Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Bürgers ist fortan nur noch erlaubt, wenn dieser einem Richter vorgeführt wird.
1683 muss Shaftesbury nach erneuter Zuspitzung der politischen und religiösen Konflikte ins Exil nach Holland gehen, wo er stirbt. Locke hat ihn begleitet und kehrt erst 1689 nach England zurück, wo sich das Parlament in der Glorious Revolution mit der Bill of Rights endgültig als Träger der Staatsouveränität durchgesetzt hat. Wilhelm III. von Oranien muss sie bei seiner Thronbesteigung akzeptieren.
Neben David Hume und George Berkeley ist Locke der wichtigste Denker der britischen Aufklärung.Insbesondere durch sein 1690 erschienenes Werk Two Treatises Of Government beeinflusst er bis heute das Verfassungsdenken demokratischer Staaten.
Wichtig ist Locke der Schutz des Eigentums des Einzelnen. Dieser soll von einem Staat gewährleistet werden, der mit einer kontrollierbaren Macht ausgestattet werden muss. Herrschaft ist nicht von Gott gegeben, ein Volk darf sich aufgrund seines Selbstbestimmungsrechts eines Tyrannen entledigen. Mit diesen Gedanken und mit seinem Konzept der Gewaltenteilung in die gesetzgebende Legislative und die ausübende Exekutive wird er zum Wegbereiter des liberalen Verfassungsstaates.
Baruch de Spinoza und der gleichgültige Gott
Baruch de Spinoza lebt von 1632 bis 1677
Mit Baruch de Spinoza tritt ein Denker auf den Plan, der die ungeheuerliche Frage stellt, ob Gott tatsächlich so ist, wie man ihn sich bisher vorgestellt hat.
Sein Vater ist in der Hoffnung, endlich seinen jüdischen Glauben frei leben zu können, aus dem katholischen Portugal nach Amsterdam geflohen. Spinoza wird als Bento de Espinosa geboren, in der jüdischen Gemeinde aber als Baruch geführt. 1655 äußert er Zweifel an der Glaubenslehre seiner Gemeinde. Die Reaktion ist prompt. Er, der eigentlich Rabbiner werden soll, wird bedroht und flieht aus Amsterdam. Die Verbannung durch die jüdische Gemeinde folgt auf dem Fuß.
Da ein Gelehrter laut jüdischer Tradition auch ein Handwerk beherrschen muss, hat Spinoza das Schleifen optischer Gläser erlernt. Das hilft ihm, fortan seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, während für die philosophische Arbeit nur die Freizeit bleibt. Immer wieder ist er gezwungen den Wohnort zu wechseln. Allein der Schutz durch Jan de Witt, den führenden Politiker der freien Niederlande, bewahrt ihn vor Schlimmerem. Doch dann werden de Witt und sein Bruder selbst Opfer grausamer politischer Morde. Die Kirche nutzt die neue Situation und erreicht das Verbot von Spinozas Schriften.
Was sind die Gründe für den Hass? Es sind die Fragen, die Spinoza aufwirft, und die Antworten, die er findet: Für wen ist die Heilige Schrift bestimmt? Wer ist Gott? Sein Denksystem, das er mit strengen mathematischen, von Euklid beeinflussten Axiomen aufbaut, entwickelt er in dem 1670 anonym erschienenen Tractatus theologico-politicus und in dem posthum veröffentlichten Tractatus politicus .
Körper und Geist sind für Spinoza zwei Seiten ein und desselben Wesens: Gott. Damit stellt er sich dem Dualismus von Descartes entgegen, der Körper und Geist trennt. Gott ist für Spinoza alles Sein, alle Substanz, alle Natur. Gott ist nicht nur alles Gute, sondern eben auch das Schlechte in der Welt. Daher gibt es weder eine Vorsehung noch ein Heilsversprechen, und der Mensch wird nicht wegen des Lohnes seiner Tugend glücklich, sondern durch die Tugend selbst. Die Heilige Schrift sei für alle Menschen bestimmt, keineswegs für eine besondere Religion oder Glaubensgemeinschaft.
Für die einen ein gottloser Denker, ist Spinoza für andere einer der bedeutendsten Freigeister. Leibniz besucht ihn. Lessing, Herder und Goethe sind später von seinem Denken angetan. Er stirbt, lebenslang verfolgt, 44-jährig an Schwindsucht.
Isaac Newton und die Kräfte des Universums
Isaac Newton lebt von 1643 bis 1727
An Gott glaubt er auf geradezu mystische Weise, der Alchemie geht er mit obskurer Leidenschaft nach und dennoch ist er einer der bedeutendsten Köpfe der reinen Naturwissenschaft.
Ist Galilei der Begründer der experimentellen Physik, dann ist Newton der der klassischen theoretischen Physik. Auf Porträts blickt er mit durchdringenden Augen dem Betrachter entgegen. Ein energisches Kinn schließt das scharfkantige Gesicht ab. Die damals moderne Allongeperücke darf meist nicht fehlen. Isaac Newton selbst ist seiner Zeit voraus. Wissensdurstig, analytisch und präzise verfolgt eines der großen Universalgenies der Menschheit seine
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