Barbarossa, Botticelli und die Beatles
weiterhin sehr hoch und die Anzahl der Operationen bleibt relativ gering. Bis 1980 sind es weltweit nur wenige Dutzend jährlich. Erst in den Neunzigerjahren steigt die Zahl bei erhöhter Überlebensrate auf über 4000 weltweit pro Jahr. Es würden noch mehr Transplantationen durchgeführt, gäbe es mehr Spenderherzen.
Barnard hat wie Shumway bereits große Erfahrung gehabt und Versuche an Hunden unternommen. Einen wesentlichen Beitrag zu seinem Erfolg leistet der schwarzafrikanische Assistent Hamilton Naki, insbesondere bei der Weiterentwicklung der Operationstechniken, was aufgrund der herrschenden Apartheid zunächst verschwiegen, später aber von Barnard gewürdigt wird. Naki arbeitet für das Gehalt eines Gärtners.
Barnard, Sohn eines burischen Pfarrers, genießt nach seiner Leistung, die ihn weltweit berühmt macht, das Leben als Medienstar. Er stürzt sich in das Jetset-Leben und hat unter anderen eine Affäre mit der Filmschauspielerin Gina Lollobrigida. Insgesamt verpflanzt er über 400 Herzen, 1971 in einer Operation sowohl ein Herz als auch eine Lunge. 2001 stirbt Barnard an den Folgen eines asthmatischen Anfalls.
Wernher von Braun und die Erkundung des Weltalls
Wernher von Braun lebt von 1912 bis 1977
Schon nach dem Ersten Weltkrieg liefert der deutsche Raumfahrtpionier Hermann Oberth wesentliche Beiträge zur Theorieeiner möglichen Raumfahrt und beschreibt wichtige Details zum Bau von Raketen. Doch dann ist es der Zweite Weltkrieg, der die Raketentechnik entscheidend voranbringt. In der Sowjetunion gelingen Sergej Koroljow große Fortschritte, bevor er dem stalinistischen Terror zum Opfer fällt.
In Deutschland und später auch in den USA ist Wernher von Braun einer der entscheidenden Pioniere. Der Sohn eines Gutsbesitzers und Ernährungsministers in der Weimarer Republik verschlingt schon als Junge die utopischen Romane von Jules Verne. Nach der Lektüre von Oberths Buch Die Rakete zu den Planetenräumen glaubt er, sein Traum von einer Reise zum Mond könne wahr werden. Braun wird Oberths Assistent, ab 1931 arbeitet er für die Reichswehr.
Als das Deutsche Reich unter Adolf Hitler 1937 eine gigantische Raketenversuchsanlage in Peenemünde auf der Insel Usedom errichtet, beginnt von Braun dort mit der Entwicklung der späteren V2. Das V steht für Vergeltungswaffe, eine Idee von Propagandaminister Joseph Goebbels, der sie als eine der Wunderwaffen preist, mit denen das schwindende Kriegsglück doch noch gewendet werden könne. Zehntausende KZ-Gefangene des Lagers Dora-Mittelbau werden für die Raketenproduktion eingesetzt. Etwa 20 000 von ihnen sterben aufgrund der unmenschlichen Bedingungen. 1942 erreicht eine Rakete, noch mit der Bezeichnung A4, fünffache Schallgeschwindigkeit und fast den Weltraum. Zwei Jahre später dann setzen die Deutschen die V2, versehen mit Sprengstoff, gegen alliierte Großstädte ein.
Wernher von Braun wird nach Kriegsende mit Hunderten weiteren deutschen Wissenschaftlern in die USA geholt, um dort das militärische Raketenprogramm voranzutreiben. Als es der Sowjetunion 1957 mit dem Sputnik gelingt, einen ersten Satelliten ins Weltall zu schießen, beginnt der Wettlauf ins All und Wernher von Brauns große Zeit. Eine aus der V2 entwickelte Jupiter-Rakete trägt Anfang 1958 den Satelliten Explorer ins All. Als die Sowjetunion 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen in den Weltraum befördert, gibt John F. Kennedy wenige Wochen später das Ziel aus, bis spätestens 1970 Menschen zum Mond zu schicken und sie wohlbehalten wieder zurückzuholen.
Fernsehproduktionen Walt Disneys haben derweil den charismatischen von Braun bekannt gemacht. Er erscheint als »Raketenmann« auf dem Titelbild des TIME Magazine . Im Herbst1959 geht er zur neu gegründeten Weltraumbehörde NASA und entwickelt mit seinem Team die Trägerrakete Saturn V, die später für die Mondmission Apollo 11 eingesetzt wird. Schließlich betritt 1969 Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. In späteren Jahren entwickelt Braun, ab 1970 stellvertretender Direktor der NASA, Satelliten für den wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Einsatz.
20. Umbruch und Jahrtausendwende
Ayatollah Khomeini und der islamische Gottesstaat
Ayatollah Khomeini lebt von 1902 bis 1989
Nach der demütigenden Niederlage im Sechstagekrieg gegen Israel ist die von Gamal Abdel Nasser propagierte panarabische Idee passé. Nun entdecken viele Araber die einigende Kraft des Islam.
In Khomeinis Heimat Iran wird im April 1951
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