Barbarossa, Botticelli und die Beatles
schwört er während des Gemetzels, im Falle seines Sieges zum katholischen Glauben überzutreten. Doch es sind am Ende wohl vor allem politische Gründe und der Einfluss seiner katholischen Frau, der Burgunderprinzessin Chlothilde, die ihn zum Christentum bringen.
Getauft wird Chlodwig vom katholischen päpstlichen Bischof Remigius von Reims – und er wird der neue Schutzherr des Papstes. 509 macht er Paris zur neuen Hauptstadt und zum Regierungssitz, weil es besonders verkehrsgünstig liegt und eine schnelle Verbindung in die steuerlich wichtigen Gegenden des Reiches bietet. Chlodwig ist der Gründer des Fränkischen Reichs, das seine größte Machtentfaltung unter Karl dem Großen erleben wird. Die unter dem Frankenherrscher übliche Taufe im Stammesverband beschleunigt die Christianisierung im Europa nördlich der Alpen. Germanische und römische Bevölkerung wie auch Kultur beginnen miteinander zu verschmelzen. Die Spätantike geht in das Frühmittelalter über.
Chlodwigs kirchliche Legitimierung seines Königtums markiert den Anfang der engen Verbindung von Königen, Kaisern und Päpsten, aus der sich ein Kampf um den Vorrang der politischen Macht entwickelt, der die nächsten Jahrhunderte in Mitteleuropa prägen wird.
Benedikt von Nursia, Vater des Klosterwesens
Benedikt von Nursia lebt von ca. 480 bis 547
Einer der hohen Beamten und Gelehrten, die während der Regierungszeit Theoderichs des Großen ausgleichend zwischen den Volksgruppen der Ostgoten und der alteingesessenen Römer wirken, ist Benedikt von Nursias Zeitgenosse Cassiodor. Dergründet im Jahr 554 in Kalabrien das Kloster Vivarium und gibt den Mönchen dort den Auftrag, antike Schriften zu sammeln und abzuschreiben, denn die großen Bibliotheken wie die in Alexandria oder die in Pergamon existieren nicht mehr. Wann und wie sie in der Spätantike zerstört wurden, darüber streiten die Historiker. Weitere Gründe für die dramatischen Bücherverluste in der Zeit der Völkerwanderung sind neben Zerstörung vor allem die Beseitigung »heidnischer« Schriften durch die Christen, aber auch die Verrottung von alten Papyri. Klöster gibt es bereits seit Pachomios, der um 325 die erste Klostergemeinschaft gründet. Doch sie alle bestehen mehr oder minder für sich isoliert und unterliegen keinen gemeinsamen Ordensregeln. Während Cassiodor als Gründer der Klosterbibliotheken gelten kann, muss man Benedikt von Nursia als Vater des Klosterwesens bezeichnen. Benedikt organisiert das Leben in den Klöstern und unterwirft es festen Regeln.
Man weiß nicht viel über die historische Person. Papst Gregor I., der Große, befragt nach Benedikts Tod einige seiner Schüler zu dessen Leben. Diese berichten, Benedikt sei in seiner Jugend nach Rom geschickt worden, wo er von dem ausschweifenden Leben so schockiert gewesen sei, dass er sich in die Hügel vor der Stadt zurückzog und einige Jahre in einer Höhle lebte, in die ihm jeden Tag ein Mönch mit einem Seil ein Brot hinabließ.
Bald spricht sich herum, Benedikt sei ein heiliger Mann. Askese und Eremitendasein sind in jenen Tagen sehr hoch angesehen. Man bittet ihn, ein Kloster zu gründen, er legt aber so strenge Regeln an, dass einige der Mönche versuchen, ihn zu vergiften.
Im Jahr 529 zieht Benedikt nach Süden und gründet auf dem Berg Monte Cassino zwischen Rom und Neapel ein neues Kloster. Für die Klostergemeinschaft verfasst er sein berühmtes Regelwerk, die Regula Benedicti . Besitzlosigkeit und Keuschheit gehören für ihn ebenso zum Leben eines Mönchs wie ein geregelter Tagesablauf mit klar terminierten Gebetsstunden. Benedikts Regeln werden in der nie explizit von ihm niedergeschriebenen Maxime Ora et labora! (»Bete und arbeite!«) zusammengefasst. Körperliche Arbeit wird nun zur frommen Tat.
Papst Gregor I. fördert das benediktinische Mönchtum. Klöster verbreiten sich im Fränkischen Reich bis hinüber nach England. Durch ihre Vordenker Benedikt und Cassiodor werden sie zu Zentren der Bildung, des Denkens, der Philosophie und der Wissenschaft des beginnenden christlichen Abendlandes.
Justinian I., das Byzantinische Reich und das abendländische Recht
Justinian I. regiert von 527 bis 565
Für viele markiert das Jahr 529 einen historischen Wendepunkt. Während Benedikt von Nursia sein Kloster in Monte Cassino gründet, veranlasst der christliche oströmische Kaiser Justinian I. in Athen die Schließung der seit über 900 Jahren bestehenden Akademie Platons.
Justinian residiert in
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