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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Sie zog einen Betäuber aus dem Ranzen, Bothari trat zurück, und sie lähmte den Wirt, der mit offenem Mund dastand. Bothari schob die reglose Gestalt hinter die Anmeldetheke. »Wir müssen versuchen, ihnen zu helfen. Drou, holen Sie die restlichen Waffen heraus. Sergeant, führen Sie uns dorthin. Los!«
    Und so fand sie sich auf einmal, wie sie die Straße hinab auf eine Szene zurannte, die zu vermeiden jeder vernünftige Barrayaraner in die entgegengesetzte Richtung laufen würde: eine nächtliche Verhaftung durch die Sicherheitskräfte. Drou hielt Schritt mit Bothari, Koudelka, der mit dem Ranzen beladen war, hinkte hinterher. Cordelia wünschte sich, der Nebel wäre dichter.
    Das Versteck der Vorpatrils war, wie sich herausstellte, zwei Blocks die Straße hinab und dann um die Ecke, in einem schäbigen, engen Gebäude, sehr ähnlich dem Haus, worin sie den Tag verbracht hatten. Bothari hob eine Hand und sie lugten vorsichtig um die Ecke, dann zogen sie sich zurück. Zwei Bodenwagen des Sicherheitsdienstes waren vor einem kleinen Gasthaus geparkt und versperrten den Eingang. Die ganze Gegend war seltsam menschenleer, außer ihnen war niemand auf der Straße.
    Koudelka holte sie keuchend ein.
    »Droushnakovi«, sagte Bothari, »gehen Sie um das Haus herum. Suchen Sie sich eine Kreuzfeuerstellung, mit der Sie die andere Seite dieser Bodenwagen abdecken. Passen Sie gut auf, die haben sicher auch Leute am Hinterausgang.«
    Ja, Straßentaktik war sichtlich Botharis Berufung.
    Drou nickte, überprüfte die Ladung ihrer Waffen und spazierte wie beiläufig über die Ecke, ohne auch nur den Kopf zu drehen. Sobald sie aus der gegnerischen Sichtlinie war, begann sie lautlos zu laufen.
    »Wir müssen uns eine bessere Stellung suchen«, murmelte Bothari und riskierte noch einen Blick um die Ecke. »Ich kann verdammt nichts sehen.«
    »Ein Mann und eine Frau gehen die Straße entlang«, entwarf Cordelia verzweifelt ein Bild, »sie halten an, um sich in einem Hauseingang zu unterhalten. Sie gucken neugierig auf die Sicherheitsleute, die mit ihrer Verhaftung beschäftigt sind – könnten wir so durchkommen?«
    »Nicht lange«, sagte Bothari, »sobald sie unsere Energiewaffen mit ihren Umgebungsscannern erkannt haben. Aber wir könnten länger durchkommen als zwei Männer. Wenn es los geht, dann muss es schnell gehen. Wir könnten es gerade lang genug schaffen. Leutnant, geben Sie uns Deckung von hier. Halten Sie den Plasmabogen bereit, es ist alles, was wir haben, um ein Fahrzeug zu stoppen.«
    Bothari versteckte seinen Nervendisruptor unter seiner Jacke. Cordelia steckte ihren Betäuber in den Bund ihres Rocks und hängte sich leicht bei Bothari ein. Sie spazierten um die Ecke.
    Das war eine wirklich dumme Idee, entschied Cordelia, als sie ihren Gang Botharis Stiefelschritten anpasste. Sie hätten sich schon vor Stunden auf die Lauer legen sollen, wenn sie einen solchen Überfall versuchen wollten. Oder sie hätten Padma und Alys schon vor Stunden herausholen sollen.
    Und doch – wie lange war Padma schon entdeckt gewesen? Vielleicht wären sie in eine schon lange aufgestellte Falle gegangen und zusammen untergegangen? Kein Vielleicht. Achte auf das Jetzt.
    Botharis Schritte wurden langsamer, als sie sich einem tiefen dunklen Hauseingang näherten. Er schwang sie herum und lehnte sich mit einem Arm gegen die Hauswand, nahe an Cordelia. Sie waren jetzt nah genug am Schauplatz der Verhaftung, dass sie Stimmen hören konnten. Fetzen von Geknister aus den Kom-Links waren deutlich in der feuchten Luft zu vernehmen.
    Gerade rechtzeitig. Trotz des schäbigen Hemdes und der ebenso schäbigen Hosen erkannte Cordelia sofort in dem dunkelhaarigen Mann, der von einem Wächter gegen den Bodenwagen gedrückt wurde, Oberst Vorpatril. Sein Gesicht war verunstaltet von einer blutenden Quetschwunde und geschwollenen Lippen, die in einem stereotypen, von Schnell-Penta verursachten Lächeln verzogen waren. Das Lächeln wechselte sich mit einem Ausdruck der Angst ab, und sein Gekicher ging über in würgendes Stöhnen.
    Schwarzgekleidete Sicherheitsleute brachten eine Frau durch die Gasthaustür auf die Straße. Die Aufmerksamkeit des Sicherheitsteams wurde auf sie gelenkt, ebenso die Aufmerksamkeit von Cordelia und Bothari.
    Alys Vorpatril trug nur ein Nachthemd und einen Morgenmantel, ihre nackten Füße steckten in flachen Schuhen. Ihr dunkles Haar war lose und umfloss wild ihr weißes Gesicht. Sie sah aus wie eine schöne Wahnsinnige.
    Sie

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