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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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(»Umgestaltung«) den Prozess weitreichender Reformen ein.
    In der durch US-Präsident Ronald Reagan in Gang gesetzten Spirale des Wettrüstens, die ihre Ursachen auch in der Rüstungspolitik der alten sowjetischen Machthaber hat, kann die Sowjetunion nicht mehr mithalten. Auch die Kernschmelze am 26. April 1986 in der Atomanlage von Tschernobyl und die nachfolgende zunächst vertuschende Informationspolitik der Sowjetunion zeigen kurz darauf zusätzlich, wie reformbedürftig das Land ist.
    Gorbatschow glaubt, er könne den von ihm initiierten Wandel steuern. Doch nun beginnen die Fliehkräfte der Befreiung zu wirken. Regionen der Sowjetunion fordern mehr Autonomie, abhängige Staaten in Osteuropa mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung. Überall setzt eine Erosion der Macht der kommunistischen Parteien ein.
    Dem 1989 beginnenden Umbruch in den kommunistischen Staaten des Warschauer Paktes stellt sich Gorbatschow nicht entgegen, worauf sich in der Sowjetunion die Auseinandersetzung zwischen Radikalreformern wie Boris Jelzin und den konservativen Kräften der kommunistischen Partei zuspitzt. Sie alle bedrohen Gorbatschows Macht, und so duldet er schließlich Jelzins Ausschluss aus der Partei.
    Um den im internen Parteikampf wieder mächtiger werdenden Konservativen entgegenzutreten, gründet Gorbatschow den Kongress der Volksdeputierten, dessen geheim gewählte Abgeordnete ihn 1990 zum Präsidenten der Sowjetunion wählen. Sein Rivale Jelzin wird im gleichen Jahr in das neue Amt des Präsidenten Russlands gewählt, der größten sowjetischen Teilrepublik.
    Als Gorbatschow im August 1991 Urlaub auf der Krim macht, unternehmen konservative Kräfte in Moskau einen Putschversuch. Der scheitert vor allem dank des beherzten Eingreifens von Boris Jelzin. Gorbatschow jedoch ist politisch am Ende. Am 25. Dezember 1991 tritt er zurück. Am 1. Januar 1992 existiert die Sowjetunion nicht mehr.
Deng Xiaoping: Aufstieg Chinas
    Deng Xiaoping lebt von 1904 bis 1997
    »Vom Westen lernen, um China zu retten«, lautet das Motto der Reise, die der junge Deng Xiaoping 1920 mit seinem nur wenig älteren Onkel antritt. Sie brechen nach Marseille auf. Dengs Vater, ein wohlhabender Bauer, hatte davon gehört, dass chinesische Jungen eine Ausbildung in Frankreich machen können. Der Stiftung, die die Reise organisiert, geht jedoch das Geld aus und der kleine und schmal gebaute Deng muss sich zu harter Arbeit in französischen Fabriken verdingen. In dieser Zeit lernt er Zhou Enlai kennen, den er sehr verehrt. Deng schließt sich der kommunistischen Bewegung an, studiert in Moskau, kehrt zurück in das vom Bürgerkrieg beherrschte China und nimmt 1934 am Langen Marsch teil.
    Nach Ausrufung der Volksrepublik 1949 durch Mao Zedong wird Deng Bürgermeister der Stadt Chongqing, ist aber de facto Regent von fünf Provinzen. Er lässt Fabriken, Stahlwerke und Raffinerien bauen und wird 1955 ins Politbüro berufen. Nach der verheerenden Hungersnot, die Maos »Großer Sprung nach vorn« auslöst, propagiert Deng die »drei Freiheiten«, die denBauern eigenständige Viehzucht, Handwerk und Handel erlauben sollen. Auch in der Industrie setzt er auf Anreize für die Arbeiter.
    Um 1962, in einer Phase der Erholung, prägt der Pragmatiker Deng den berühmten Satz: »Es spielt keine Rolle, ob die Katze schwarz oder weiß ist, solange sie Mäuse fängt, ist sie bereits eine gute Katze.« Der Ideologe Mao wird das nicht vergessen. Seine Vergeltung trifft Deng in der ab 1966 von Mao initiierten Kulturrevolution. Deng wird 1967 unter Hausarrest gestellt, dann in die Provinz verbannt, wo er als Fabrikarbeiter und seine Frau als Putzkraft arbeiten muss.
    Premierminister Zhou Enlai holt Deng 1973 wieder zurück. Gemeinsam entwickeln sie bis 1975 das »Programm der vier Modernisierungen« in Landwirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Armee. Als Anfang 1976 zuerst Zhou Enlai und wenige Monate später Mao stirbt, gerät Deng zwischen die Fronten des Machtkampfes zwischen dem konservativen Kommunisten Hua Guofeng und der linken fanatischen Viererbande, zu der Maos Ehefrau Jiang Qing gehört. Hua Guofeng setzt sich durch und holt Deng, den er zwischenzeitlich abgesetzt hatte, 1977 wieder ins Politbüro.
    Nun wird Deng zum starken Mann Chinas. Mit seinen wirtschaftspolitischen Reformen, die die Planwirtschaft in einen nur in den Rahmenbedingungen geplanten, letztlich aber ungezügelten Kapitalismus überführen, schafft er die Voraussetzungen für den

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