Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Eisenhower als US-Präsident. Der Vater Joseph, ein irischstämmiger Katholik, ist als knallharter Geschäftsmann mit zum Teil dubiosen Praktiken reich geworden. Sein Ehrgeiz war es, einen seiner Söhne zum US-Präsidenten zu machen. Es ist ihm gelungen.
Mit Kennedys Wahlsieg verknüpfen viele Menschen in den USA die Hoffnung auf eine Modernisierung der Gesellschaft. Kennedy ist jung, gut aussehend wie seine Frau Jacqueline, genannt Jacky, die rasch zur Stilikone aufsteigt. Seine Ausstrahlung und seine dem Bürgersinn verpflichteten Reden wecken weltweit Hoffnung auf eine neue Zeit, in der Verkrustungen aufbrechen und die Menschen aller Schichten Solidarität und Verantwortung leben. Berühmt werden Worte wie die aus seiner Amtseinführungsrede im Januar 1961: »Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.« Kennedy ist ein Polit-Star.
Tatsächlich verbindet er seine Präsidentschaft unter dem Schlagwort New Frontier mit dem Ziel, eine neue Gesellschaft zu formen. Doch der Aufbruch zu den neuen Grenzen wird ihm schwer gemacht. Vor allem prägen dramatische Ereignisse in der Weltpolitik seine nur kurze Amtszeit.
Zunächst muss sich Kennedy mit der noch unter Eisenhower von der CIA geplanten und im April 1961 schließlich missglückten Invasion Kubas auseinandersetzen. Dann errichtet die DDR unter Walter Ulbricht im August des Jahres die Berliner Mauer. Amerikanische und sowjetische Panzer stehen sich in Berlin gegenüber. Mitte 1962 folgt die Kuba-Krise: Die Sowjetunionstationiert Raketen auf der Karibikinsel. Ein neuer – atomarer – Weltkrieg scheint kaum noch abwendbar. Aber Kennedy kann sich nach Drohungen und zähen Verhandlungen durchsetzen. Die Sowjets ziehen die Raketen wieder ab.
In Vietnam versucht Kennedy den Nimbus der USA als Schutzmacht gegen den Kommunismus zu festigen, schlittert aber immer tiefer in den Konflikt hinein. Bald kämpfen dort die ersten amerikanischen Soldaten. Innenpolitisch unterstützt er die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King, der die Aufhebung der Rassentrennung fordert, muss aber aufgrund der politischen Macht konservativer Kräfte lavieren.
Als er im Wahlkampf für eine zweite Amtszeit am 22. November 1963 die texanische Stadt Dallas besucht, wird er bei einem Attentat durch zwei Schüsse getötet. Kurz darauf wird Lee Harvey Oswald als mutmaßlicher Attentäter verhaftet und am nächsten Tag selbst von einem Attentäter erschossen.
The Beatles: Töne einer einigen Welt
The Beatles arbeiten im Studio von 1962 bis 1970
Nach der Ermordung John F. Kennedys sind die USA traumatisiert. Ein wenig Linderung, vor allem aber neuen Optimismus bringt die vielleicht sympathischste Invasion der Geschichte, die sogenannte British Invasion . Ausgelöst und angeführt wird diese von vier jungen Männern aus der Arbeiter- und Mittelschicht der britischen Hafenstadt Liverpool. Der scharfzüngig-rebellische John Lennon (1940–1980), der freundlich-fantasievolle Paul McCartney (geb. 1942), der still-tiefgründige George Harrison (1943–2001) und der leutselig-bodenständige Ringo Starr (geb. 1940) bilden nicht die erste Rockband, doch werden die Beatles zum Urbild aller Rockbands und der damit verbundenen Verheißung, dass man gemeinsam Besonderes schaffen kann. Tausende werden ihnen nacheifern.
Die Beatles sind zunächst eine unverbrüchliche Einheit, in der jeder eine eigene Persönlichkeit bleibt. Ihre Musik ist der Beat, eine Variante des Rock’n’Roll, vornehmlich gespielt von Bands, die mit Schlagzeug, Rhythmus-, Lead- und Bassgitarre besetzt sind. 1963 haben die Beatles ihren ersten Nummer-1-Hit in Großbritannien. Die Beatlemania bricht aus. Jugendliche Fans schreien während der Konzerte so laut, dass die Musiknicht mehr zu hören ist. Mit She Loves You klettern die Beatles im Herbst 1963 auch auf die Nr. 1 in den USA. Im Jahr darauf gehen sie auf ihre erste US-Tournee. Die British Invasion hat begonnen. Bands wie die Rolling Stones oder The Who werden ihnen folgen und in den USA ebenfalls große Erfolge feiern. Doch an die Beatles heranreichen werden sie nicht. Anfang April 1964 belegen Beatles-Songs die ersten fünf Plätze der amerikanischen Hitlisten, vermutlich ein Rekord für die Ewigkeit.
Zwei Jahre später geben die wegen ihrer anfänglichen Frisuren auch Pilzköpfe genannten vier ihr letztes Konzert. Fortan konzentrieren sie sich auf die Weiterentwicklung ihrer Musik im Plattenstudio. Mit Alben wie dem klangsatten
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