Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Ihres Mannes jetzt schon genaueres.«
    »Haben Sie das schon dem Sergeanten gesagt?«
    »Sein Kamerad hat es ihm gestern Abend gesagt.«
    »Aha.«
    Als sie fortritten, blickte Gregor über seine Schulter zu ihr zurück, bis sie hinter den Baumstämmen verschwunden waren.
     
    Drei Tage lang führte Klys Neffe sie durch die Berge, Bothari ging zu Fuß und führte Cordelia auf einem kleinen, knochigen Pferd aus den Bergen, dem man ein Schaffell auf den Rücken gegurtet hatte. Am dritten Nachmittag kamen sie zu einer Hütte, in der ein magerer Bursche hauste, der sie zu einem Schuppen führte, wo – Wunder über Wunder! – ein klappriger Leichtflieger versteckt war. Er lud Cordelia und sechs Krüge mit Ahornsirup auf den Rücksitz. Bothari schüttelte schweigend die Hand von Klys Neffen, der stieg dann auf das kleine Pferd und verschwand in die Wälder.
    Unter Botharis aufmerksamem Blick brachte der magere Bursche sein Vehikel in die Luft. Sie streiften Baumwipfel und folgten den Schluchten und Bergkämmen hinauf über das schneebedeckte Rückgrat der Berge und dann auf der anderen Seite hinab, hinaus aus Vorkosigans Distrikt.
    Um die Abenddämmerung kamen sie zu einem kleinen Marktflecken. Der junge Mann landete seinen Flieger in einer Seitenstraße. Cordelia und Bothari halfen ihm, sein gluckerndes Erzeugnis zu einem kleinen Lebensmittelladen zu bringen, wo er den Sirup gegen Kaffee, Mehl, Seife und Stromzellen eintauschte.
    Als sie zu seinem Leichtflieger zurückkehrten, fanden sie einen zerbeulten Lastwagen, der neben dem Flieger geparkt war. Der junge Mann wechselte mit dem Fahrer nur ein Kopfnicken, worauf der aus dem Fahrzeug sprang und die Tür zum Frachtraum für Bothari und Cordelia aufzog. Der Frachtraum war zu einem Viertel mit Stoffsäcken voll Kohl gefüllt. Die Säcke bildeten keine guten Kissen, obwohl Bothari sein Bestes tat, um aus ihnen für Cordelia ein Nest herzurichten, während der Lastwagen auf den schrecklich holperigen Straßen entlangrumpelte. Bothari saß dann gegen die Seite des Frachtraumes gestemmt und wetzte wie unter Zwang die Schneide seines Messers an einem selbstgemachten Streichriemen, einem Stück Leder, das er sich von Sonia erbeten hatte. Das dauerte vier Stunden, und Cordelia war schon nahe daran, mit den Kohlköpfen zu reden.
    Endlich kam der Lastwagen zum Stehen. Die Tür wurde aufgeschoben, zuerst stieg Bothari aus, dann Cordelia, und sie fanden sich mitten im Nirgendwo: auf einer Schotterpiste, die einen Bach überquerte, im Dunkeln, auf dem Land, in einem fremden Distrikt von unbekannter Loyalität.
    »Man wird sie bei Kilometerstein 96 aufnehmen«, sagte der Lastwagenfahrer und deutete auf einen weißen Flecken in der Dunkelheit, der nur ein bemalter Felsblock zu sein schien.
    »Wann?«, fragte Cordelia verzweifelt. Und übrigens, wer war man?
    »Weiß nicht.« Der Mann kehrte zu seinem Lastwagen zurück und fuhr los, als würde er schon verfolgt, wobei der Schotter nach allen Seiten spritzte.
    Cordelia hockte sich auf den bemalten Felsblock und fragte sich gequält, welche Seite zuerst aus der Nacht heraus auf sie zu springen würde und mit welcher Methode sie sie auseinanderhalten könnte. Die Zeit verging, und sie steigerte sich in die noch bedrückendere Vorstellung, dass überhaupt niemand sie auflesen würde.
    Aber schließlich schwebte ein verdunkelter Leichtflieger aus dem Nachthimmel herab, seine Motoren waren auf unheimliche Weise fast lautlos. Er landete knirschend auf dem Schotter. Bothari kauerte neben ihr, das nutzlose Messer fest in der Hand. Aber der Mann, der sich linkisch aus dem Passagiersitz hob, war Leutnant Koudelka. »Mylady?«, rief er unsicher den beiden menschlichen Vogelscheuchen zu. »Sergeant?«
    Cordelia atmete erleichtert auf, als sie in dem blonden Piloten Droushnakovi erkannte. Meine Heimat ist nicht ein Ort, Sir, es sind Menschen …
    Mit Botharis Hand an ihrem Ellbogen ließ sich Cordelia auf Koudelkas besorgte Geste hin dankbar auf den gepolsterten Rücksitz des Fliegers fallen. Droushnakovi warf einen düsteren Blick über ihre Schulter auf Bothari, zog ihre Nase kraus und fragte: »Geht es Ihnen gut, Mylady?«
    »Besser als ich erwartet hatte, wirklich. Los, los!«
    Das Verdeck wurde geschlossen und sie stiegen in die Luft empor. Die Ventilatoren begannen zu rotieren und sorgten für gefilterte Luft. Farbige Lichter vom Armaturenbrett beleuchteten die Gesichter von Kou und Drou. Eine Schutzhülle aus Technologie. Cordelia blickte

Weitere Kostenlose Bücher