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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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will. Jedenfalls gibt es weder vom Com monwealth her noch seitens der Shil Beschränkungen für Handel und Tourismus, die über das bisher Übliche hinausgehen.«
    Lydia Hsiang spielte mit einem Stift; Barakuda ertappte sich dabei, daß er die schlanken schmucklosen Finger aufregend fand.
    »Ein paar Dinge sind zu klären«, sagte sie. »Dafür hätten wir gern Ihren Rat, Dante.«
    »Es fehlt auch noch was«, sagte Barakuda. »Schulen, ärztliche Versorgung und so weiter im bisherigen Territori um können ja unter den neuen Umständen weitergeführt wer den, auch das Hospital hier. Aber was ist mit Huasiringa, zum Beispiel, und dem Hotel da, oder mit den Schulen und der Akademie auf Corilia?«
    Ataratz machte »Ts, ts, ts!«
    »Das steht in den Finanzteilen, die Sie hoheitsvoll überlesen haben.« Die Gouverneurin lächelte. »Geht alles weiter wie bisher und untersteht dem Kommissar, mit gewissen neuen Bestimmungen über die Finanzierung und die Einspruchsmöglichkeiten der Shil.«
    »Entschuldigung.«
    »Bitte sehr. – Es stellt sich jetzt das Problem der Ämterbesetzung, der Dauer der Amtszeiten und so weiter.«
    »Welche Vorstellungen haben Sie denn dazu?«
    Hsiang legte den Stift beiseite und nahm den Brandyschwenker in die Hand. »Wahl- oder ernennungsabhängige Ämter wie bisher«, sagte sie. »Also fünf Jahre für den Kommissar, wie bisher für den Gouverneur. Notstand ausgenommen.« Sie lächelte.
    Dante überlegte. »Man sollte«, sagte er dann langsam, »nein, man muß, glaube ich, festschreiben, daß die nicht rein technischen Spitzenpositionen von Leuten besetzt werden, die mindestens zehn Jahre lang auf Shilgat gelebt haben. Für den Operator des Rechners oder den Leiter des Raumhafens ist das nicht so wichtig, aber für alle, die mit Menschen zu tun haben.«
    Ataratz nickte.
    Hsiang nahm einen Moment lang die Unterlippe zwischen die Zähne; sie waren weiß und regelmäßig. »Was halten Sie davon, jeweils etwa die Hälfte der Stellen im Kommissariat von Leuten aus dem Commonwealth zu besetzen? Also Leuten, die hier nicht unbedingt jahrzehntealte Familienin teressen zu vertreten haben?«
    Barakuda stimmte zu. »Das heißt, es müßten praktisch so fort junge Leute von Gaia geschickt werden, die dann in zehn Jahren Sekretäre oder Abteilungsleiter werden kön nen.«
    »Richtig.« Hsiang notierte etwas, machte dann eine lange Pause, in der sie aus dem Fenster schaute. Abgetakelte Clipper, die zu lange keine Touristen mehr für Kreuzfahrten oder Passagen nach Huasiringa an Bord gehabt hatten, schaukelten auf der trägen Dünung.
    »Kommen wir zum Kern. Die Spitzenämter, für den Übergang.«
    »Ja. Bis eine neue Stadt- asambli gewählt ist und ihrerseits die Leute bestimmt, die sie haben will, sollten die bisherigen Amtsträger im Dienst bleiben, finde ich. Also der Oberste Richter, der ja wohl bleiben will, und die diversen Abteilungsleiter der bisherigen Territorialadministration. Vito, Sie natürlich als Chef der aufzubauenden Miliz. Glückwunsch überhaupt dazu, daß Sie es durchgesetzt haben.«
    Ataratz lächelte. »Ja. Ich bin sehr froh. Maximal fünfhundert Leute, das heißt, daß ich einen Teil der Gendarmerie unterbringen kann. Ein paar werden Shilgat verlassen, ein paar andere scheiden ohnehin aus Altersgründen demnächst aus. Es wird nur halb so schlimm, wie ich befürchtet hatte.«
    »Was haben Sie vor, Lydia?«
    »Wollen Sie mich für das Kommissariat vorschlagen?« Sie lachte. »Darauf läßt sich Gaia niemals ein.«
    »Wenn Gaia sich darauf einließe …«
    Sie wurde ernst. »Nein. Der Planet ist mir zu sehr ans Herz gewachsen. Wenn ich noch länger bleibe, komme ich nie mehr von Shilgat los. Es wird so schon schwer genug werden.«
    »Sie wollen also gehen?«
    »Ja.«
    Barakuda sah sie nachdenklich an. Mehr als einmal hatte er, hatten andere gesagt, daß man aus solchem Material keine Provinzverwalter, sondern Lordkanzler machen sollte. Lydia Hsiang war die beste Person auf dem Gouverneursposten gewesen, die Cadhras je gesehen hatte. Ein Satz der schlanken, beherrschten Frau fiel ihm wieder ein: »In mei ner Familie geht man zuerst zur Flotte und dann in die Politik.« Er erinnerte sich undeutlich an Lektüre seiner Jugend, Schulbücher und historische Abhandlungen. Ein Hsiang hat te noch während der Wirren Jahrhunderte, vor Gründung des Commonwealth, von Gaia aus ein verzweigtes Handelsim perium aufgebaut, den Grundstock des Familienvermögens erwirtschaftet und nebenbei auch daran

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