Barbarossa, Botticelli und die Beatles
und Hackordnung.
Ludwig führt zahlreiche Kriege, zieht gegen Holland, seine Truppen richten Verheerungen in der Pfalz an, England stellt sich ihm im Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 entgegen. Obwohl die militärischen Unternehmungen letztlich nicht den gewünschten Erfolg bringen, etabliert sich Frankreich unter Ludwig als vorherrschende Macht in Europa. Spanien, das einstige Weltreich, wird zu einer Art Vasallenstaat. Ein besonders dunkles Kapitel von Ludwigs Herrschaft ist die Hugenottenverfolgung, die sich auch in der Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahr 1685 niederschlägt.
Der Zentralstaat Frankreich mit dem Sonnenkönig in der Mitte schafft die Voraussetzung für den späteren Nationalstaat Frankreich und wirkt bis ins 21. Jahrhundert auf ein zentralistisches Staatsverständnis.
Prinz Eugen und die Großmacht Österreich
Prinz Eugen lebt von 1663 bis 1736
Am Ende seines Lebens habe eines Nachts ein Löwe gebrüllt, den sein ehemaliger Gegner, der Sonnenkönig, ihm geschenkt hatte. Der Wärter eilt herbei, da gehen im Schloss die Lichter an und die Sterbeglocke wird geläutet. Prinz Eugen ist tot.
Schüchtern und wenig ansehnlich, soll Eugen zunächst Geistlicher werden. Er wird Feldherr, einer der größten seiner Zeit.
Dreizehnmal wird er in der Schlacht verwundet, 20-jährig kämpft er als Offizier 1683 in der Schlacht am Kahlenberg unter Jan III. Sobieski im ersten Türkenkrieg, als Feldmarschall schlägter die Osmanen 1697 vernichtend bei Zenta. Mit dem Herzog von Marlborough, dem berühmten Vorfahren Winston Churchills, bekämpft er von 1701 bis 1714 erfolgreich den Machtanspruch Ludwigs XIV. im Spanischen Erbfolgekrieg. Im zweiten Türkenkrieg von 1716 bis 1718 siegt »Prinz Eugen, der edle Ritter« in der Schlacht von Peterwardein, später erobert er Belgrad und vertreibt endgültig die Türken aus Mitteleuropa. Ungarn fällt an Österreich, das dank Prinz Eugen seine Vormachtstellung in Mitteleuropa begründet.
Staatsräson ist für ihn wichtiger als seine eigene Macht. Aus Loyalität zur österreichischen Krone lehnt er 1732 die Krone des Königs von Polen ab, die ihm die russische Zarin Anna anträgt.
Prinz Eugen, der »Feldherrnphilosoph«, wie ihn Jean-Jacques Rousseau nennt, steht mit nahezu allen Geistesgrößen seiner Zeit in Kontakt und ist ein bedeutender Förderer der Wissenschaften und Künste. Er lässt sich mehrere Residenzen entwerfen, unter anderem das Schloss Belvedere in Wien. Seine mehrere Tausend Bände umfassende Bibliothek wird später den Grundstock der Österreichischen Nationalbibliothek bilden.
John Law und die ersten Finanzblasen
John Law lebt von 1671 bis 1729
Die Zeit der Aufklärung ist auch eine Zeit der Glücksritter und schillernden Persönlichkeiten, so des Frauenhelden Giacomo Casanova oder des Hochstaplers und Alchimisten Graf Cagliostro. Einer der ersten und historisch wirksamsten Abenteurer ist John Law. Hochintelligent, von gutem Aussehen, redegewandt, mit tadellosen Umgangsformen weiß er Menschen beiderlei Geschlechts und jeder gesellschaftlicher Klasse für sich einzunehmen.
Doch 1694 muss er zunächst einmal aus seiner Heimat Schottland fliehen, wo er wegen Mordes gesucht wird. Ein Duell ging für seinen Gegner tödlich aus. Im Exil bewegt sich Law mühelos in höchsten Kreisen, studiert das Bankenwesen in Amsterdam, weilt zwischenzeitlich in Venedig. Nach einem Jahrzehnt in der Fremde kehrt er nach Schottland zurück und versucht nichts Geringeres, als sein am Rande des Staatsbankrotts stehendes Heimatland zu retten. Im Darién-Projekt, dem Plan, eine Kolonie in Mittelamerika zu gründen, hat Schottland sich finanziellübernommen. Seine Idee, zusätzlich zum Münzgeld auch Banknoten als Zahlungsmittel auszugeben, legt Law in dem Buch Money and Trade Considered – With a Proposal for Supplying the Nation with Money 1705 nieder. Doch seine Vorschläge werden nicht angenommen. Schottland und England vereinen 1707 ihre Parlamente, Königin Anna wird die erste Monarchin des nun entstandenen Staatsgebildes Großbritannien. Der immer noch gesuchte Law geht nach Frankreich.
In Paris erarbeitet er sich dank seiner herausragenden mathematischen Fähigkeiten durch Glücksspiel ein Vermögen. Law sucht und gewinnt die Freundschaft des Regenten Philippe II. von Orléans, der nach dem Tod Ludwigs XIV. ebenfalls mit zerrütteten Staatsfinanzen zu kämpfen hat. Ihn kann Law für seine Ideen gewinnen. Law wird Leiter der Notenbank, vereinigt
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