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Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)

Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition)

Titel: Barcelona. Eine Stadt in Biographien: MERIAN porträts (MERIAN Digitale Medien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfhart Berg
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Weltbürger Miró nach Paris. Er freundet sich mit Picasso an, auch die Gespräche mit
Max Ernst
und
Wassily Kandinsky
beeinflussen ihn in den nächsten Jahren. Er illustriert einen Roman von
Henry Miller
und verkauft an
Ernest Hemingway
eines seiner berühmtesten in Montroig gemalten Bilder, »La masía« (»Der Bauernhof«). Die 5000  Franken stottert Hemingway in monatlichen Raten ab.
Montroig
, wo Miró fast jeden Sommer verlebt, verlässt er, als 1936 der Bürgerkrieg ausbricht. Aus Paris flieht er 1940 vor den Deutschen, er entzieht sich zugunsten seiner Malerei jeder politischen Stresssituation, auch jeder späteren Umarmung durch Franco.
    1942 zieht Miró wieder in sein Elternhaus in Barcelona ein. Im obersten Stockwerk arbeitet er nun auch mit Kollagen und Keramik, entwirft Plakate für die katalanische Autonomiebewegung. Ausstellungen in Tokio, Südamerika und in New Yorks Museum of Modern Art begründen seinen Weltruhm. Mit seiner Ehefrau verbringt er jeden Sommer auf seiner eigenen Finca
Son Abrines
bei Palma de Mallorca, wo ihn in den 70 ern gelegentlich sogar König Juan Carlos aus seinem nur 500  Meter entfernten Sommerpalast Marivent (»Meer und Wind«) besucht. Auch hier gibt es heute ein Miró-Museum, doch das größere, mit den wichtigeren Exponaten ausgestattete steht seit 1975 auf dem Montjuïc. Wo früher in der Festung gefoltert wurde und Francos Soldaten 1940  Catalunyas Präsidenten Lluis Companys exekutierten, wo 1929 die Weltausstellung und 1992 die 25 . Olympischen Spiele stattfanden, liegt zwischen Parkanlagen die
Fundació Joan Miró
14 ( ▶ E 7 ) .
    Witzig-lustvolle formale Ungereimtheiten sind hier ebenso ausgestellt wie seine Werke »Straße in Pedralbes«, das »Porträt eines jungen Mädchens«, der »Morgenstern«, die »Figur vor der Sonne«, die »Frau bei Nacht«, die Schwarz-Weiß-Lithografien zu »Barcelona« oder auch die Marmorskulptur »Sonnenvogel«.
    Joan Miró hatte sein Leben lang Angst, nicht vor dem Tod, aber davor, körperlich zu verfallen und nicht mehr malen zu können. Das konnte er bis zu seinem Tod am 25 . Dezember 1983 . Seine Kunst wird ihn ewig überleben.

SALVADOR DALÍ
    1904 – 1989
    Kein anderer Maler hat seine Kunst und sich selbst so verrückt und gleichzeitig genial inszeniert wie er. War das alles nur ein kalt berechnendes Marketing, oder lebte er den Surrealismus im Selbstversuch?
    M an mag es nicht glauben, aber alles ist wahr. Die Geschichten über den Meister, seine Kunstwerke. Sofern Surrealismus wahr sein kann. Traumhaft Unwirkliches – mit Öl, Kohle oder Wasserfarbe aufs Papier gebannt – ist für Sehende natürlich wirklich. Surreal ist da schon eher der Mann, der am 11 . Mai 1904 geboren wird und im Städtchen
Figueres
nahe der Costa Brava wohlbehütet aufwächst.
    Es geht um den verrücktesten, gleichzeitig genialen und geldgierigsten Maler des vergangenen Jahrhunderts. Um jenen Größenwahnsinnigen, der mit stechendem Blick, dandyhafter Samtjacke, vergoldetem Spazierstock sowie mit Wachs hochgezwirbeltem Schnurrbart weltweit sein eigenes Marketing-Label kreiert. Salvador Felipe Jacinto Dalí, von König Juan Carlos 1982 zum »Marquès de Dalí de Púbol« geadelt. Da ist er bereits an Parkinson erkrankt, malt mit zittriger Hand sein letztes Gemälde »Der Schwalbenschwanz« und reagiert auf den Tod seiner als Göttin verehrten Frau Gala mit Nahrungsverweigerung. Bis zu seinem Tod 1989 muss er per Sonde künstlich ernährt werden. Der geniale verrückte Künstler Salvador Dalí ist der Typ zwischen Wahn und Wirklichkeit, ein typischer Katalane mit der extrem-kaufmännischen »seny«-Seite einerseits und dem intensiv-künstlerischen »rauxa«-Leben andererseits.
    Sein Vater
Salvador Dalí-Cusí
gilt im ländlich-katholischen Figueres als erzkonservativer katalanischer Nationalist, als Notar ist er wohlhabend und höchst angesehen. Sein Sohn zeigt bereits als Zehnjähriger selbstinszenatorische Neigungen. Sein Onkel, ein Buchhändler in Barcelona, muss ihm anspruchsvolle Jugendbücher und Kunstbücher schicken, die er unter den Arm klemmt und so zur Schule geht. Die Mitschüler halten ihn für verrückt. Seine ersten Bilder malt er noch ganz realistisch im elterlichen Sommerhaus
Es Llané
. Noch vor dem Abitur geht Dalí auf Konfrontation zu seinem gestrengen Vater, gründet die anarchistische, marxistisch orientierte Arbeitsgruppe »Renovació Social« und lässt nun die Ausgaben der kommunistischen Zeitschrift »L’Humanité«

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