Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Phase des Dreißigjährigen Krieges – dem Französisch-Schwedischen Krieg von 1635 bis 1648 – in die Kampfhandlungen auf deutschem Boden ein.
Nach Richelieus Tod müssen sich die drei Musketiere in Dumas’ zweitem Band ihrer Abenteuer mit dessen Nachfolger Kardinal Jules Mazarin herumschlagen. Mazarin ist ebenfalls historisch. Durch ihn und König Ludwig XIV. kommt die durch Richelieu vorbereitete absolutistische Monarchie endgültig zu voller Entfaltung.
René Descartes: Vater der neuzeitlichen Philosophie
René Descartes lebt von 1596 bis 1650
Als 1618 der Dreißigjährige Krieg ausbricht, tritt René Descartes, Sohn einer wohlhabenden Adelsfamilie, in die holländische Armee ein. In einer Pariser Wohnung, deren Adresse selbst engste Freunde nicht erfahren durften, hatte er zuvor ein Leben als Eremit geführt und sich mathematischen und juristischen Studien gewidmet. Nun nimmt er als Soldat an Feldzügen in Deutschland und Böhmen teil. Als er Ende des Jahres 1619 bei Ulm stationiert ist, hat er in der stickigen Luft eines überheizten Zimmers die Vision, der er sein weiteres Leben widmen wird: die Vereinigung der Wissenschaften ohne den Rahmen der christlich-scholastischen Lehre.
Seit 1629 lebt Descartes wieder vollkommen zurückgezogen in den Niederlanden. Nur über seinen Freund, den Mönch und Philosophen Marin Mersenne in Paris, kann man zu ihm Kontakt aufnehmen. In den nächsten zwei Jahrzehnten erarbeitet er sein Ideensystem, mit dem er die moderne Wissenschaft und Philosophie begründet. Endgültig wird nicht mehr durch Gott, sondern vom menschlichen Standpunkt aus versucht, die Welt zu erklären. Descartes’ Cogito ergo sum (»Ich denke, also bin ich«) macht den Menschen zur Autorität seiner eigenen Erkenntnis und führt so das menschliche Selbstbewusstsein in die Philosophie ein. Ein ungeheuerlicher Akt!
Doch nicht nur das: Descartes verneint die seit Aristoteles angenommene Einheit von Geist und Materie. Sie bilden für Descartes zwei getrennte Welten, den sogenannten philosophischen Dualismus, den nur der Mensch durch seine Vernunft ( ratio ) überbrücken kann. Auf diese Weise hebt Descartes den Rationalismus aus der Taufe und es beginnt eine neue Epoche der Philosophie. Spinoza, Malebranche und Leibniz werden Descartes‘ Rationalismus weiterführen und so die spätere Aufklärung vorbereiten.
Den geeinten Wissenschaften, die ganz im Sinne Francis Bacons dem Menschen nützen sollen, gibt Descartes als Rüstzeug die Deduktion und die Methode des universellen Zweifels anstelle des Glaubens. Trotz aller Ungeheuerlichkeit seines neuen Denkens will er Gottes Existenz logisch beweisen, was ihm aber nicht glaubhaft gelingt. Immerhin: Als Mathematiker begründet er zudem die analytische Geometrie und führt Algebra und Geometrie zusammen.
1649 folgt er der Einladung von Christina I. von Schweden an ihren Hof. Dort stirbt er nur ein Jahr später.
Oliver Cromwell und die puritanische Republik
Oliver Cromwell lebt von 1599 bis 1658
In England und Schottland entwickelt sich unter den Anhängern der reinen protestantischen Lehre von Johannes Calvin deren englische Spielart, der Puritanismus.
Oliver Cromwell studiert als Sohn einer nicht besonders vermögenden Familie des Landadels in Cambridge. Bald schon stirbt der Vater und Oliver muss das Studium abbrechen, um für die Familie zu sorgen. 14 Jahre später ist er gezwungen, den Stammsitz zu verkaufen. In der Zeit des finanziellen Abstiegs wird er tiefreligiös und wandelt sich zum strengen Puritaner.
1628 erhält Cromwell einen Abgeordnetensitz im Unterhaus, das noch im gleichen Jahr mit der Petition of Rights schmerzliche Zugeständnisse König Karls I. an seine Bürger verlangt. Die Regierung hat sich fortan gegenüber dem Parlament zu verantworten, willkürliche Verhaftungen sind künftig verboten. Besonders schwer wiegt der Passus, nach dem Karl Steuern nur noch mit parlamentarischer Zustimmung erheben darf.
Zwar stimmt Karl notgedrungen zu, doch dann regiert er jahrelang absolutistisch ohne Parlament weiter. Als er Geld für den Kampf gegen die aufständischen Schotten braucht, beruft er es wieder ein. Die Parlamentarier nutzen die Gelegenheit, um dem König weitere Rechte abzutrotzen. Der Streit eskaliert. Ein königlicher Vertrauter wird auf Betreiben Cromwells und anderer Radikaler im Mai 1641 hingerichtet.
Am 4. Januar 1642 dringt Karl mit 300 Bewaffneten ins Parlament ein, kann sich aber nicht durchsetzen und flieht. Der Englische
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