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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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Kaiser der Flavier-Dynastie, folgt. Nerva, der lange Jahre Senator war, adoptiert bereits im Jahr nach seinerAmtsübernahme den Spanier Trajan, macht ihn damit zu seinem künftigen Nachfolger und beginnt ihn auf die Regentschaft vorzubereiten. Mark Aurel wird schließlich der vierte jener »fünf guten Kaiser« (Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Mark Aurel), die in vielem eine vorbildhafte monarchische Regentschaft ausüben. Nach Hadrians Tod zieht er 17-jährig zu seinem Adoptivvater Kaiser Antoninus Pius. Noch Hadrian hatte ihn zu dessen Nachfolger bestimmt. Um Mark Aurel zeitig in die Politik einzuführen, ernennt Antoninus Pius ihn früh zum Konsul.
    Als Kaiser versucht Mark Aurel, seine von seinen Lehrern übernommenen, seit früher Jugend gelebten philosophischen Grundsätze, die sich eng an die Schule der griechischen Stoa und deren Tugenden Wahrhaftigkeit und Gleichmut anlehnen, in die Regierungspraxis umzusetzen. Seine fast 20-jährige Regentschaft ist eine gute Zeit für das Römische Reich. Mark Aurel regiert umsichtig, das Reich bleibt im Innern und nach außen weitgehend stabil.
    Doch schwere Krisen und auch die Ursachen für dessen späteren Verfall kündigen sich an: Die Christen gewinnen immer mehr Anhänger. Noch werden sie durch spontane und oft grausame Verfolgung unterdrückt. Von außen bedrohen fremde Völker das Reich. Die letzten zehn Jahre seiner Regentschaft verbringt Mark Aurel fast nur im Feldlager.
    Dort verfasst er auch seine autobiografischen Monologe Selbstbetrachtungen . Das Werk zählt heute zur Weltliteratur und enthält philosophische Übungen und Richtlinien, die Mark Aurel für sich selbst aufstellt. Man könne nicht lehren, wie man recht leben soll, wenn man es nicht selber tut, hält er fest und ermahnt sich, die eigenen Grenzen, auch in der Urteilsfähigkeit, nie zu vergessen.
    Die Regierungszeit von Mark Aurels Nachfolger Commodus bildet für den Geschichtsschreiber Cassius Dio den Übergang von einem »Goldenen Zeitalter« in eines von »Rost und Eisen«. Wie einst nach Nero folgt ein Vierkaiserjahr. Diesmal setzt sich Septimus Severus durch. Das militärische Element nimmt zu und wirft seinen Schatten auf die Ära der Soldatenkaiser voraus.
Diokletian und der Beginn der Spätantike
    Diokletian lebt von ca. 240 bis 312
    Die sechs Jahrzehnte währende Zeit der seit 235 regierenden Soldatenkaiser sieht 24 Kaiser und noch mehr Gegenkaiser. Soldatenkaiser werden sie genannt, da sie sich in den Legionen hochgedient haben und ihre Macht vor allem auf ihre Soldaten stützen. Die sind es auch meist, die sie zum Kaiser ausrufen.
    Diese unsichere Zeit überwindet erst Diokletian. Diokletian ist kein Römer, heißt eigentlich Diocles, stammt aus Illyrien im Westen der Balkanhalbinsel und wird in einfache Verhältnisse geboren. Er steigt im Militär zum Befehlshaber einer Gardeeinheit auf. 284 rufen ihn seine Soldaten zum neuen Kaiser aus. Auch er ist also erst einmal ein Gegen- und ein Soldatenkaiser. Als er im Jahr darauf den legitimen Kaiser Carinus besiegt, der danach von den eigenen Männern ermordet wird, ist er Alleinherrscher.
    Anders als seine Vorgänger kann Diokletian seine Macht festigen, dies vor allem durch die Einrichtung der Tetrarchie, der Herrschaft von vier Kaisern, die den Teufelskreis der Ausrufung von Gegenkaisern durchbricht. Zunächst beruft er seinen alten Kameraden Maximian zum zweiten Kaiser, später ernennt er zwei erfahrene Soldaten, Constantius Chlorus und Galerius, zu untergeordneten Mitkaisern.
    Diokletian gelingt es, die Grenzen des Reiches zu sichern, er reformiert das Heer, trennt die militärische und die zivile Verwaltung, führt ein Steuersystem ein und veranlasst eine Münzreform. Die Macht der Statthalter wird beschnitten. Denn fortan gibt es statt einiger großer viele kleine Provinzen. Wer Diokletians Anordnungen zuwiderhandelt, wird drastisch bestraft. Bei Missachtung der festgesetzten Höchstpreise droht die Hinrichtung.
    Während Diokletians Regentschaft tritt der Einzelne hinter der Gemeinschaft zurück. Seine Porträts sind stilisiert und tragen keine individuellen Züge. Das alte Rom ist vergangen. Die Spätantike hat begonnen und an ihrem Anfang steht Diokletian.
    Um 303 leitet er eine brutale Welle der Christenverfolgung ein. In der Nähe des heutigen Split, seinem Geburtsort, lässt er einen labyrinthartigen Palast errichten, in den er sich in seinen letzten Lebensjahren ab 305 zurückzieht. Er ist der einzige römische Kaiser,

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