Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Flucht vor den Hunnen befinden. Im Römischen Reich spürt man, dass man den von Osten eindringenden Völkern nicht mehr standhalten kann.
Der weströmische Kaiser Gratian ernennt den Heerführersohn und General Theodosius, einen Spanier aus christlicher Familie, zu Valens‘ Nachfolger. Im Jahr 382 schließt er Frieden mit den Eindringlingen, worauf sich erstmals Goten im römischen Herrschaftsgebiet ansiedeln. Als sogenannte Föderaten sind sie zum Wehrdienst im Reich verpflichtet. Jahrzehnte später werden sie in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451 helfen, den Ansturm der Hunnen unter Attila zu stoppen.
Anders als die meisten seiner christlichen Vorgänger, die mit dem Arianismus sympathisierten, der nur Gottvater als Gott sieht und eine Dreifaltigkeit verwirft, bekennt sich Theodosius 380 in dem Dreikaiseredikt Cunctus populos ausdrücklich zum Glauben des Konzils von Nicäa und macht diesen damit zur Staatsreligion, was das Erste Konzil von Konstantinopel im Jahr darauf bekräftigt.
Im Jahr 389 befiehlt Theodosius dem Bischof von Alexandria, alle heidnischen Monumente zu zerstören. Fast alle Schriften der berühmten Bibliothek werden wohl vom christlichen Mob vernichtet. Unter dem Einfluss des Mailänder Bischofs Ambrosius, durch den zu jener Zeit Augustinus von Hippo zum Glauben findet, verbietet Theodosius alle heidnischen Zeremonien, wozu auch die Olympischen Spiele gehören, die vermutlich 393 zuletzt ausgetragen werden.
Als sein Mitkaiser Gratian 394 stirbt, gelingt es Theodosius, den neuen Westkaiser Eugenius zu besiegen. So ist er von September 394 bis Januar 395 für wenige Monate der letzte Alleinherrscher des Römischen Reiches.
Theodosius verfügt nun aber die Aufteilung des Reiches nach seinem Tod. Die Reichsteilung 395 auf seine Söhne Arcadius und Honorius bedeutet die endgültige Aufspaltung in Weströmisches und Oströmisches Reich. Letzteres wird als Byzantinisches Kaiserreich noch über 1000 Jahre bestehen. Ersteres geht im Chaos der Völkerwanderung schon acht Jahrzehnte nach der Reichsteilung unter. Dort werden die römische Kirche und christliche Fürsten, beginnend mit Karl dem Großen, vier Jahrhunderte später das Kaisertum unter völlig anderen Bedingungen erneuern.
Das religiöse Auseinanderdriften von Ost und West mündet im Jahr 1054 im Morgenländischen Schisma, der Spaltung der Kirche in die römisch-katholische Kirche im Westen und orientalisch-orthodoxe Kirche im Osten.
Augustinus von Hippo und der Gottesstaat
Augustinus von Hippo lebt von 354 bis 430
Ambrosius, Hieronymus und Augustinus. So heißen die wichtigsten Kirchenväter der katholischen Kirche. Sie alle werden um die Mitte des 4. Jahrhunderts geboren.
Im nordafrikanischen Thagaste kommt mit Augustinus 354 der vielleicht Bedeutendste dieser drei Männer zur Welt. Seine Mutter Monica ist eine strenggläubige Christin, der Vater ein heidnischer Bauer. Trotz ihrer Armut ermöglichen die Eltern ihrem Sohn eine gute Ausbildung und ein Studium. Doch zum Kummer seiner Mutter führt Augustinus als Student der Rhetorik ein ausschweifendes Leben, zeugt einen unehelichen Sohn und hat mit dem Christentum nichts im Sinn. Der junge Augustinus bewundert Ciceros Schriften, aus denen ihn später vor allem die Ethik inspirieren wird.
Als er als Lehrer der Redekunst an den kaiserlichen Regierungssitz in Mailand geht, lernt er Bischof Ambrosius kennen. Der beeindruckt ihn so tief, dass er sich fortan unter dessen Anleitung intensiv mit der Bibel beschäftigt. Nach einem Bekehrungserlebnis entsagt Augustinus der Ehe, dem Beischlaf und seinem Beruf. Ostern 387 lässt er sich mit seinem Sohn taufen.
Augustinus kehrt nach Nordafrika zurück, lebt dort einige Jahre in einem Kloster und empfängt 391 die Priesterweihe. Seit 395 Bischof von Hippo Regius (dem heutigen algerischen Annaba), stemmt er sich gegen die allgemeine Endzeitstimmung jener Jahre. Es ist die Zeit der Völkerwanderung, in der die Hunnen, aus Asien kommend, die ost- und mitteleuropäischen Goten, Burgunder, Vandalen, Markomannen und Langobarden durch Europa treiben. Die Vandalen kommen zunächst bis Spanien, die Langobarden bis Italien. Die Angeln und Sachsen fallen in England ein.
Augustinus verfasst mehr als 100 Werke. In den berühmten Confessiones erzählt er sein Leben; bis 426 entsteht De civitate dei , worin er die Welt erklären und neue Wege aufzeigen will. Im Mittelpunkt seines Werkes steht der ewige Gegensatz zwischen dem vollkommenen Reich
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