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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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obwohl zu viel davon negativ ausgeht. Wie ich schon festgestellt habe, war es ein ganz geschickt ausgeführter Versuch. Wer auch immer ihn geplant hat, musste Zugang zu einer bestimmten Art von Wissen haben. Wir werden zuerst diese Aspekte untersuchen.«
    Cordelia kam zu dem Schluss, dass die Anonymität des versuchten Attentats es war, was sie am meisten beunruhigte. Wenn der Mörder jeder Beliebige sein konnte, dann wurde das Verlangen übermächtig, jeden zu verdächtigen. Verfolgungswahn war hier anscheinend eine ansteckende Krankheit, die Barrayaraner infizierten sich damit gegenseitig. Nun ja, die vereinten Mannschaften von Negri und Illyan mussten ja bald einige konkrete Fakten ans Tageslicht bringen. Sie packte alle ihre Ängste in ein kleines, winziges Verlies in ihrer Magengrube und schloss sie dort ein.
    Neben ihrem Kind.
    In dieser Nacht hielt Vorkosigan sie ganz eng in die Wölbung seines kräftigen Körpers gekuschelt, obwohl er ihr keine sexuellen Avancen machte. Er hielt sie nur. Er blieb stundenlang wach, trotz der Schmerztabletten, die seine Augen glasig machten. Sie schlief erst ein, als er schon schlief. Sein Schnarchen lullte sie ein. Es gab nicht viel zu sagen.
    Sie haben danebengetroffen: wir machen weiter.
    Bis zum nächsten Versuch.

 
KAPITEL 5
     
    Der Geburtstag des Kaisers war ein traditioneller barrayaranischer Feiertag, er wurde gefeiert mit Festessen, Tanz, Trinkgelagen, Veteranenparaden und einer unglaublichen Menge von offensichtlich völlig unkontrolliertem Feuerwerk. Es wäre ein großartiger Tag für einen Überraschungsangriff auf die Hauptstadt, fand Cordelia, ein Artilleriefeuer könnte schon längst im Gange sein, bevor es irgend jemand in dem allgemeinen Lärm merkte. Der Tumult begann schon bei Morgengrauen.
    Die diensthabenden Wachen, die sowieso schon von Natur aus bei jedem plötzlichen Lärm aufschreckten, waren unruhig und unglücklich, außer ein paar Jüngeren, die versuchten, den Tag durch Abbrennen von ein paar Knallfröschen innerhalb der Mauern zu feiern. Sie wurden vom Wachkommandanten zur Seite genommen und kamen viel später wieder heraus, bleich und kleinlaut, und stahlen sich leise davon. Cordelia sah sie später unter dem Kommando einer bissigen Hausangestellten Müll wegbringen, während ein Küchenmädchen und die zweite Köchin fröhlich aus dem Haus eilten, um einen überraschenden freien Tag zu genießen.
    Der Geburtstag des Kaisers war ein beweglicher Feiertag. Die Begeisterung der Barrayaraner für diesen Feiertag wurde nicht getrübt durch die Tatsache, dass sie ihn, wegen Ezars Tod und Gregors Thronbesteigung, in diesem Jahr schon zum zweiten Mal feierten.
    Cordelia schlug eine Einladung zu einer großen Truppenparade aus, die Arals ganzen Vormittag kostete, um statt dessen für das Ereignis des Abends frisch zu bleiben – für das Ereignis des Jahres, wie man ihr zu verstehen gab – persönliche Anwesenheit beim Geburtstagsdinner des Kaisers in der Kaiserlichen Residenz. Sie freute sich, Kareen und Gregor wiederzusehen, wenn auch nur kurz. Zumindest war sie sicher, dass ihre Kleidung in Ordnung war. Lady Vorpatril, die über einen ausgezeichneten Geschmack sowie Erfahrung mit Umstandskleidung im barrayaranischen Stil verfügte, hatte Mitleid mit Cordelia in deren kultureller Verwirrung gehabt und sich als fachkundige einheimische Beraterin angeboten.
    Als Ergebnis trug Cordelia ein tadellos geschnittenes waldgrünes Seidenkleid, das mit einem Übergewand aus dickem, elfenbeinfarbenem Samt von der Schulter bis zum Boden wirbelte. Echte Blumen in passenden Farben waren von einer echten menschlichen Friseuse die auch Alys zu ihr geschickt hatte, in ihrem kupferfarbenen Haar arrangiert. Wie bei ihren öffentlichen Veranstaltungen machten die Barrayaraner aus ihrer Kleidung eine Art Volkskunst, die so kompliziert war wie eine betanische Körperbemalung. Über Arals Meinung war sich Cordelia nicht sicher – sein Gesicht hellte sich immer auf, wenn er sie sah –, aber nach den entzückten ›Oohs‹ von Graf Piotrs weiblichem Personal zu urteilen, hatte Cordelias Schneiderteam sich selbst übertroffen.
    Als sie in der vorderen Halle am Fuß der Wendeltreppe wartete, glättete sie verstohlen den Streifen grüner Seide über ihrem Unterleib. Etwas mehr als drei Monate erhöhter Stoffwechselaktivität, und alles, was sie vorweisen konnte, war diese Schwellung von der Größe einer Grapefruit – seit der Sommermitte hatte sich so viel ereignet, dass es

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