Barins Dreieck
Heinz Hellers, nehme ich an.
Die Straßenbahn nach Leimaar hinaus ...
Träume? Ich habe seit vierzehn Tagen nichts geträumt.
Widerstand?
Jakob Daniel Marr?
Jakob Daniel?
Der Januar zieht sich endlos hin. Der Himmel ist heute Nacht nicht zu sehen. Haben Sie noch Geduld mit mir?
23
Der 25. Januar
Jetzt bricht alles zusammen.
Mit großer Gewissheit wird mir heute Nacht alles aus den Händen rinnen. Auf Gedeih und Verderb gehe ich über frisch gefrorenes Eis, es knackt und schwingt bereits, gleich wird es brechen, und ich werde in die Tiefe gezogen. Hilflos in einem dunklen Mahlstrom wirbelnder Wassermassen zappelnd. Oder wie Sie es nun sehen, die Bilder sind unzählig.
Er hat die ganze Woche gearbeitet. Ja.
Heute Morgen rief ich an, um mich über die Lage zu informieren, konnte zunächst Frau deHuuis’ verwunderten Tonfall nicht deuten, aber dann begriff ich alles. Es wurde ein merkwürdiges Gespräch, nicht zuletzt für Frau deHuuis ... nun ja, wenn ich dem Eindringling in irgendeiner Weise Knüppel zwischen die Beine werfen kann, dann habe ich nichts dagegen. Eine kurze Zeit lang freute mich dieser Gedanke direkt, ich spielte mit dieser umgekehrten Variante ... dass ich in die Domäne des Eindringlings eindringen würde. Zurückschlagen würde. Es ihm mit gleicher Münze heimzahlen, aber dieser schwache Trost verrann schnell.
Mit großer Unruhe im Körper ging ich hinaus. Lief in der Stadt herum, merkte nach einer Weile, wie ich anderen Menschen auswich, wie ich versuchte, mich ihren Blicken und ihrer allzu aufdringlichen Aufmerksamkeit zu entziehen. Als ertrüge ich es nicht, direkt angesehen zu werden, als wollte ich nicht einmal von so etwas Flüchtigem wie einem Blick im Menschengewühl berührt werden. In meinem Inneren wusste ich natürlich, dass es sich hier um etwas Grundlegendes handelte: um das Recht, sich hier aufhalten zu dürfen, um die Gnade, sich unter anderen Menschen frei bewegen zu können. . . als müsste ich erwarten, jeden Moment festgenommen zu werden, um mich auszuweisen, meine Aufenthaltsberechtigung zu zeigen und zu erklären. Oder Ähnliches. Sicher schwebte mir auch ein alter Film vor, ich erinnere mich, dass ich das Gefühl hatte, die Situation und die Stimmung von der Leinwand zu kennen. Orson Welles vielleicht oder Fritz Lang? Der Fremde in der fremden Stadt.
Unten am Zollamt schlüpfte ich in eine Bar und bekam etwas zu trinken. Es war erst ein Uhr, was die Sache nicht gerade besser machte.
Gegen zwei kehrte ich nach Hause zurück, rief Piirs an und hinterließ ihm eine Mitteilung auf dem Anrufbeantworter.
Dann versuchte ich eine Weile zu Hause zu bleiben, aber die Nervosität trieb mich wieder hinaus. Ich lief die Böttchergasse hinunter, auf den Grote Markt. Suchte nach meinem Auto. Stellte bald fest, dass es nicht dort war.
Ich weiß nicht, ob ich es wirklich hatte benutzen wollen, aber auf jeden Fall hätte es ja dort stehen müssen. Am Abend zuvor hatte ich es auf einem der Plätze vor der Jüdischen Gemeinde abgestellt, nach einer Fahrt an die Seen, aber jetzt standen dort nur ein alter Volvo und ein Touristenbus aus Kopenhagen, der gleich fünf Plätze belegte. Ich suchte auf dem ganzen Markt, was ehrlich gesagt sehr schnell gemacht war ... mein blauer Fiat war nirgends zu sehen.
Nein, nein, meine Frau Mima fährt nie Auto. Ich höre, was Sie denken! Sie hat nicht einmal den Führerschein und sowieso eine starke Aversion gegen alles, was mit Technik und Motoren zu tun hat. Es gab nur zwei Alternativen, entweder es war gestohlen oder aber ... nun ja, Sie wissen schon.
Die Uhr zeigte inzwischen ein paar Minuten nach halb drei. Wenn alles stimmte, müsste ich an so einem Donnerstag gegen drei Uhr aus dem Elementar heimkommen.
Widerstand?, dachte ich. Spürte, wie plötzlich ein bitteres Grinsen meine Wangen straffte. Entschlossen überquerte ich den Markt. Fand im Café Kraus einen Fenstertisch. Bestellte Kaffee und einen kleinen Cognac. Zündete mir eine Zigarette an und wartete.
Viertel nach tauchte er auf. Ich hatte gerade meinen zweiten Cognac ausgetrunken und überlegt, so langsam meinen Beobachtungsposten zu verlassen.
Er kam die Langgracht entlang. Fuhr um den Markt herum, bis er einen Platz an der Ecke beim Kloster fand. Ich wartete, bis er eingeparkt hatte, dann ging ich hinaus. Erreichte ihn genau in dem Moment, als er sich umdrehte und aufrichtete, nachdem er die Tür abgeschlossen hatte.
Er schob die Schlüssel in die Tasche. Sah mir
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