Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Bürgerkrieg beginnt. Zunächst erringen die königlichen Kavaliere ( Cavaliers ) gegen die Parlamentsarmee der puritanischen Rundköpfe ( Roundheads , wegen ihrer Topffrisur) mehrere Siege, erleiden dann aber bittere Niederlagen in den Schlachten von Marston Moor und Naseby. Den Sieg des Parlaments im Englischen Bürgerkrieg erkämpfen vor allem die von Oliver Cromwell geschaffenen Kavallerietruppen der Ironsides und die New Model Army, in denen gemäß puritanischer Einstellung Können und Leistung wichtiger als soziale Herkunft sind. Anfang 1649 wird König Karl I. enthauptet. Im Mai desselben Jahres ruft das Parlament mit dem Commonwealth of England die Republik aus.
Ausgestattet mit dem neu geschaffenen Amt des Lordprotektors wird Oliver Cromwell zum ersten Mann des Staates. Mit brutaler Gewalt unterwirft er Irland und versucht 1651 mit der Navigationsakte, die Handelsmacht der Niederlande zu brechen, was 1652 den Englisch-Niederländischen Krieg auslöst. Als Oliver Cromwell 1658 stirbt, ist das Land eine im Alltag von strengem Puritanismus geprägte Militärdiktatur. Doch schon zwei Jahre später kehrt England wieder zur Monarchie zurück.
Der Einschnitt aber bleibt. Die Regierungsform der parlamentarischen Republik ist als Alternative in die Welt getreten. In England wird nie wieder ein Monarch gegen das Parlament regieren können.
Thomas Hobbes: Der Staat soll den Menschen vor sich selbst retten
Thomas Hobbes lebt von 1588 bis 1679
Er ist immer Zivilist, doch der Krieg begleitet sein Leben. Seine Mutter soll ihn quasi vor Schreck geboren haben, als sie 1588 hörte, Spaniens Armada nähere sich Englands Küsten.
Thomas Hobbes, hochintelligenter Sohn eines dem Alkohol zugetanen Landpfarrers, wird Zeitzeuge des Dreißigjährigen Krieges, des Achtzigjährigen Krieges um die Unabhängigkeit der Niederlande und des Englischen Bürgerkriegs. Er erlebt das Wackeln und Umstürzen der Pfeiler der ewig gewiss scheinenden, sich auf Gottes Willen berufenden Monarchie. Der König wird in England nach langen Kriegswirren enthauptet und die Republik ausgerufen.
Wer will Hobbes vor dem Hintergrund all dieser Schrecken seine Schlussfolgerung verdenken, der Mensch sei im Grunde schlecht und für jeden anderen Menschen »ein Wolf«?
Die meiste Zeit seines Lebens arbeitet Hobbes als Lehrer und Privatsekretär in Adelskreisen. Nebenbei pflegt er regen Kontakt zu den geistigen Größen jener Tage. Als Tutor begleitet er 1610 den späteren Earl von Cavendish auf dessen Grand Tour durch Europa.
Elf Jahre später ist er kurzzeitig Sekretär von Francis Bacon. Auf einer weiteren Reise begegnet er 1634 unter anderen Galilei und Descartes. So wie der eine den Blick auf das All richtet und der andere die Erkenntnis auf vollkommen neue Fundamente setzt, revolutioniert Hobbes das Verständnis vom Staat.
In England gerät Hobbes zwischen die Fronten der sich zuspitzenden Rivalitäten von Krone und Parlament. Er setzt sich für die Monarchie ein und flieht vor den Königsgegnern noch vor Ausbruch des Bürgerkriegs 1640 nach Paris.
Es sind seine Schriften De Cive von 1642 und schließlich sein Hauptwerk Leviathan von 1651, in denen Hobbes die Idee eines starken Staates entwirft. Dieser soll die Menschen vor sich selbst schützen und somit den Urzustand überwinden, der für Hobbes aus dem Kampf aller gegen alle besteht. Die Bürger sollen in einer Art gemeinsamer Übereinkunft, dem Gesellschaftsvertrag, ihre Rechte an den Staat abtreten, der absolut regieren soll. Die Begriffe Urzustand und Gesellschaftsvertrag sind seit Hobbes aus der Diskussion über die beste Gesellschaftsform nicht mehr wegzudenken.
Weil Hobbes den Herrschaftsanspruch des Souveräns nicht von Gott ableitet, erntet er die erbitterte Feindschaft vieler Monarchisten. Die Befürworter des aufkommenden Absolutismus, der dem König alle Macht im Staat zuweist, nutzen hingegen Hobbes’ staatsfreundliches Denkmodell als theoretische Begründung ihrer Anliegen.
Rembrandt: Glanz und Elend im Barock
Rembrandt lebt von 1606 bis 1669
Durch das Goldene Zeitalter der Niederlande verläuft die Lebensspanne eines der größten Maler der Geschichte. In seinem Werk vereinen sich Glanz, Höhepunkt und Ende des Barock, in seinem wechselvollen Leben der Ruhm und das Elend des Künstlers.
Rembrandt Harmenszoon van Rijn, Sohn eines Müllers, beginnt nach kurzzeitigem Besuch der Universität eine Malerausbildung und eröffnet mit 20 Jahren in seiner Geburtsstadt Leiden eine
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