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Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Barbarossa, Botticelli und die Beatles

Titel: Barbarossa, Botticelli und die Beatles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Hesse
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herausgefunden. Eine gerechte Gesellschaft muss für ihn vom »Geist der Gesetze« durchdrungen sein. Daher sei eine allgemeine Gesetzgebung nicht mit dem Willen eines Herrschers zu begründen. Dem von John Locke entworfenen Konzept der Gewaltenteilung fügt er mit der Forderung nach der Unabhängigkeit der Gerichte die judikative Gewalt hinzu.
    Einerseits ist Montesquieu ein Kind seiner Zeit, da er dem Adel eine wichtige ordnende Rolle zuweist, andererseits ist er Vorläufer liberaler Gesellschaftsnormen, indem er in der Freiheit des Einzelnen auch die Pflicht zur Mäßigung zum Wohle der Gemeinschaft und des Staates sieht. Die seinerzeit übliche Verfolgung Homosexueller lehnt er ebenso ab wie die Sanktionierung anderer nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechenden Verhaltensweisen, wenn diese nicht die öffentliche Ordnung stören. Montesquieu unterteilt in zwei mögliche Regierungsformen: Moderat nennt er die Republik und die konstitutive Monarchie, despotisch ist für ihn die absolute Monarchie. Seine staatsphilosophischen Ideen werden die führenden Vertreter der Französischen Revolution, die dreieinhalb Jahrzehnte nach seinem Tod ausbricht, tief beeinflussen.
Voltaire: Popularisierer der Aufklärung
    Voltaire lebt von 1694 bis 1778
    Geboren als François Marie Arouet wird er mit seinem Künstlernamen Voltaire so berühmt, dass in Frankreich das 18. Jahrhundert auch das »Jahrhundert Voltaires« genannt wird. Mit sechs Jahren trifft ihn der Tod seiner Mutter. Sein Vater, ein wohlhabender Notar, steckt ihn ins Internat.
    Schon in jungen Jahren kann er weder seine spitze Zunge noch seine noch spitzere Feder im Zaum halten. 1717 tragen ihm Spottverse auf den Regenten Philipp von Orléans ein Jahr Gefängnis in der Bastille ein. Im Kerker schreibt er die erste Tragödie. Es werden am Ende 27. Seine Komödie Oedipus von 1719 macht ihn zum beliebten Hofdichter.
    1726 flieht Voltaire vor einer weiteren Verhaftung nach England. In seinen »Briefen« vergleicht er die dortige Freiheit mit den erdrückenden Zuständen im absolutistischen Frankreich. Ab 1733 lebt er dann zurückgezogen in Lothringen auf dem Schloss Cirey bei der Marquise de Châtelet, wo seine großen philosophischen, naturwissenschaftlichen und kulturhistorischen Werke entstehen.
    1750 folgt Voltaire einer Einladung Friedrichs II. nach Berlin. Dort wird er Kammerherr mit einem üppigen Gehalt, erregt aber mit seinen Ansichten und durch fragwürdige Finanzgeschäfte Friedrichs Missfallen. Nach drei Jahren kommt es zum Zerwürfnis.
    Über Leibniz’ »beste aller Welten« kann Voltaire nur den Kopf schütteln. Seine Spott- und Streitlust allein hätte vermutlich schon gereicht, um zu widersprechen. Dann aber erschüttert 1755 ein Erdbeben in Lissabon mit Tausenden von Toten die Welt. Voltaire nimmt dies zum Anlass, um Candide oder Die beste aller Welten zu verfassen. Als Candide 1759 erscheint, lässt sich Voltaire, längst vermögend, auf seinem Altersruhesitz Ferney nieder.
    Voltaire, der wohl bedeutendste Name der Aufklärung, wird schon zu Lebzeiten in ganz Europa im gebildeten Adel und im aufstrebenden Bürgertum verehrt. Er ist einer der Hauptkritiker des Absolutismus und des Feudalsystems, befürwortet aber die Monarchie, an deren Spitze ein »guter, aufgeklärter König« stehen solle, wie Friedrich II. Für Voltaire sind die Menschen vor dem Gesetz gleich. Gegen Aberglauben und den Absolutheitsanspruch der katholischen Kirche zieht er zu Felde. Er kämpft für eine tolerante Welt, genährt durch die Vernunft.
    Gott ist für ihn Leitbild der Ethik und Moral, seine Existenz jedoch nicht Rechtfertigung religiöser Dogmen. »Wenn es Gott nicht gäbe, müsse man ihn erfinden«, ist einer seiner berühmten Sätze.
Johann Sebastian Bach und die Logik des musikalischen Gefühls
    Johann Sebastian Bach lebt von 1685 bis 1750
    Im Jahr 1747 folgt der alternde Johann Sebastian Bach einer Einladung Friedrichs II. nach Potsdam und Berlin. Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel ist Hofmusiker des jungen Preußenkönigs.
    Bei ihrem Zusammentreffen gibt der Monarch ein schwieriges Thema vor, zu dem der alte Bach bitte schön eine Improvisation spielen soll. Bach löst die Aufgabe meisterhaft. Doch Friedrich fragt, ob er das dreistimmige Thema auch sechsstimmig spielen könne. Der bittet sich Bedenkzeit aus und komponiert zurück in Leipzig Das Musikalische Opfer .
    Bach stammt aus einer Musikerfamilie und wird ihr berühmtester Vertreter. Geboren in Eisenach,

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