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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ich, ich sollte besser meinen Arsch hochkriegen und selbst nach euch Ausschau halten. Das ist wider alle Hoffnung!«
    Kly wendete sein Pferd wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. »Hier, Sergeant, setzen Sie den Jungen rauf.«
    »Ich kann den Jungen tragen. Ich glaube, Sie sollten lieber Mylady mitreiten lassen. Sie ist schon fast am Ende.«
    Das war nur allzu wahr. Cordelia war so erschöpft, dass sie bereitwillig zu Klys Pferd trat. Bothari und Kly hoben sie mit vereinten Kräften hoch auf den warmen Rücken des Schecken. Dann setzten sie sich in Bewegung.
    Cordelia hielt sich an der Jacke des Postboten fest.
    »Was ist mit euch passiert?«, fragte Kly seinerseits.
    Cordelia ließ Bothari antworten, in seinen kurzen Sätzen, die noch kürzer gerieten als gewöhnlich, da er Gregor huckepack auf dem Rücken trug. Als er von den Männern erzählte, die sie durch das Loch im Fels gehört hatten, lachte Kly brüllend los, dann schlug er sich mit der Hand auf den Mund. »Die werden Wochen brauchen, um da wieder rauszukommen. Gute Arbeit, Sergeant!«
    »Es war Lady Vorkosigans Idee.«
    »So?« Kly wandte sich um und warf einen Blick auf Cordelia, die sich matt an ihn klammerte.
    »Aral und Piotr schienen beide zu meinen, Ablenkung sei der Mühe wert«, erklärte Cordelia. »Soviel ich verstanden habe, hat Vordarian nur begrenzte Reserven.«
    »Sie denken wie ein Soldat, Mylady«, sagte Kly in einem Ton, der nach Anerkennung klang.
    Cordelia runzelte bestürzt die Stirn. Was für ein erschreckendes Kompliment. Das war das letzte, was sie wollte: anfangen wie die Soldaten zu denken und deren Spiel nach deren Regeln zu spielen. Die halluzinatorische Weltsicht der Militärs war allerdings entsetzlich ansteckend, wenn man in sie so eingetaucht war wie jetzt Cordelia. Wie lange kann ich Wasser treten?
    Kly führte sie weitere zwei Stunden durch die Nacht, wobei er ungewohnte Pfade einschlug. In der tiefen Dunkelheit vor der Morgendämmerung kamen sie zu einer Hütte oder einem Haus. Es schien ähnlich gebaut wie Klys Heim, aber ausgedehnter, mit angebauten Zimmern und daran wiederum anderen angebauten Räumen. Das Licht einer winzigen Flamme, von einer Art selbstgefertigter Talgkerze, leuchtete in einem der Fenster.
    Eine alte Frau in einem Nachtgewand und einer Jacke, ihr graues Haar zu einem Zopf geflochten, kam zur Tür und winkte sie herein. Ein alter Mann – der allerdings jünger war als Kly – nahm das Pferd und führte es zu einem Stall. Kly schickte sich an, mit ihm zu gehen.
    »Ist es hier sicher?«, fragte Cordelia benommen. Wo sind wir hier?
    Kly hob die Schultern. »Das Haus hier wurde vorgestern durchsucht. Bevor ich nach meinem Schwiegerneffen schickte. Man hat es als sauber abgehakt.«
    Die alte Frau schnaubte verächtlich, in ihren Augen standen düstere Erinnerungen.
    »Mit den Höhlen und all den noch nicht überprüften Gehöften und dem See, da wird es eine Weile dauern, bis sie wieder hierher kommen, um ein zweites Mal zu prüfen. Sie suchen immer noch auf dem Grund des Sees, wie ich erfahren habe, sie haben alles mögliche Gerät eingeflogen. Hier ist es so sicher wie nur irgendwo.« Kly ging nach seinem Pferd zu schauen.
    Das bedeutete, so unsicher wie überall. Bothari zog schon seine Stiefel aus. Seine Füße mussten übel dran sein. Ihre Füße sahen grässlich aus, ihre Hausschuhe waren zerrissen, und von Gregors Lumpenschuhen war nicht mehr viel übrig. Sie hatte sich noch nie so nahe am Ende aller Kraft gefühlt, müde bis auf die Knochen, todmüde, obwohl sie früher schon viel längere Strecken zu Fuß gewandert war. Es war, als hätte ihre abgebrochene Schwangerschaft das Leben selbst aus ihr herausgesogen, um es an jemanden anderen weiterzugeben. Sie ließ sich ins Haus führen, mit Brot und Käse und Milch abfüttern und dann in einem kleinen Nebenraum zu Bett bringen, auf eine schmale Liege, nachdem sie Gregor auf einer anderen niedergelegt hatten. Sie würde heute Nacht an Sicherheit glauben, so wie die barrayaranischen Kinder an Väterchen Frost beim Winterfest glaubten: es war wahr, weil sie verzweifelt wünschte, es sollte wahr sein.
    Am nächsten Tag tauchte ein zerlumpter Junge von etwa zehn Jahren aus den Wäldern auf, der auf Klys Fuchs ohne Sattel ritt, mit einem Seil als Halfter. Kly hieß Cordelia, Gregor und Bothari sich im Verborgenen halten, während er den Jungen mit ein paar Münzen belohnte und Sonia, Klys Nichte, packte ihm ein paar süße Kuchen ein und

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