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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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Gottes und dem irdischen Reich der Menschen, in dem das Böse zu finden ist. Die Geschichte, davon ist Augustinus überzeugt, läuft auf das Reich Gottes zu. Daraus leitet die katholische Kirche über Jahrhunderte ihren Anspruch auf Vorrang vor der weltlichen Macht von Staaten, Kaisern und Königen ab.
    Augustinus stirbt während der Belagerung von Hippo Regius durch die Vandalen unter Geiserich, die von Spanien übersetzend in Nordafrika ein Reich aufbauen, das fünf Jahrhunderte bestehen wird, mit Karthago als Hauptstadt.
Leo I. der Große, der Bischof von Rom als Stellvertreter Christi
    Leo I. der Große lebt von ca. 400 bis 461
    Als Geiserich und die Vandalen im Jahr 455 zwei Wochen lang Rom plündern und von dort unschätzbare Reichtümer über das Mittelmeer in ihr nordafrikanisches Reich schaffen, gelingt es Leo I. als römischem Bischof, den Vandalenführer von Gewaltanwendung weitgehend abzuhalten. Drei Jahre zuvor war die Stadt dank Leo von Attila und den Hunnen verschont geblieben. Vor Mantua hatte er sich dem hunnischen Heer entgegengestellt und Attila durch hohe Geldzahlungen zur Umkehr überredet.
    Leo wird 440 einstimmig zum Bischof von Rom gewählt. Davor diente er mehreren seiner Vorgänger als Diakon. Seinerzeit betonen die Bischöfe von Rom nachdrücklich ihre Vorrangstellung gegenüber anderen Patriarchen der Kirche, etwa denen in Antiochia, Jerusalem oder Alexandria. Sie begründen das vor allem damit, dass sie die Hüter über das Grab des Apostels Simon Petrus seien, den Jesus zu seinem Nachfolger ernannt hatte.
    Der römische Bischof Siricius, vor Leo von 384 bis 399 im Amt, nennt sich erstmals Papa (»Papst«).
    Leo ist ein mitreißender Prediger und außergewöhnlicher Stilist. Das zeigt sich insbesondere in seinen zahlreichen Briefen, in denen er das christliche Denken verbreitet. Er kämpft für die Einheit der Kirche, kann aber im Konzil von Chalkedon im Jahr451 den Machtanspruch Roms nicht entscheidend gegen das Partiarchat von Konstantinopel durchsetzen. Die spätere Spaltung in orthodoxe Ost- und katholische Westkirche ist wieder ein Stück näher gerückt. Aber Leo unterstreicht unmissverständlich, dass er als Bischof von Rom Nachfolger von Simon Petrus und damit Oberhaupt der gesamten Kirche sei. Der Symbolik nicht genug, gibt er sich als erster Patriarch der Stadt den Titel Pontifex Maximus , »oberster Brückenbauer«. Kaiser Theodosius überlässt ihm diesen Titel aus der Römischen Republik, den bereits Julius Caesar zwischenzeitlich trug.
    So gelingt es Leo in einer äußerst unsicheren Zeit, die Vorrangstellung des Bischofs von Rom als Papst der Kirche durchzusetzen. Als einziger Papst neben Gregor I. erhält er den Beinamen »der Große«.
Attila und die Hunnen erzwingen die Völkerwanderung und verändern Europa
    Attila lebt von ca. 410 bis 453
    Um 375 brechen die Hunnen, vermutlich nomadische Turkvölker, im Osten Europas ein und verdrängen vor allem die Germanen in den Westen des Kontinents.
    Einer ihrer Herrscher wird im Jahr 434 Attila, zusammen mit seinem Bruder Bleda. Tobsüchtig soll Attila sein, unnachgiebig in Verhandlungen, beutegierig und grausam. 445 tötet er Bleda. Attila geht es nicht um Eroberung und Machtentfaltung in einem zu sichernden Reich, sondern um Raub und Plünderung. Der Kernraum des Hunnenreiches, das sich zwischenzeitlich vom Kaspischen Meer bis zur Ostsee und den Alpen erstreckt, liegt in der ungarischen Tiefebene. Am Fluss Theis errichtet Attila sein Hauptlager. Zum Weströmischen Reich pflegt er zunächst gute Beziehungen, wie auch mit dem Heermeister Flavius Aëtius, der den Großteil seiner Jugend als Geisel bei den Westgoten und dann bei den Hunnen verbracht hat. Als Kinder sind sie Freunde gewesen. Dank hunnischer Hilfstruppen wird Aëtius einer der mächtigsten Männer im allmählich zerfallenden Römischen Reich. In der Region von Worms zerstört dieser »letzte Römer« mithilfe der Hunnen 436 das Burgunderreich, das zum historischen Kern des späteren Nibelungenlieds wird, in dem Attila als König Etzel (deutsch »Väterchen«) erscheint.
    Das Oströmische Reich zahlt Tribute an Attila, verweigert diese aber eines Tages. Attila greift zu den Waffen und dringt mit seinen Horden im Jahr 451 in Gallien ein. »Die Geißel Gottes«, wie er sich selbst nennt, kommt bis zur Loire. Dort stellt sich ihm Aëtius entgegen, der ihn mit einem Heer aus weströmischen Soldaten, angesiedelten Westgoten und mehreren anderen Völkergruppen besiegt.

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