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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einen Erdrutsch auslösen. Admiral Vorkosigan ist schrecklich zuversichtlich.«
    Cordelia konnte nicht sicher aus dem Ton des Leutnants schließen, ob er überhaupt diese Zuversicht teilte. »Aber er muss ja. Wegen der Moral. Er sagt, Vordarian habe den Krieg in der Stunde verloren, als Negri mit Gregor entkam, und der Rest ist nur Herummanövrieren, um die Verluste zu begrenzen. Aber Vordarian hält Prinzessin Kareen in seiner Gewalt.«
    »Zweifellos einer der Verluste, den Aral begrenzen möchte. Geht es ihr gut? Haben Vordarians Schläger sie nicht misshandelt?«
    »Soweit wir wissen, nicht. Sie scheint in ihren eigenen Gemächern in der Kaiserlichen Residenz unter Hausarrest zu stehen. Etliche der wichtigeren Geiseln sind dort eingeschlossen.«
    »Ich verstehe.« Sie blickte in der dunklen Kabine zur Seite, auf Bothari, dessen Gesichtsausdruck sich nicht veränderte. Sie wartete darauf, dass er nach Elena fragte, aber er sagte nichts. Droushnakovi blickte düster in die Nacht, seit Kareen erwähnt worden war.
    Hatten sich Kou und Drou versöhnt? Sie erschienen kühl, höflich, ganz dienstlich und im Dienst. Aber welche Entschuldigungen auch immer an der Oberfläche ausgetauscht worden sein mochten, Cordelia spürte keine Versöhnung bei ihnen. Die geheime Verehrung und der Wunsch nach Vertrauen waren ganz aus den blauen Augen verschwunden, die ab und zu vom Armaturenbrett zu dem Mann auf dem Passagiersitz aufblickten.
    Drous Blicke waren lediglich wachsam.
    Lichter glühten voraus auf der Erde, das Lichtergesprenkel einer Stadt mittlerer Größe, und jenseits davon die wirre Geometrie eines ausgedehnten militärischen Raumfährenhafens. Drou absolvierte Code-Prüfung um Code-Prüfung, während sie näher kamen. Sie gingen in einer Spirale auf einen Landeplatz herunter, der für sie erleuchtet und von bewaffneten Wachen umgeben war. Ihre Begleitflieger flogen über ihnen weiter zu ihren eigenen Landezonen.
    Die Wachen umringten sie, als sie den Flieger verließen, und eskortierten sie so schnell, wie Koudelkas Schritt es erlaubte, zu einer Liftröhre. Sie fuhren abwärts, nahmen einen Rollsteig und gingen durch Düsentüren wieder hinab. Basis Tanery besaß offensichtlich eine bestens abgesicherte unterirdische Kommandozentrale. Willkommen im Bunker! Und doch wurde Cordelia einen schrecklichen Moment der Verwirrung und des Verlustes lang von einem würgenden Gefühl der Vertrautheit geschüttelt.
    Auf Kolonie Beta hatte man mehr Sinn für Innenarchitektur, als sich an diesen kahlen Korridoren hier zeigte, aber ihr war, als wäre sie jetzt auf die Versorgungsebene einer unterirdischen betanischen Stadt hinabgestiegen, wo es sicher und kühl war … Ich möchte nach Hause.
    In einem Korridor unterhielten sich drei Offiziere in grünen Uniformen. Einer von ihnen war Aral. Er sah sie. »Danke, meine Herren, Sie sind entlassen«, sagte er mitten in den Satz eines seiner Gesprächspartner, dann bewusster: »Wir werden in Kürze darüber weitersprechen.« Aber die anderen blieben, um zu gucken.
    Er schien nur müde zu sein, sonst sah er gut aus. Ihr tat es ums Herz weh, als sie ihn anschaute, und dennoch … Dir zu folgen hat mich hierher gebracht. Nicht auf das Barrayar meiner Hoffnungen, sondern auf das Barrayar meiner Ängste.
    Mit einem stimmlosen »Ha!« umarmte er sie und zog sie fest an sich. Sie erwiderte seine Umarmung. Das tut gut. Geh weg, Welt! Aber als sie aufblickte, wartete die Welt immer noch, in der Gestalt von sieben Beobachtern, die alle dienstliche Anliegen hatten.
    Er hielt sie etwas von sich weg und musterte sie besorgt von oben bis unten. »Du siehst schrecklich aus, lieber Captain.«
    Wenigstens war er höflich genug, nicht zu sagen: Du riechst schrecklich.
    »Nichts, das nicht ein Bad beheben könnte.«
    »Das ist es nicht, was ich gemeint habe. Du musst zu allererst auf die Krankenstation.« Er wandte sich um und sah Sergeant Bothari ihm am nächsten stehen.
    »Sir, ich muss mich beim Herrn Grafen melden«, sagte Bothari.
    »Mein Vater ist nicht hier. Er ist in meinem Auftrag auf einer diplomatischen Mission bei einigen seiner alten Freunde. Hier, Sie, Kou – nehmen Sie Bothari und versorgen Sie ihn mit Quartier, Essensgutscheinen, Ausweisen und Kleidern. Ich erwarte Ihren persönlichen Bericht sofort, wenn ich mich um Cordelia gekümmert habe, Sergeant.«
    »Jawohl, Sir.« Koudelka ging mit Bothari weg.
    »Bothari war erstaunlich«, vertraute Cordelia Aral an. »Nein – das ist ungerecht.

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