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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Wächter wurde getötet, während er noch versuchte, das Verdeck des gepanzerten Bodenwagens zu heben. Ein Fahrer, der im zweiten Fahrzeug abgeschirmt saß, entschied sich klugerweise dafür, davonzurasen. Der Schuss aus Koudelkas Plasmabogen, der auf Starkstrom geschaltet war, traf den Bodenwagen, als er hinter der Hausecke beschleunigte. Das Fahrzeug schleuderte wild umher, schrammte dabei funkensprühend an der Bordsteinkante entlang und rammte dann gegen ein Backsteingebäude.
    Ja, war denn meine ganze Strategie für diese Mission nicht darauf aufgebaut, dass wir unsichtbar bleiben? dachte Cordelia flüchtig und rannte los. Sie und Droushnakovi erreichten Alys Vorpatril im selben Augenblick, zusammen hoben sie die zitternde Frau auf die Beine.
    »Wir müssen hier abhauen«, sagte Bothari, der sich aus seiner kauernden Feuerstellung erhob und zu ihnen trat.
    »Ganz recht«, stimmte Koudelka zu, der herbeigehumpelt war und sich das Ergebnis des plötzlichen und spektakulären Gemetzels anschaute. Die Straße war erstaunlich ruhig. Nicht mehr lange, vermutete Cordelia.
    »In diese Richtung.« Bothari zeigte auf eine enge und dunkle Gasse. »Rennt!«
    »Sollten wir nicht versuchen, den Wagen da zu nehmen?« Cordelia zeigte auf das Fahrzeug, neben dem die reglosen Körper der Sicherheitsleute lagen.
    »Nein, man kann ihn aufspüren. Und er passt dort nicht hinein, wo wir hingehen.«
    Cordelia war nicht sicher, ob die verstört dreinblickende und weinende Alys überhaupt irgendwohin rennen konnte, aber sie steckte wieder ihren Betäuber in ihren Rockbund und nahm einen der Arme der Schwangeren.
    Drou nahm den anderen, und zusammen führten sie sie hinter dem Sergeanten her. Wenigstens war Koudelka nicht mehr der langsamste der Gruppe.
    Alys weinte, aber noch nicht hysterisch, sie warf nur einen einzigen Blick über ihre Schulter auf den Leichnam ihres Mannes, dann konzentrierte sie sich entschlossen auf den Versuch, zu rennen. Sie rannte nicht gut. Sie hatte erhebliche Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, ihre Arme hatte sie um den Bauch gelegt in einem Versuch, die Erschütterungen ihrer schweren Schritte abzufangen. »Cordelia«, keuchte sie. Damit zeigte sie, dass sie ihre Retterin erkannt hatte, aber sie hatte weder Zeit noch Atem für Fragen nach Erklärungen.
    Sie waren noch nicht mehr als drei Häuserblocks weit getorkelt, als Cordelia Sirenen aus der Gegend hörte, aus der sie flohen. Aber Bothari schien sich wieder im Griff zu haben und reagierte nicht panisch. Sie durchquerten eine andere enge Gasse, und Cordelia wurde bewusst, dass sie in ein Stadtviertel ohne Straßenbeleuchtung gelangt waren. Sie strengte ihre Augen in der nebligen Dunkelheit an.
    Alys hielt plötzlich an und Cordelia kam schlitternd zu stehen, wobei sie die Frau fast von den Beinen riss. Alys blieb eine halbe Minute stehen, gekrümmt und keuchend.
    Cordelia erkannte, dass Alys’ Unterleib unter seinem täuschenden Fettpolster hart wie Stein war, ihr Morgenmantel war am Rücken ganz durchnässt. »Fangen die Wehen an?«, fragte sie. Sie wusste nicht, warum sie diese Frage stellte, denn die Antwort war offensichtlich.
    »Dies geht schon anderthalb Tage so«, stieß Alys hervor. Sie schien sich nicht aufrichten zu können. »Ich glaube, meine Fruchtblase ist gesprungen, als der Mistkerl mich hingeworfen hat. Wenn es nicht Blut ist – ich hätte schon längst bewusstlos sein müssen, wenn das alles Blut gewesen wäre –, es tut jetzt soviel mehr weh …« Ihr Atem verlangsamte sich, mit Mühe zog sie ihre Schultern hoch.
    »Wie lange noch?«, fragte Kou beunruhigt.
    »Wie sollte ich das wissen? Ich habe das noch nie gemacht. Sie können da genauso gut raten wie ich«, versetzte Lady Vorpatril. Heißer Zorn, um kalte Angst zu wärmen. Es war nicht genug Wärme, eine Kerze gegen einen Schneesturm.
    »Nicht mehr lange, würde ich sagen«, kam Botharis Stimme aus der Dunkelheit. »Wir sollten lieber untertauchen. Los, weiter!«
    Lady Vorpatril konnte nicht länger rennen, aber sie brachte es fertig, schnell zu watscheln, wobei sie alle zwei Minuten hilflos stehenblieb. Dann jede Minute.
    »Sie schafft nicht mehr den ganzen Weg«, murmelte Bothari. »Wartet hier!« Er verschwand – in einer Seitengasse? Die Durchgänge hier schienen alles Gassen zu sein, kalt und stinkend, viel zu eng für Bodenwagen. Sie waren an genau zwei Leuten in diesem Irrgarten begegnet, die sich in den Schutz jenes Durchgangs gedrängt hatten, und waren vorsichtig um

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