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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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»Ja. Ich habe Ihren Zettel gefunden, als ich diese Nacht heimgekommen bin. Was wollen Sie von mir? Ich bin ein ausgedienter alter Geschützesel.«
    Ataratz schnaubte und blickte erneut auf die Uhr. Es war 11.76, 16 Minuten nach Mittag. »Um zwölf bin ich mit Ex zellenz zum Essen verabredet. Sie auch, hat sie gesagt, wenn ich Sie auftreiben kann und Sie Hunger haben.«
    »Im Palais?«
    »Nein. Im Vistamari . Ich spendiere uns eine Rikscha; das läßt uns noch ein paar Minuten Zeit. Damit Sie wissen, was auf dem Programm steht.«
    Dante hob eine Braue. »Nett von Ihnen. Es ist mir immer ein Vergnügen, mit Ihnen zu speisen, Vito. Mit der Gouverneurin natürlich noch mehr. Aber was wollen Sie von mir?«
    Ataratz fixierte ihn. »Es geht unter anderem um einige Detailfragen, bei denen wir gern Ihre Meinung hören würden, weil Sie Erfahrung haben. Organisation des Exodus, Übergangsprobleme, sowas. Aber vor allem um Personal fragen. Der Krisenrat hat sich für befangen erklärt, was ge wisse Dinge angeht, zum Beispiel die Besetzung der höchsten Funktionen im Kommissariat. Der Richter ist jung und will bleiben, die Obfrau der asambli ist relativ jung und will bleiben und so weiter. Da sind zu viele, und zu viele liebe alte Bekannte, die gern mitmischen würden. Ihre Nachfolgerin Sarela zum Beispiel, und sie ist die einzige, die es offen zugegeben hat. Sie hat dann auch vorgeschlagen, daß die Gouverneurin eine Art Besetzungsrat bildet. Wenn Sie so wollen, mit ›verdienten älteren Staatsmännern‹, deren Kenntnisse man nutzen sollte.«
    »Oh ah uh, herzlichen Dank.« Barakuda grinste. »Ich weiß aber nicht, wie ich mich als älterer Staatsmann bei Tisch benehmen soll.«
    »Pah. Wir hätten Sie einfach gern dabei, auch aus bestimmten … anderen Gründen. Und wir haben gestern abend noch einen Gleiter in den Norden geschickt, um Tremughati und Gortahork aus der Steppe zu holen.« Traurig setzte er hinzu: »Saravyi wird uns fehlen.«
    »Wann kommen sie? Hat der Gleiter sie gefunden?« Dan te freute sich auf das Wiedersehen mit den ehemaligen Banyashil-Fürsten.
    »Ja. Sie sind vor fünf Stunden abgeflogen. Am Nachmit tag werden sie hier sein.«
     
    Zwei Rikschas – Leichtmetallkonstruktionen mit weichen Ballonreifen – brachten sie durch die Stadt zur Esplanade an der Bucht. Auch im Vistamari waren Touristen untergebracht; das Hotel gehörte zu einem halbstaatlichen Konzern und konnte notfalls vom Gouvernement requiriert werden.
    Lydia Hsiang hatte einen kleinen Nebenraum reservieren lassen. Auf dem Weg durch den großen Speisesaal entdeckte Barakuda mehrere Wissenschaftler vom Laborschiff, die wie alle anderen auf das Ende der Quarantäne warteten.
    »Gehen Sie voraus, Vito«, sagte er. »Mir ist gerade was eingefallen. Ich komme sofort nach.«
    Er ging zu dem Tisch, an dem Arman Mugadisk saß, der Leiter des Laborteams.
    »Gibt’s was Neues, Barakuda?«
    Dante schüttelte die Hand des Wissenschaftlers. »Noch nicht, vielleicht später«, sagte er. Die vielen Fragen, die vor allem um die Möglichkeit einer wissenschaftlichen und kommerziellen Nutzung bestimmter Substanzen kreisten, gehörten zu dem umfangreichen Katalog, mit dem sich das einzurichtende Kommissariat würde herumschlagen dürfen. »Ich habe nur eine Bitte. Können Sie mir einen Gefallen tun?«
    Mugadisk nickte. »Natürlich. Ich bin froh, wenn ich überhaupt mal was tun kann. Warum nicht Ihnen einen Gefallen? Worum geht es denn?«
    »Einer von meinen alten Freunden – Sie wissen schon, von der TraPaSoc – will nach dem Ende der Quarantäne mit seiner Freundin aus bestimmten Gründen weg. Jedenfalls vorübergehend. Nehmen Sie Passagiere mit?«
    Mugadisk zwinkerte. »Nein. Aber Ihre Leute sind keine Passagiere. Wohin will er denn?«
    »Weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich zu irgendeinem Knotenpunkt, und von da weiter. Und hier haben zuerst mal die Evakuierungsschiffe Vorrang; bis der erste reguläre Li ner auftaucht, wird es sehr lange dauern.«
    »Ja klar. Sagen Sie den beiden, sie sollen einfach mal zum Schiff kommen.«
     
    Sie hatten einander ein halbes Jahr nicht gesehen. Dante fand Lydias Händedruck leicht und kühl, wie immer; daß ihr kurzes Kraushaar noch immer aschblond war, wußte er seit dem Objektbrief. Seines war längst völlig grau. In dem fein geschnittenen, ovalen Gesicht mit den ausgeprägten Bac kenknochen glaubte er einige neue Linien zu sehen.
    Zunächst redeten sie über Belanglosigkeiten; erst beim Dessert kam die

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