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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gebieten, um entweder Atem zu holen oder ihre innere Balance zu finden. Der Kopf des Babys zeigte sich, dunkelhaarig, aber er schien unfähig zu sein, weiter hervorzukommen.
    »Wie lange soll das dauern?«, fragte Kou, mit einer Stimme, die versuchte, wohlüberlegt zu klingen, aber sehr beunruhigt wirkte.
    »Ich glaube, er mag es, wo er ist«, sagte Bothari. »Er mag nicht in die Kälte herauskommen.« Alys bekam diesen Scherz tatsächlich mit, ihr schluchzendes Atmen änderte sich nicht, aber in ihren Augen blitzte einen Moment lang Dankbarkeit auf. Bothari saß in Hockstellung, runzelte überlegend die Stirn, kauerte sich dann an ihre Seite, legte seine große Hand auf ihren Bauch und wartete auf die nächste Kontraktion. Dann stützte er sich auf ihr auf.
    Der Kopf des Kindes trat geschwind heraus zwischen Lady Vorpatrils blutigen Schenkeln.
    »Da«, sagte der Sergeant und klang ziemlich zufrieden. Koudelka schaute total beeindruckt drein.
    Cordelia nahm den Kopf zwischen ihre Hände und zog den Körper bei der nächsten Kontraktion heraus. Das Knäblein hustete zweimal, nieste wie ein Kätzchen in das ehrfürchtige Schweigen, atmete ein, wurde rosiger und gab einen nervenzerreißenden Schrei von sich. Cordelia ließ ihn fast fallen.
    Bothari fluchte bei dem Geräusch. »Geben Sie mir Ihren Stockdegen, Kou.«
    Lady Vorpatril blickte wild auf: »Nein! Geben Sie ihn mir zurück, ich mache, dass er ruhig ist!«
    »Das war’s nicht, woran ich dachte«, sagte Bothari mit einer gewissen Würde. »Obwohl es eine Idee ist«, fügte er hinzu, als das Geschrei weiterging. Er zog die Plasmabogenwaffe heraus und erhitzte das Schwert bei niedriger Stromstärke. Er sterilisierte es, erkannte Cordelia.
    Bei der nächsten Kontraktion folgte der Nabelschnur die Plazenta, ein schmieriger Haufen auf Koudelkas Jacke. Cordelia starrte mit geheimer Faszination auf die verbrauchte Version des unterstützenden Organs, um das man sich in ihrem eigenen Fall soviel Sorgen gemacht hatte. Zeit.
    Diese Rettung hat soviel Zeit genommen. Wie groß sind Miles’ Chancen jetzt noch? Hatte sie gerade das Leben ihres Sohnes gegen das des kleinen Ivan eingetauscht? Des gar nicht so kleinen Ivan, in Wirklichkeit: kein Wunder, dass er seiner Mutter so viele Schwierigkeiten bereitet hatte. Alys musste mit einem ungewöhnlichen Beckenboden gesegnet sein, oder sie hätte diese alptraumhafte Nacht nie lebend überstanden.
    Nachdem die Nabelschnur weiß geworden war, schnitt Bothari sie mit der sterilisierten Klinge durch, und Cordelia knotete das gummiartige Ding zusammen, so gut sie konnte. Sie wischte das Baby ab, wickelte es in ihr sauberes Ersatzhemd und reichte es schließlich in Alys’ ausgestreckte Arme.
    Alys blickte auf das Baby und begann wieder zu weinen, in gedämpften Schluchzern. »Padma sagte … ich würde die besten Ärzte haben. Padma sagte … es würde nicht weh tun. Padma sagte, er würde bei mir bleiben … zum Teufel mit dir, Padma!« Sie drückte Padmas Sohn an sich. In einem veränderten Ton sanfter Überraschung fügte sie hinzu: »Au!«
    Der Mund des Kindes hatte ihre Brust gefunden und packte anscheinend zu wie ein Barracuda.
    »Gute Reflexe«, stellte Bothari fest.

 
KAPITEL 17
     
    »Um Gottes willen, Bothari, wir können sie doch nicht dahinein mitnehmen«, zischte Koudelka.
    Sie standen in einer Gasse tief im Labyrinth der Karawanserei. Ein Gebäude mit dicken Mauern ragte ungewöhnliche drei Stockwerke hoch in der kalten, feuchten Dunkelheit. Gelbes Licht schimmerte durch geschnitzte Fensterläden hoch oben in der stuckverzierten Fassade, die wegen der sich ablösenden Farbe schuppig aussah. Eine Öllampe brannte trüb über einer hölzernen Tür, dem einzigen Eingang, den Cordelia sehen konnte.
    »Kann sie nicht hier draußen lassen. Sie braucht viel Wärme«, antwortete der Sergeant. Er trug Lady Vorpatril auf seinen Armen, sie klammerte sich an ihn, matt und zitternd.
    »Es ist sowieso eine langweilige Nacht hier. Spät. Sie machen zu.«
    »Was ist das für ein Ort?«, fragte Droushnakovi.
    Koudelka räusperte sich. »Damals in der Zeit der Isolation, als dies das Zentrum von Vorbarr Sultana war, war dies die Residenz eines Lords. Eines der jüngeren Vorbarra-Prinzen, glaube ich. Deshalb ist es wie eine Festung gebaut. Jetzt ist es eine … Art Gasthaus.«
    Aha, das ist also Ihr Freudenhaus, Kou. Cordelia gelang es, damit nicht herauszuplatzen. Statt dessen sprach sie Bothari an: »Ist es sicher? Oder ist es mit

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