Barbarossa, Botticelli und die Beatles
türkischen Kernland, vertreibt 1922 die griechischen Besatzungstruppen, lässt 1923 die Republik ausrufen, beseitigt das Kalifat und damit die religiöse Säule des früheren Sultanats.
Obwohl das Land unter Kemal faktisch zu einer Art Militärdiktatur wird, setzt zugleich eine umfassende Modernisierung ein. Der reformfreudige Diktator trennt Staat und Religion, schafft das islamische Recht ab und führt ein dem westlichen ähnliches Rechtssystem ein, das die Gleichberechtigung der Frau vorsieht. Das Tragen des traditionellen Fez und jeglicher islamischer Tracht lässt Kemal entweder verbieten oder stark einschränken. 1928 wird zudem die arabische durch die lateinische Schrift ersetzt. 1934 bekommen die Frauen das Wahlrecht. Und als man die Familiennamen einführt, erhält Kemal den Namen Atatürk: Vater der Türken.
Benito Mussolini: Faschismus in Italien
Benito Mussolini lebt von 1883 bis 1945
Seine Eltern sind Sozialisten. Der Vater ist Schmied. Auch Benito Mussolini ist zunächst ein aktiver Sozialist, arbeitet als Lehrer und Gelegenheitsarbeiter in der Schweiz und Österreich und wird aus beiden Ländern ausgewiesen. In Italien übernimmt erdie Leitung einer sozialistischen Wochenzeitung, dann die des Zentralorgans Avanti! . 1914 legt Mussolini sein Amt nieder, da er für den Kriegseintritt Italiens gegen Österreich-Ungarn ist. Als man ihn daraufhin aus der sozialistischen Partei ausschließt, beginnt er als Leiter einer von der Großindustrie finanzierten Zeitschrift für sein Anliegen zu werben und zieht als Soldat in den Ersten Weltkrieg. 1919 gründet er in Mailand den nationalistischen Kampfbund Fasci di Combattimento, aus dem 1921 die Faschistische Partei entsteht.
Der Faschismus ist wie der Kommunismus eine einfache Antwort auf die Zumutungen der Moderne. Beide Denkhaltungen sehen die Lösung in der autoritären Herrschaft. Im Kommunismus soll das Proletariat über alle herrschen, im Faschismus eine Elite oder ein Volk.
1922 droht Mussolini mit einem »Marsch auf Rom« und erreicht, dass ihm die Regierungsverantwortung übergeben wird. Fortan regiert er als Duce (»Führer«), ein Titel, den Adolf Hitler von ihm übernimmt. Nach außen wirkt Mussolini als uneingeschränkter Herrscher, tatsächlich aber muss er beständig die Balance zwischen den mächtigen Kräften der Industrie, Kirche, Verwaltung und Justiz halten. Auch der Faschistische Großrat ist kein immer verlässliches Instrument.
Mit Großprojekten und der Vision der Wiedergeburt des Römischen Reiches erreicht Mussolini zunächst eine Festigung seiner Macht und einen wirtschaftlichen Aufschwung, der auf Pump betrieben wird. Die Eroberung und Ausbeutung anderer Länder soll diesen später refinanzieren. 1926 lässt Mussolini Libyen besetzen, 1935 Äthiopien, das damalige Abessinien, vier Jahre später Albanien. Im gleichen Jahr schließt Mussolini mit Hitler den Stahlpakt, einen militärischen Bündnisvertrag.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 zögert Mussolini zunächst, tritt dann aber doch 1940 aufseiten des Deutschen Reiches in den Krieg ein. Er will Beute machen. Doch das Kriegsglück wendet sich. In Nordafrika kann Hitlers Afrika-Korps unter Befehl des Generals Erwin Rommel das Desaster der italienischen Truppen und damit letztlich das der Achsenmächte gegen die Armeen der USA und Großbritanniens nicht abwenden.
Am 23. Juli 1943 setzen der italienische König und der Faschistische Großrat Mussolini ab. Der entmachtete Diktatorwird verhaftet und interniert. Deutsche Fallschirmjäger befreien ihn. Kurze Zeit steht Mussolini noch an der Spitze eines von Hitler abhängigen Marionettenstaates im Norden Italiens. Im Land tobt der Bürgerkrieg. Mussolini muss fliehen, wird von Partisanen aufgegriffen und mit seiner Geliebten erschossen.
Francisco Franco: Spanischer Bürgerkrieg
Francisco Franco lebt von 1892 bis 1975
Der Spanische Bürgerkrieg, der im Juli 1936 ausbricht, ist das Fanal für den Kampf zwischen totalitären und demokratischen Ideen in den nächsten Jahren. Die totalitären Ideen stehen sich zudem als feindliche Lager gegenüber: Kommunismus und Faschismus.
Spanien steckt in einer tiefen Krise. Das Weltreich ist im 19. Jahrhundert endgültig verloren gegangen, zuletzt 1898 Kuba, Puerto Rico und die Philippinen nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg. Der König stimmt 1923 einer zeitweiligen Diktatur zu, die Lage beruhigt sich zunächst, dann aber gewinnen 1931 die republikanischen Kräfte vor allem in den
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