Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Malerwerkstatt. Ab 1631 wird er in Amsterdam als Maler erfolgreich und wohlhabend. Er malt Porträts, schafft Altar- und Gruppenbilder und setzt vor allem Licht und Schatten perfekt als dramaturgisches Mittel ein.
Maler, Baumeister, Künstler aller Art haben in Europa Konjunktur. Die neue Epoche des Barock, die, anders als zuvor der Übergang von der Gotik zur Renaissance, kein Bruch, sondern eher eine manierierte Weiterentwicklung ist, knüpft an den Formenreichtum der Renaissance an.
In den katholisch geprägten Gebieten Europas will die römische Kirche durch hemmungslose Machtdemonstration die Menschen nach der Reformation wieder an sich binden. Die weltlichen Fürsten beginnen hingegen im aufstrebenden Absolutismus mit einer neuen Schloss- und Stadtarchitektur alles in gezirkelter Ordnung um das Machtzentrum zu gruppieren. In den klaren, nüchtern geometrischen Grundrissen grüßt das neue rationalistische Denken von René Descartes, im überbordenden Prunk der Herrschaftsanspruch.
In den Niederlanden, die sich in die protestantische Republik im Norden und die katholischen Spanischen Niederlande im Süden teilen, steht Rembrandt für die nördliche Entwicklung. Deren Kunst fängt die Welt des aufstrebenden puritanischenBürgertums ein, das seine Bedeutung, seinen Reichtum und seinen Glauben in Porträts, Gruppenbildern und Gemälden mit religiösen Motiven zeigt. Rembrandts Kollege Peter Paul Rubens ist der wichtigste Maler des katholischen Südens und Schöpfer überwältigender religiös dominierter Monumentalwerke, deren Bestimmung es ist, in Schlössern und Kirchen zu repräsentieren.
Rembrandt wie Rubens werden Malerunternehmer. Während Rubens sein Vermögen geschickt mehrt, sich auch bei Hofe und in der Politik tummelt, gerät Rembrandt aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Seine Kunst rückt immer stärker den Menschen und die Realität ins Zentrum, sei es in dem 1642 fertiggestellten Gruppenbild Die Nachtwache , in Landschaftsbildern, in Bildern vom Familienleben oder den zahlreichen Selbstporträts, die wie Selbstbefragungen wirken. 1656 muss er Konkurs anmelden. Sein Haus und seine Sammlung werden versteigert. Der Erlös kann die hohen Schulden nicht tilgen. Rembrandt stirbt verarmt.
13. Der absolute Staat und das heller werdende Licht
Jean-Baptiste Colbert und der Merkantilismus
Jean-Baptiste Colbert lebt von 1619 bis 1683
Das zunehmende Nachdenken über Ursache und Wirkung, dem Francis Bacon und René Descartes den Weg geebnet haben, führt auch zu einer neuen Art, wirtschaftliche Zusammenhänge zu betrachten. Jean-Baptiste Colbert, Tuchhändlersohn aus Reims, setzt seine Erkenntnisse gleich in die Tat um.
Durch Können, Beziehungen und geschickte Intrigen steigt er am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. im Mitarbeiterstab des Kardinals Mazarin auf, dem Ersten Minister und Nachfolger Kardinal Richelieus. Ab 1655 trägt Colbert die Verantwortung für den persönlichen Haushalt des Kardinals und »erbt« nach dessen Tod 1661 das Amt als Oberintendant der gesamten Staatsverwaltung der Finanzen. Bald ist er auch noch für die Bauwerke, schönen Künste, Manufakturen und die Marine zuständig.
Der Gedanke, mit dem Colbert den Merkantilismus begründet, ist einfach: Den Staat kann man wie eine große Manufaktur betrachten, die allerlei herstellt. Solange die Manufaktur mehr einnimmt, als sie ausgibt, macht sie Gewinn und wird reicher. Somit muss das Ziel des Staates eine positive Handelsbilanz sein. An diesem Gewinn der Volkswirtschaft ist Colbert vor allem deshalb interessiert, weil der seit 1661 allein und absolut regierende Sonnenkönig seit 1663 den Bau des gewaltigen Schlosses von Versailles, seine verschwenderische Hofhaltung und die militärischen Unternehmungen finanzieren muss.
Colbert stärkt den französischen Export, während er den Import möglichst klein hält. Überall im Land errichtet er staatliche Manufakturen, außerdem betreibt er eine gezielte Kolonialpolitik durch Handelskompanien. Die Wirtschaftslenkung und -planung erreicht unter ihm einen Höhepunkt und erhält die Bezeichnung Colbertismus.
Doch weil Colbert die Infrastruktur nur auf den Export ausrichtet, ändert er nichts an der Abhängigkeit der Bauern. Außer dem exportlastigen Weinbau erfährt die Agrarwirtschaft keinerlei Förderung. Colbert führt sogar die unbezahlte Arbeit der Bauern für ihre Grundherren wieder ein. Nicht nur die Abgabenlast der Bauern, ebenso die
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