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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Intensivschutz-Bereichs?«, sagte Illyan. »Das gefällt mir nicht.«
    »Mich beunruhigt mehr, dass er danebengeschossen hat«, sagte Vorkosigan. »Warum? Kann es ein Warnschuss gewesen sein? Ein Angriff nicht auf mein Leben, sondern auf mein seelisches Gleichgewicht?«
    »Das Geschütz war alt«, sagte Illyan. »Möglicherweise war etwas mit seiner Zieleinrichtung nicht in Ordnung – niemand hat einen Impuls eines Laser-Entfernungsmessers festgestellt.« Er hielt inne und blickte auf Cordelias bleiches Gesicht. »Ich bin sicher, das war ein verrückter Einzelgänger, Mylady. Zumindest war es sicherlich nur ein einziger Mann.«
    »Wie kommt ein verrückter Einzelgänger an militärische Waffen?«, fragte sie scharf.
    Illyan schaute unbehaglich drein. »Wir werden das untersuchen. Es war auf jeden Fall ein veraltetes Gerät.«
    »Werden denn veraltete Waffenbestände hier nicht vernichtet?«
    »Es gibt so viel davon …«
    Auf diese törichte Aussage reagierte Cordelia wütend: »Er brauchte nur einen einzigen Schuss. Wenn ihm ein direkter Treffer auf den hermetisch abgeschlossenen Wagen gelungen wäre, dann wäre Aral jetzt emulgiert. Und Ihr Spurensicherungsteam wäre jetzt dabei, auseinanderzusortieren, welche Moleküle zu ihm und welche zu Koudelka gehörten.«
    Droushnakovi wurde leicht grün im Gesicht, Vorkosigans Züge zeigten jetzt wieder den finsteren Ausdruck wie zuvor.
    »Wollen Sie, dass ich Ihnen eine genaue Resonanzreflektionsamplitude für diese geschlossene Passagierkabine ausrechne, Simon?«, fuhr Cordelia gereizt fort. »Wer auch immer diese Waffe auswählte, war ein fähiger Militärtechniker – wenn auch, glücklicherweise, ein schlechter Schütze.« Sie schluckte weitere Worte hinunter, da sie, vielleicht sogar als einzige, die unterdrückte Hysterie spürte, die sie ihre Sätze hervorsprudeln ließ.
    »Ich bitte um Verzeihung, Captain Naismith.« Illyans Ton war schneidig. »Sie haben völlig recht.« Sein Kopfnicken war eine Nuance respektvoller.
    Aral hatte dieses Intermezzo mit verborgenem Amüsement verfolgt, und dabei hatte sein Gesicht sich zumersten Mal aufgehellt.
    Illyan machte sich fort, ohne Zweifel den Kopf voller Verschwörungstheorien. Der Doktor bestätigte Arals aus Kampferfahrung stammende Diagnose auraler Betäubung, verschrieb starke Tabletten gegen Kopfschmerzen – Aral bestand entschlossen auf seinem gewohnten Medikament – und vereinbarte eine Nachuntersuchung der beiden Männer am nächsten Morgen.
    Als Illyan am späten Abend wieder in Palais Vorkosigan eintraf, um sich mit seinem Wachkommandanten zu beraten, musste Cordelia sehr an sich halten, um ihn nicht an seiner Jacke zu packen und an die nächste Wand drücken, um seine Informationen aus ihm herauszupressen. Statt dessen beschränkte sie sich darauf, ihn einfach zu fragen: »Wer hat versucht, Aral umzubringen? Wer will Aral umbringen? Welchen Nutzen versprechen sie sich davon?«
    Illyan seufzte: »Wollen Sie die kurze Liste oder die lange, Mylady?«
    »Wie lang ist die kurze Liste?«, fragte sie in morbider Faszination.
    »Zu lang. Aber ich kann Ihnen den oberen Teil aufzählen, wenn Sie wollen.« Er zählte sie an den Fingern ab: »Die Cetagandaner, immer. Sie hatten mit politischem Chaos hier gerechnet, nach Ezars Tod. Sie scheuen sich nicht, es hier zu provozieren. Ein Attentat ist eine billige Einmischung, verglichen mit einer Invasionsflotte. Die Komarraner, als alte Rache oder neue Revolte. Dort bezeichnen einige den Admiral immer noch als den Schlächter von Komarr …«
    Cordelia, die die ganze Geschichte hinter diesem verhassten Beinamen kannte, zuckte zusammen.
    »Die Anti-Vor, denn der Regent ist für ihren Geschmack zu konservativ. Die rechten Militärs, die fürchten, er sei zu progressiv. Übriggebliebene Mitglieder von Prinz Sergs und Vorrutyers alter Kriegspartei. Frühere Funktionäre des jetzt unterdrückten Ministeriums für Politische Erziehung, obwohl ich bezweifle, dass einer von denen danebengeschossen hätte. Denn Negris Abteilung hatte sie trainiert. Irgendein verärgerter Vor, der meint, er sei beim kürzlichen Machtwechsel zu kurz gekommen. Ein x-beliebiger Verrückter mit Zugang zu Waffen und dem Verlangen nach schnellem Ruhm als Großwildjäger – soll ich weitermachen?«
    »Nein, bitte nicht. Aber wie steht’s heute? Wenn das Motiv eine zu große Auswahl an Verdächtigen zulässt, was ist dann mit Methode und Gelegenheit?«
    »In dieser Hinsicht haben wir noch einiges zu tun,

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