warenanteil an der Geldmenge entspräche. Verstehen Sie?«
    »Ehrlich gesagt, nein.« Barakuda grinste.
    »Durch den Q-Stau sind …«
    »Den was?«
    »Ah. Das ist der Quarantäne-Stau, Exportgüterstau infol ge der Quarantäne- und Blockadebestimmungen.«
    »Das hab’ ich verstanden. Danke.«
    »Bitte. Durch den Q-Stau haben wir jetzt einen Warenberg, der einem großen Teil der überschüssigen Geldmenge entspricht, aber für praktische Belange nicht existiert. In vierzig Tagen, wenn die Quarantäne endet, werden diese Waren nach und nach den Planeten verlassen; das heißt, sie haben mit der umlaufenden Geldmenge nichts zu tun. Wir müssen also …« Der deficit managet holte tief Luft und begann mit einer Erörterung von etwas, das er, wenn Barakuda richtig verstand, als Versuch bezeichnete, »polydefizitäre Überschußkanalisierung durch eine Art Paternoster-Transfer imaginärer Ambivalenzen zu systematisieren, mit dem Ziel fiktiver Deflation, die aber immateriell bleiben muß«.
    Dante brach in Gelächter aus. »Um alle Sonnen der Galaxis, lieber Herr – ich versuche gerade, das ins Banyashilgu zu übersetzen, und dabei verheddere ich mich hoffnungslos in Potential- und Irreal-Suffixen. Können Sie mir in einfachen Worten sagen, welche Auswirkungen das zum Beispiel auf mein Guthaben oder das unserer Firma hat?«
    »Da fängt das Improvisieren an, das ist ja das Problem. Generell sind alle Konten zugänglich, aber nur bis zu dreißig Prozent des jeweiligen Guthabens. Das ist aber nicht durchführbar. Jemand, der von seinem Guthaben leben muß, kann nicht plötzlich aufhören zu essen; also müssen wir bei kleineren Privatguthaben großzügiger sein, dafür kleinlicher bei großen Guthaben. In Ihrem Fall hieße das – achthunderttausend, ja? –, daß Sie über fünf Prozent verfügen können, den Rest bis auf weiteres eingefroren lassen müssen. Solange Sie aber das Geld nicht ausgeben

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