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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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kam zurück und nick te Barakuda zu; dabei machte er große Augen. Dante faßte den Greis sanft am Ellenbogen.
    »Ich verneige mich in Ehrfurcht vor deiner Kunst«, sagte er.
    Der Schnüffler seufzte. »Ach, es ist nichts, Freund des Residenten. Nur der Schatten alter Kenntnisse. Vor acht oder zehn Jahren hätte ich dir die Haarfarbe des Jungen, die Qualität seiner Unterwäsche und die Sauberkeit seiner Nägel nennen können. Auch die Länge der Bartstoppeln auf der Wange des dritten Mannes am Tisch, der eine Suppe aus Tang, Muscheln und hagut’ai- Flossen löffelt.«
     
    Über die mittlere Brücke wechselten sie zum Südhafen. Auch dort fand Laviso keinen Pferdehauch. Die Schlachtereien waren längst geschlossen, aber der alte Mann versicherte jedesmal, auch in der, vor der sie eben stünden, seien in den letzten zwei Zehntagen keine Pferde verarbeitet worden. Nach einem Rundgang durch die wirren Gassen und Gäßchen des Stadtteils wanderten sie ein Stück flußauf wärts. Plötzlich sog der Alte aufgeregt Luft ein und faßte nach Dantes Schulter.
    »Da vorn«, sagte er.
    Sie hatten einen Umschlagplatz mit Lagerhallen und Tavernen erreicht. Ein niedriger Damm reichte hier weit in den Grua hinein; Nachen lagen teils vertäut am Ufer, teils waren sie noch auf dem Fluß. Die Männer darin hantierten mit Stangen in der Dunkelheit. Das Becken neben dem Damm diente offenbar zum Sammeln der Flöße und einzelnen Stämme, die vom Oberlauf herabgetrieben wurden.
    Die meisten Tavernen verfügten über kleine Stallungen. Karren standen in Hinterhöfen herum, und irgendwo blökten P’aodhus.
    »Hier werden die Waren aus dem Hinterland gelagert und verteilt. Die Stadt ist zu eng für Karawanen«, sagte der Alte. »Ich rieche Pferde. Wie viele sucht ihr? Sieben? Nein, es sind nur zwei. Im Stall der dritten Taverne.«
    T’unga ging vorsichtig zum Gebäude. Die Fenster waren hell. Er blickte hinein, drehte sich sofort um und winkte Ba rakuda.
    An einem Tisch in Nähe des Tresens saßen zwei Männer und aßen. Die Taverne war spärlich gefüllt. Barakuda erkannte die beiden auch im matten Tranlicht.
    »Der ausgestoßene Sa’orqi und einer der Mischlinge«, sagte T’unga. Sie zogen sich zum Flößerbecken zurück. »Was machen wir? Sollen wir Terence und Toyami holen?«
    Dante rang mit sich und den Gesetzen des Abkommens, die er so lange geschützt hatte; dann zog er die kleine Pistole und entsicherte sie. »Es sind nur zwei«, sagte er. »Bis Terence und Toyami hier sein können, haben sie längst ihr Mahl beendet und verschwinden vielleicht in der Nacht.«
    »Die anderen könnten aber in der Nähe sein«, sagte T’unga zweifelnd.
    Der Schnüffler kicherte unterdrückt. »Was das angeht, seid beruhigt. Ich rieche hier genau sieben Ruchlose. Zwei seid ihr; zwei sitzen dort drin am Tisch, ein Sa’orqi und ein Mischling. Eine Frau aus dem Hinterland von Bu’ndai liegt oben, im zweiten Zimmer von links, in den Armen eines Flößers. Das Fenster ist angelehnt. Ein wandernder Heiler der Arugushil meditiert weiter hinten, hinter dem Holzstapel dort, in seinem Karren; er hat am späten Nachmittag Tau meltang verbrannt und eingeatmet.«
    Barakuda dachte fast neidisch an die ungeheure Welt der Gerüche, in der er so blind war wie der Schnüffler in der Welt des Sehens; er dachte an die besonderen und einzigartigen Dinge, die Menschen bestimmter Gegenden ein Leben lang zu sich nehmen und durch die Hautabsonderungen verraten, und er seufzte. »Und der siebte?«
    »Der siebte ist ein Händler vom Arugusee. Er hat Flachs und Würzkräuter nach Garidu gebracht und sitzt in der er sten Taverne.«
    »Warte hier«, sagte Dante.
    Die beiden Männer blickten nicht auf, als er und T’unga eintraten. Der rundliche Wirt schaute ihnen entgegen; Barakuda hob die Rechte mit der Pistole, und der Gari’shil bewegte sich langsam ans andere Ende des Tresens.
    »Ihr da«, sagte Dante, als sie noch etwa sechs Meter von dem Tisch entfernt waren.
    Die Männer reagierten unglaublich schnell. Noch im Aufblicken stieß der eine den Tisch um und ließ sich fallen. Gleichzeitig schleuderte der Sa’orqi seinen Teller. Er traf Dantes rechte Hand. Aus der entsicherten Waffe löste sich ein Schuß.
    Der Mischling warf ein Messer; es war auf Barakudas Herz gezielt, blieb aber in dem Buch stecken, das Dante in der linken Innentasche der Jacke trug. Der Sa’orqi hielt plötzlich eine Schleuder in der Hand.
    Barakuda feuerte. In derselben Zehntelsekunde löste sich

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