Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Handelskompanien und gründet die Mississippi-Gesellschaft, die den Handel in den nordamerikanischen Gebieten Frankreichs entwickeln soll, und gibt Banknoten und Aktien aus. Ein Spekulationsboom mündet in einer Spekulationsblase, die Law selbst durch das Versprechen astronomischer Gewinne und Kursmanipulationen anheizt. 1720 bricht der sogenannte Mississippi-Schwindel zusammen. Frankreich stürzt wie das übrige Europa in eine schwere Finanzkrise. Law flüchtet ins Ausland und stirbt 1721 verarmt in Venedig.
Peter I. der Große und der Aufbruch Russlands
Peter I. der Große lebt von 1672 bis 1725
Als sein schwachsinniger Bruder Iwan V. stirbt, wird Peter 1696 mit 24 Jahren alleiniger Herrscher über Russland. Das riesige Land steckt gesellschaftlich und wirtschaftlich noch im Mittelalter.
Peter will mit aller Macht den Anschluss an Europa, und sein Wille, das wird sein weiteres Leben zeigen, ist stark. Schon als jungen Mann zieht es ihn in die wenige Kilometer vor Moskau liegende Siedlung der Ausländer, wo er Freundschaft mit einem niederländischen Kaufmann schließt.
Nun, als Alleinherrscher Russlands (den Zarentitel nimmt er erst 1721 an), vertieft Peter sich in das Marinewesen und die Navigation und beginnt eine russische Kriegsflotte aufzubauen. 1697 reist er inkognito in die Niederlande, um den neuestenStand der Technik bei Militär, Marine und Manufakturen kennenzulernen. Zuweilen arbeitet der über zwei Meter große Hüne auf Schiffswerften. In England lässt er sich in die Astronomie einweisen und lernt als Zahnarzt zu arbeiten.
Am 17. Mai 1703 beginnt der junge Herrscher mit dem Bau der Peter-und-Paul-Festung in den Sümpfen des Newa-Deltas an der Ostsee. Dort will er eine neue Hauptstadt bauen, weitläufig, modern, ein Fenster zum Westen: Sankt Petersburg entsteht. Doch es fehlt der sichere Zugang zur Ostsee.
Die Gelegenheit scheint günstig, als 1700 der Große Nordische Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum ausbricht. Doch bei Narwa muss Peter eine schwere Niederlage gegen die Schweden unter ihrem jungen König Karl XII. hinnehmen. Dessen Eroberungsheer verliert sich jedoch von 1707 bis 1709 wie ein Jahrhundert später die Grande Armée Napoleons und weitere zwei Jahrhunderte die deutsche Wehrmacht Hitlers in den Weiten und der Kälte Russlands. In der Schlacht bei Poltawa kann Peter die Schweden 1709 vernichtend schlagen und gewinnt im Frieden von Nystadt das östliche Baltikum. Im Innern treibt er seine Reformen voran. 1724 ruft er die Akademie der Wissenschaften ins Leben.
Mit der Einführung der Rangtabelle bricht er die Vorherrschaft des Erbadels der Bojaren und schafft einen dem Staat verpflichteten Dienstadel. Zwar vertraut er eher den Ausländern und den einfachen Russen im Land, trotzdem liefert er die Landbevölkerung durch seine Steuergesetze den Grundbesitzern aus. Zu den neuen Steuern und Abgaben gehört übrigens auch eine Bartsteuer, die die Europäisierung vorantreiben soll. Peter will auch, dass die Russen europäische Kleidung tragen.
In Peters Charakter versammeln sich Sanftheit und Bescheidenheit neben Tatkraft und Grausamkeit. Wie viel Schuld trifft ihn am Tod seines einzigen Sohnes Alexej? Er hat ihn vermutlich zu Tode foltern lassen.
Montesquieu und die Gewaltenteilung
Montesquieu lebt von 1689 bis 1755
Als Ludwig XIV. 1715 stirbt, ist der 26-jährige Charles de Secondat, Baron de Montesquieu, Spross des französischen Amtsadels, seit einem Jahr Parlamentsrat in Bordeaux. Der vom Sonnenkönig zum Höhepunkt gebrachte Absolutismus wird in ihm einen ihrer geistes- und wortmächtigsten Gegner finden.
Zunächst verfasst der junge Montesquieu eine Denkschrift über die Staatsschulden an Philippe von Orléans, der für den erst fünfjährigen neuen König Ludwig XV. die Regentschaft übernommen hat. Von einem Onkel erbt er 1716 das einträgliche Amt des Gerichtspräsidenten von Bordeaux, das er nach zehn Jahren verkauft, um sich nur noch den literarischen Studien und dem Weinbau zu widmen.
Mittlerweile ist er durch seine 1717 begonnenen und 1721 zunächst anonym erschienenen Lettres persanes berühmt geworden. Darin schildert er anhand des fiktiven Briefwechsels zweier Europa bereisender Perser die aus Sicht der Aufklärung engstirnige europäische Kultur wie die Benachteiligung der Frau oder die Sklaverei. Im Vorwort seines 1748 erschienenen Hauptwerks De l’esprit des lois schreibt Montesquieu, er habe die Grundprinzipien des Lebens der Staaten und der Völker
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