Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
Vom Netzwerk:
Jene Schlacht auf den Katalaunischen Feldern fand vermutlich in der Nähe des heutigen nordostfranzösischen Châlons-en-Champagne statt. Der besiegte Hunnenherrscher macht kehrt und plündert im Jahr darauf mehrere Städte im Norden Italiens. Die Kräfte seiner Truppen aber sind erschöpft. So fällt ihm die Entscheidung wohl nicht schwer, als ihm Papst Leo I. im Jahr 452 ein hohes Lösegeld bietet, um vom Weitermarsch auf Rom abzusehen.
    Im Jahr darauf stirbt Attila plötzlich in der Nacht der Hochzeit mit der schönen Gotin Ildikó. Vielleicht ist es Mord. Das Reich der Hunnen, die Europas Geschichte eine dramatische Wendung gegeben haben, löst sich auf. In Ungarn ist Attilas Name wie auch der Ildikós noch immer populär.
    Der ehrgeizige und zu mächtig gewordene Aëtius wird nach Attilas Tod auf Geheiß des weströmischen Kaisers Valentinian III. bei einer Audienz ermordet.
Theoderich der Große: Neubeginn nach dem Ende des Römischen Reichs
    Theoderich der Große lebt von ca. 451 bis 526
    Dies ist der Prolog zu Theoderichs Taten: Das Volk der ostgermanischen Goten spaltet sich in West- und Ostgoten. Die Namen haben nichts mit den Himmelsrichtungen zu tun. Die Ostgoten ( Ostrogothi , »glänzende Goten«), die sich im Norden des Schwarzen Meeres ansiedeln, erobern unter ihrem König Ermanarich große Landstriche, werden aber 375 von den Hunnen unterworfen. Die Westgoten ( Visigothi , »edle Goten«) sickern in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts nach Süden wandernd in den Donauraum ein. Um 395 erscheinen sie in Dalmatien, wenige Jahre später im Norden Italiens. Die Römer rufen ihre Truppen aus dem fernen Britannien zurück, um die Hauptstadt zu schützen. Es hilft wenig. 410 plündert Alarich mit seinen westgotischen Kampfgefährten die Stadt. Schon neun Jahre zuvor hatder weströmische Kaiser Honorius seine Residenz in das wegen der umgebenden Sümpfe als uneinnehmbar geltende Ravenna verlegt.
    Theoderich (der Dietrich von Bern im Nibelungenlied ) verbringt als junger Königssohn der Ostgoten zehn Jahre als Geisel am Hof des oströmischen Kaisers Leo I. in Konstantinopel. 488 zieht er angeblich im Auftrag des oströmischen Kaisers Zenon mit 100 000 Menschen, darunter 20 000 Krieger, nach Italien.
    Es geht gegen Rom und gegen die neue Hauptstadt Ravenna, wo der Heerführer Odoaker vom ostgermanischen Stamm der Skiren residiert, der am Hofe Attilas aufgewachsen sein soll. Odoaker hat den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus 476 abgesetzt, den kaiserlichen Ornat nach Konstantinopel gesendet und nennt sich »König von Italien«. Das Weströmische Reich existiert nicht mehr.
    Theoderich belagert Ravenna zwei Jahre lang. 493 versucht Odoaker in der sagenumwobenen Rabenschlacht vergeblich den Ausbruch. Ein anschließendes »Friedensmahl« nutzt Theoderich, um Odoaker eigenhändig zu ermorden. Auch dessen Familie bleibt nicht verschont.
    Als Stellvertreter des oströmischen Kaisers – 491 war auf Zenon Anastasios I. gefolgt – errichtet Theoderich nun in Italien und entlang des Balkans ein Reich der Ostgoten. Er behält die römische Verwaltung bei, toleriert den katholischen Glauben und verschafft durch seine Regierungszeit dem von jahrelangen Verheerungen geschundenen Land einen neuen Aufschwung.
    Nach Theoderichs Tod zerfällt das ostgotische Reich um 550 unter dem Ansturm der oströmischen Truppen Kaiser Justinians I. Seine Herrschaft, in der es zu einer Verschmelzung germanischer und römischer Kultur kommt, gilt als letzte goldene Epoche der Spätantike.
Chlodwig I. legt den Grundstein für das christliche Abendland
    Chlodwig I. lebt von 466 bis 511
    Im Laufe der Jahre wird Chlodwig I. zum hartnäckigsten Konkurrenten von Theoderich, dem Herrscher über das Ostgotenreich. Die beiden stehen an der Spitze der zwei Imperien, die in Mitteleuropa nach dem Ende des Römischen Reiches entstehen.
    Chlodwig gehört dem Volk der Franken an, was wörtlich die »Kühnen« oder die »Freien« bedeutet und im 2. Jahrhundert aus dem Zusammenschluss mehrerer westgermanischer Stämme am Niederrhein hervorgeht. Aus dem Haus der Merowinger stammend, erbt Chlodwig 482 von seinem Vater Childerich I. die Königswürde des kleinen Reiches der Salfranken, worauf er den letzten römischen Teil Galliens besetzt und grausam alle Gegenspieler beseitigt. In der Schlacht bei Zülpich unterwirft er 496 die Alemannen.
    Historiker streiten, ob Chlodwig sich vor dieser Schlacht hat taufen lassen oder danach. Angeblich

Weitere Kostenlose Bücher