Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Mohammad Mossadegh Premierminister. Der Schah Mohammad Reza Pahlavi verliert an Macht, während Mossadegh die iranische Erdölindustrie verstaatlicht, die sich bislang in britischer Hand befand. Großbritannien regiert mit wirtschaftlichen Sanktionen. 1953 wird Mossadegh von der Armee mithilfe des amerikanischen Geheimdienstes CIA gestürzt, worauf der Iran ein neues Abkommen mit den Ölkonzernen des Westens schließt. Der wieder an Macht gewinnende Schah ruft 1963 die Weiße Revolution aus, die das Land in die Moderne führen soll. Frauen erhalten das Wahlrecht.
Ayatollah Rouholla Mousavi Khomeini fordert zum Widerstand gegen die Weiße Revolution auf. Er gehört einer alten islamischen Gelehrtenfamilie an und ist ein Sayyid, ein direkter Nachkomme des islamischen Propheten Mohammed. Khomeini, benannt nach seinem Geburtsort, ist in der islamischen Religion und der Rechtslehre ausgebildet worden. Bis 1963 unterrichtet er islamisches Recht in Qom und trägt den in der schiitischen Religion hohen Titel eines Ayatollah.
Schon früh hat Khomeini sich für die Abschaffung der Monarchie und die Errichtung eines islamischen Staates ausgesprochen. Wegen seines Widerstandes gegen die Weiße Revolutionmuss er ins Exil, zuerst nach Bursa in der Türkei, dann in den Irak. Über Bagdad kommt er nach Nadschaf, wo 1970 Abhandlungen über den islamischen Staat entstehen. Schließlich geht er nach Paris.
Seit 1978 unterliegt das Schahregime, das die Bevölkerung bislang mithilfe des Geheimdienstes SAVAK rücksichtslos unterdrückt, einem weiteren rapiden Machtverfall. In der zunächst heterogenen Oppositionsbewegung gewinnt die religiöse Seite schnell die Oberhand. Als der Schah Anfang 1979 ins Exil geht und Khomeini nach Teheran zurückkehrt, ruft dieser im April die islamische Republik aus. Verfolgung und Massenhinrichtungen von alten Schahanhängern und linken Regimegegnern fordern rund 30 000 Opfer. Geflohene Regimegegner werden durch Auftragsmorde im Ausland getötet, im Land selbst die Universitäten islamisiert, der gesamte Staat und das Rechtswesen auf den Koran ausgerichtet, Frauen müssen sich einer strengen Kleiderordnung unterordnen. Milizen, die Revolutionswächter, verfolgen jede Zuwiderhandlung.
Der irakische Diktator Saddam Hussein versucht im Ersten Golfkrieg 1980 seit dem Ende des Osmanischen Reiches schwelende Grenzkonflikte zu seinen Gunsten zu lösen, tritt aber auch den Drohungen Khomeinis entgegen, die islamische Revolution weiter in die Region zu tragen. Der bis 1988 dauernde Krieg mit hohen Verlusten auf beiden Seiten hat keinen Sieger. Der Gottesstaat im Iran bleibt bestehen.
Ronald Reagan: Mit den Waffen der Konservativen
Ronald Reagan lebt von 1911 bis 2004
Der Republikaner Ronald Reagan, der Anfang 1981 als 40. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wird, stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Er war Sportkommentator, ging nach Hollywood, drehte zahlreiche Filme und wendet sich in den Sechzigerjahren der Politik zu. Als der Filmstudioboss Jack Warner hört, Reagan bewerbe sich in Kalifornien um das Amt des Gouverneurs, rät er, lieber solle James Stewart Gouverneur werden, Reagan sei allenfalls als bester Freund geeignet. Reagan aber wird 1967 tatsächlich republikanischer Gouverneur von Kalifornien und kann dessen wirtschaftliche Erholung einleiten. Seineerste Kandidatur zur US-Präsidentschaft scheitert, doch vier Jahre später setzt er sich parteiintern durch und besiegt danach den demokratischen Amtsinhaber Jimmy Carter.
Reagan, von freundlicher und zuversichtlicher Ausstrahlung, löst in den USA Optimismus aus. Das Land ist in den Siebzigern durch eine Phase tiefer Verunsicherung gegangen. Der Vietnamkrieg endete in einem Desaster, der republikanische Präsident Richard Nixon ließ politische Gegner bespitzeln und musste nach der Aufdeckung seiner Machenschaften in der Watergate-Affäre 1974 als erster amerikanischer Präsident wegen Verfehlungen im Amt zurücktreten. Zwar gab danach die kurze Präsidentschaft von Gerald Ford dem Land neuen Halt, doch die Amtszeit seines Nachfolgers Jimmy Carter bringt weitere Verunsicherung.
Die Wahl Ronald Reagans demonstriert das Wiedererstarken der konservativen Kräfte. Amerikanische Werte werden wieder als universelle Werte gesehen, die es zu exportieren gilt. Seine Präsidentschaft tritt er mit der Absicht an, die Wirtschaft zu liberalisieren. Die USA hat Jahre der wirtschaftlichen Stagnation und die Ölkrise von 1973 hinter sich, und die zweite
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