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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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im Moment nicht viel zu tun«, sagte Barakuda. Er hatte inzwischen mit Cadhras gesprochen und dabei auch erfahren, daß Yasuhiro Kakoiannis über Gashiri heil heimgekommen war. »Sie fliegt morgen früh mit einem schnellen Gleiter los und kann am frühen Nachmittag hier sein. Vielleicht sollten wir bis dahin nicht nur herumsitzen, sondern Spuren suchen. Haben Sie einen Vorschlag?«
    Der Resident nickte und lächelte. »Pferdefleisch ist als Alternative zum ewigen Fisch sehr begehrt. Wenn die Verbrecher an Bord eines Schiffes gehen oder gegangen sind, können sie jedenfalls die Reittiere nicht mitnehmen. Sie soll ten sich in den Schlachtereien des Hafens erkundigen. Vielleicht hat einer gerade sieben Pferde gekauft.«
    »Können Sie uns hier unterbringen?«
    Der Resident nickte. »Übrigens wäre es wohl sinnvoll, wenn ich Ihnen einen Begleiter mitgäbe. Einen, der seinen Weg durch Garidu blind kennt.«
     
    Der alte Mann stützte sich auf einen Stock. Er hieß Laviso, war blind und hatte jahrelang als Schnüffler gearbeitet. Toyami und Learoyd blieben in der Residenz, während Dan te, Tunga und Laviso loszogen.
    Nach Sonnenuntergang wurden in Garidu die Tranampeln entzündet. Sie blakten und stanken; ihr diffuses Licht erhell te die Gassen kaum, vermehrte jedoch die Schatten. In den Werkstätten, Läden und Garküchen wurde noch gearbeitet. Dante kaufte ein anrüchiges Buch bei einem Drucker, dessen Haus aus Walbein, nuhar-Schuppen und Untersee-Ried gebaut war und über die Stadtgrenze zu lehnen schien.
    »Es wird nicht umfallen«, sagte der Drucker; er rieb die Hände am grünlichen Kittel und blinzelte in die Tranflam me. »Der Wall hält es ja.«
    Barakuda nickte nur. Das Buch war auf dünnen Blättern gedruckt, einer Art Pergament auf der Basis gekochter, verleimter und abgeschabter Riesenschuppen. Die Lettern, die der Drucker verwendete, waren wie überall aus Eisenholz geschnitten; die Druckfarbe gewann der Mann, indem er Fischgalle, P’aodhu-Blut, verdickten Tran und verschiedene Pflanzen zerstampfte, kochte, durchseihte und mit einem Sud aus zerquetschten und aufgekochten Pechwanzen versetzte. Der Titel des Buchs war Ruchlose Begebenheiten nebst Vorschlägen für eine nasale Wunschwelt.
    »Eine Mischung aus Anekdoten und ketzerischen Empfehlungen, das Leben in Garidu zu verändern«, sagte der Drucker.
    »Und du druckst Ketzerisches?«
    Der Mann blickte Barakuda an und hob die Achseln. »Al le Ansichten sind gleich richtig, gleich falsch und gleich wertvoll«, sagte er gleichgültig.
     
    Der alte Schnüffler ging vor ihnen her, bedächtig, mit geblähten Nasenflügeln. Im Hafen an der Nordseite der Gruamündung lagen viele Schiffe. Der Abendhimmel gab eben noch genug Licht, um die Verschiedenheit der Typen wahrnehmen zu können. Es waren kleine Küstenboote darunter, Fischkutter und Fähren zu den vorgelagerten Inseln, aber auch große Schiffe für den Hochseefang und Segler ohne Vorrichtungen für das Ausschwenken von Netzen, vermutlich Passagierschiffe; daneben lagen dickbäuchige Fracht segler, und an den entfernten Molen sah man undeutlich einige Traner oder »Trampler« mit ihren großen Schaufelrä dern und birnenförmigen Schloten. Aus den Hafenkneipen drangen Gerüche, die Dante vage an einen widerwärtigen Transchnaps erinnerten, den man in Hastamek am Binnenmeer destillierte.
    »Ah, die Vielfalt der Essenzen!« Der Alte holte tief Luft.
    »Riechst du eine Vielfalt?« sagte T’unga. Er schüttelte sich. »Ich rieche nur eine dicke, geschichtete Widerwärtigkeit. Bah.«
    Laviso blieb zwischen zwei Tavernen stehen, wandte langsam den Kopf hierhin und dorthin und begann zu murmeln. Es war eine Inventur, eine Analyse. Barakuda traute seinen Ohren kaum.
    »In der linken Schänke werden herrliche Würste gebraten, sa-gua’li-D’irme, gefüllt mit geraspelten Blättern der Bitterbeize, die in Lake gelegen haben, gehackten Schlickwürmern, Fleisch von den Kiemenmuskeln des hagut’ai und sagua’li-YLim, das einige Zehntage in Trantunke und einem Sud aus Zwiebeln, Lauch und Wermut mariniert wurde. Ein Junge, vielleicht elf und noch ohne Körperhaar, bringt einen Teller mit zwei, nein, drei Würsten zum ersten Tisch neben der Tür. Dort sitzen drei Männer. Einer ist vielleicht fünfzig Jahre alt, trägt ein blaues Gewand, hat keine Schuhe an seinen großen ungewaschenen Füßen und trinkt Sampasaft. Er ist Krabbenfischer und hat schadhafte Zähne. Der zweite …«
    T’unga ging zum Eingang, schaute,

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